Franz V. (Modena)

Franz V. (Modena)
Franz V., Porträt von Luigi Manzini
Franz V. von Modena, Lithographie von Carl Goebel

Franz V. Ferdinand Geminian (* 1. Juni 1819 in Modena; † 20. November 1875 in Wien) war Erzherzog von Österreich aus der Linie Österreich-Este und von 1846 bis 1859 der letzte regierende Herzog von Modena.

Leben

Franz V. und seine Frau Adelgunde Auguste von Bayern

Franz V. stammte aus der Nebenlinie Österreich-Este des Hauses Habsburg-Lothringen. Er war der Sohn Franz' IV. und wurde nach dessen Tod im Jahr 1846 Herzog von Modena. Aus der Erbschaft der 1847 verstorbenen Herzogin Marie Luise von Parma konnte er das Herzogtum Guastalla seinem Herrschaftsbereich einordnen.

Von Jesuiten erzogen, führte er die Regierung ganz in dem despotischen Geist seines Vaters und stützte sich auf die dynastische Verbindung mit Österreich, wie er denn auch 1847 österreichische Truppen nach Modena kommen ließ. Dennoch wurde er durch die Revolution im Frühjahr 1848 vertrieben und begab sich nach Österreich, von wo er aber nach der Niederlage der Piemontesen am 10. August 1848 wieder in seine Hauptstadt zurückkehrte. Anfangs milder auftretend, kehrte er doch bald, zumal nach einem auf ihn gemachten Attentat, zum alten Despotismus zurück und verfügte gegen jeden eines freien Strebens Verdächtigen die härtesten Strafen.

Als Verbündeter Österreichs musste er nach der Schlacht von Magenta im Mai 1859 erneut sein Land verlassen und zog sich mit seinen Truppen zuerst nach Brescella und von da nach Mantua zurück. Obwohl im Vertrag von Villafranca und im Frieden von Zürich die Wiedereinsetzung des Herzogs festgesetzt war, wurde Modena auf den entschiedenen Wunsch der Bevölkerung und mit Genehmigung Napoleons III. dem Königreich Piemont-Sardinien einverleibt. Franz lebte seitdem abwechselnd in Wien und auf seinen Gütern in Böhmen. Er war seit 30. März 1842 in kinderloser Ehe mit der Prinzessin Adelgunde Auguste von Bayern verheiratet, der Tochter des Königs Ludwig I. von Bayern.

Franz V. starb am 20. November 1875 in Wien und vermachte sein Vermögen dem Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este unter der Bedingung, dass der Name Este weitergeführt wird.

Franz V. war ein Nachfahre der Stuarts. Er wurde deshalb von den Jakobiten nach dem Tode seiner Mutter Maria Beatrix von Savoyen als Inhaber des britischen Thrones angesehen und von ihnen als Francis I., König von England, Schottland, Irland und Frankreich bezeichnet. Er hat diesen Titel jedoch niemals öffentlich beansprucht. Seine Position als Erbe des Hauses Stuart ging an seine Nichte Marie Therese von Österreich-Este über.

Weblinks

 Commons: Franz V. von Modena – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Mary II. Francis I., Jakobitischer Erbfolger
1840–1875
Mary III.
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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