- Franz Ziereis
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Franz Ziereis (* 13. August 1905 in München; † 25. Mai 1945 in Gusen) war ein deutscher Nationalsozialist und Kommandant des KZ Mauthausen im Range eines SS-Standartenführers.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nachdem Ziereis in München eine Kaufmannsschule besucht hatte, verpflichtete er sich 1924 für zwölf Jahre in der Reichswehr.
Am 30. September 1936 trat Ziereis als Ausbildungsreferent in die SS ein und war zunächst als SS-Obersturmführer der 4. SS-Standarte „Oranienburg“ zugeordnet.[1] 1937 übernahm er die Führung der 22. Hundertschaft im SS-Totenkopfverband II („Brandenburg“). Im März 1938 nahm er mit mobilen Einheiten der SS-Totenkopfverbände an der Besetzung Österreichs teil, am 1. Juli desselben Jahres wurde er Ausbilder der SS-Totenkopfstandarte III („Thüringen“).
Am 9. Februar 1939 übernahm Ziereis die Dienststelle als Lagerkommandant von Mauthausen[2] von seinem Vorgänger Albert Sauer. Dort wurde er zum SS-Hauptsturmführer und schließlich zum SS-Standartenführer befördert. 1942 wurde er auch Betriebsdirektor der Granitwerke Mauthausen mit Werkgruppenleitung in Sankt Georgen an der Gusen.
Am 3. Mai 1945, zwei Tage vor der Befreiung des Lagers durch die US-Armee, flüchtete Ziereis und begab sich zu seiner Jagdhütte am Pyhrn.[2]
Laut einer beeidigten Erklärung von Hans Maršálek wurde Ziereis am 22. Mai 1945, nachdem er von amerikanischen Soldaten gestellt und bei einem Fluchtversuch angeschossen wurde, von diesem in Anwesenheit des Kommandanten der elften amerikanischen bewaffneten Division Seibel, des ehemaligen Häftlings und Arztes Dr. Koszeinski und eines unbekannten polnischen Bürgers im KZ Gusen mehrere Stunden lang verhört. Er gestand währenddessen die Ermordung mehrerer tausender Gefangener, unter anderem durch Zuordnung zu Strafarbeits-Kompanien und Sprengung in Tunneln. Außerdem berichtete Ziereis, dass aus tätowierter Haut Lampenschirme, Buchumschläge und Lederetuis hergestellt wurden.[3]
In einem Fotoalbum von Oscar Roth, das der Yale Universität vermacht wurde, findet sich eine zweite, kürzere Version dieses Geständnisses, das in wesentlichen Punkten jedoch mit der Erklärung Maršáleks übereinstimmt.[4] Am 25. Mai 1945 erlag Ziereis seinen Verletzungen.[2]
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
- Beichte des Lagerkommandanten von Mauthausen, SS-Standartenführer Franz Ziereis. Arbeitsgemeinschaft „Das Licht“, [Baden-Baden] [1947] (14 S.).
Weblinks
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Commons: Franz Ziereis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Franz Ziereis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lagerkommandant Franz Ziereis. In: mauthausen-memorial.at.
Einzelnachweise
- ↑ Ziereis, Franz. In: Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. VMA-Verlag, Wiesbaden 1967.
- ↑ a b c Lagerkommandant Franz Ziereis. In: mauthausen-memorial.at, abgerufen am 17. Februar 2011.
- ↑ Translation of document 3870-PS. Affidavit of Hans Marsalek. (8. April 1946). In: Nizkor.org, 13. Dezember 1999, abgerufen am 17. Februar 2011.
- ↑ The deathbed confession of Kommandant Franz Ziereis transcribed by Dr. Oscar Roth in German and then translated by Roth into English. In: Oscar Roth Papers. Manuscripts and Archives. Yale University Library (Archivversion vom 17. November 2007 im Internet Archive).
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