Franz Schuselka

Franz Schuselka
Franz Schuselka, Lithographie von Eduard Kaiser 1848
Franz Schuselka

Franz Schuselka (* 15. August 1811 in Budweis; † 1. September 1886 in Gainfarn) war ein österreichischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schuselka studierte in Wien Jurisprudenz, war kurze Zeit Praktikant beim Kriminalsenat in Wien und wirkte dann als Erzieher in mehreren adeligen Familien in Wien, Salzburg und Prag; seit 1839 wandte er sich entschieden der Publizistik zu, verließ 1842 Österreich und lebte eine Zeit lang in Weimar und dann in Jena, kehrte aber 1843 nach Österreich zurück, wo er wegen seiner Schriften in eine Untersuchung verwickelt wurde.

1845 ging er wieder nach Jena und trat im November zur Deutsch-katholischen Gemeinde über. Im Februar 1846 ging er nach Hamburg und kehrte erst 1848 in der Revolutionszeit nach Wien zurück, wurde von der Aula ins Vorparlament nach Frankfurt am Main gewählt und war dann unter den sechs Österreichern, welche zum Fünfzigerausschuss gewählt wurden. Für den Wahlkreis Klosterneuburg wurde er Mitglied in der Frankfurter Nationalversammlung, wo er der Fraktion Donnersberg angehörte. Am 17. August 1848 legte er sein Abgeordnetenmandat nieder, da er bereits im Juli in den österreichischen Reichstag gewählt wurde, wo er ebenfalls auf der Linken Platz nahm.

Im Oktober 1849 stand er in Wien mit an der Spitze des Sicherheitsausschusses, ging nach Übergabe der Stadt nach Kremsier, wo er im Reichstag der Führer der Opposition wurde, kehrte nach Auflösung des Reichstags nach Wien zurück, machte dann eine längere Reise nach Deutschland, wurde 1850 nach seiner Rückkehr aus Wien aus- und auf sein Landgut in Gainfarn (unweit Wien) verwiesen, lebte dort zwei Jahre in Zurückgezogenheit, trat zum Protestantismus über und erhielt erst im September 1852 wieder die Erlaubnis, Wien zu betreten. Später wandte er sich nach Dresden, kehrte aber nach Wien zurück und wurde 1861 in das Abgeordnetenhaus des Reichstages gewählt.

Schuselka ist im Jahr 1847 in die Freimaurerloge Zur Brudertreue an der Elbe in Hamburg aufgenommen worden.

Im Jahr 1912 wurde in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk) die Schuselkagasse nach ihm benannt.

Ehe

1849 heiratete Schuselka Ida Brüning, geboren in Königsberg, der Künstlerfamilie Wohlbrück angehörig, früher auf den Theatern in Petersburg, Hamburg, Hannover und Wien als Soubrette engagiert. Nach ihrer Heirat nahm sie kein dauerndes Engagement mehr an, sondern gastierte nur noch auf mehreren größeren Bühnen Deutschlands.

Werke

  • Weltgedanken, Wien 1840
  • Karl Gutherz, Wien 1841, 2. Aufl. Wien 1844
  • Erzählungen, Wien 1843, 2 Bdchn.
  • Lustiges und Lehrreiches für Kinder, Wien 1843
  • Beitrag zur Beurtheilung des preußischen Strafgesetzentwurfes, Jena 1843
  • Deutsche Worte eines Österreichers, Hamburg 1843
  • Ist Österreich deutsch?, Leipzig 1843
  • Österreich und Ungarn, Leipzig 1843
  • Die orientalische Frage d.i. russische Frage, Hamburg 1842
  • Mittelmeer, Ost- und Nordsee, Hamburg 1845
  • Der Jesuitenkrieg gegen Österreich und Deutschland, Leipzig 1845
  • Die neue Kirche und die alte Politik, Leipzig 1845, 2. A. Leipzig 1846
  • Deutschland, Polen und Rußland, Hamburg 1846
  • Brief Josephs II., 3. Aufl. 1846
  • Die Lösung der preußischen Verfassungsfrage, Bamberg 1847
  • Deutsche Volkspolitik, Bamberg 1847
  • Österreichs Bor- und Rückschritte, Bamberg 1847
  • Geschichtsbilder aus Schleswig-Holstein, Leipzig 1847
  • Deutsch od. Russisch, Wien 1849
  • Deutsche Fahrten, Wien 1849, 2 Bde.
  • Das provisorische Österreich, Leipzig 1850
  • Völkereinigung, Leipzig 1851
  • Das türkische Verhängniß und die Großmächte, Leipzig 1853
  • Rußlands Politik in geschichtlichen Bildern, Dresden 1854, 2 Bde.
  • Preußen als Großmacht und die Nondum-meridies. Politik beleuchtet, Leipzig 1855
  • Österreich und Rußland, Leipzig 1855
  • Eine Rückgeschichte Rußlands, Leipzig 1856
  • Österreich und Ungarn, Wien 1861

Literatur

Weblinks


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