Franz von Kesselstatt

Franz von Kesselstatt
Franz von Kesselstatt, Porträt datiert erstes Drittel 19. Jahrhundert (Besitz des Landesmuseums Mainz

Franz Ludwig Hyazinth Xaver Willibald Maria Reichsgraf von Kesselstatt (* 18. September 1753 in Trier; † 18. November 1841 in Mainz) war ein Mainzer Domkapitular und Maler von zeitgenössischen Mainzer Stadtansichten des späten 18. und frühen 19. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Jugend

Franz Ludwig Reichsgraf von Kesselstatt (auch: Kesselstadt) war der Sohn von Hugo Kasimir Eduard von Kesselstatt und seiner Frau Katharina Elisabeth geborene Knebel von Katzenelnbogen. Die Adelsfamilie von Kesselstatt stand seit Generationen in kurtrierischen Diensten, die Bekleidung entsprechender (oft zusätzlicher) Ämter in Kurmainz war allerdings auch nicht ungewöhnlich.[1] So wurde auch Franz Ludwig von Kesselstatt am 20. September 1760 im Alter von sieben Jahren als Mainzer Domizellar aufgenommen. Er studierte später von 1770 bis 1774 Rechtsgeschichte und Finanzwissenschaften in Wien und anschließend in Straßburg und Nancy.

Leben und Wirken in Mainz

Franz Ludwig von Kesselstatt wurde 1778 Kapitular des Mainzer Erzstiftes. Über seine weitere Tätigkeit als Domkapitular in Mainz ist nichts bekannt. Er genoss in der Mainzer Bevölkerung ein hohes Ansehen und war sehr beliebt. Dies führte dazu, dass man ihn in der Zeit der Zugehörigkeit von Mainz zu Frankreich (1792/93 und 1798 bis 1814) zum Stadtrat von Mainz wählen wollte. Kesselstatt, einer der wenigen verbliebenen Angehörige des ehemaligen Mainzer Stiftsadels in der Stadt, lehnte dies aber ab. Zusammen mit Baron Heinrich von Mappes gehörte er 1814/1815 der Delegation an, die auf dem Wiener Kongress die Interessen der Stadt Mainz vertraten.[2]

Franz Ludwig von Kesselstatt starb am 18 November 1841 als letzter Domkapitular des ehemaligen Erzstiftes Mainz. Er wurde auf dem Mainzer Hauptfriedhof begraben wo sein Grabmal jedoch nicht erhalten geblieben ist.

Tätigkeit als Kunstsammler und Maler in Mainz

Franz Ludwig von Kesselstatt war ein bekannter Kunstliebhaber und -sammler. Er besaß eine große Sammlung von Gemälden der niederländischen und deutschen Schule, Handzeichnungen, Kupferstiche und Plastiken sowie eine umfangreiche und wertvolle Bibliothek. Zudem war er Mitglied des Mainzer Kunstvereins und förderte Mainzer Künstler.

Eine natürliche Begabung und Interesse an der Malerei führte zu Malunterricht bei den bekannten Mainzer Malern Johann Kaspar Schneider und Johann Jakob Hoch zu denen er ein freundschaftliches Verhältnis gehabt haben soll. Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts fertigte Franz Ludwig von Kesselstatt Zeichnungen zahlreicher Mainzer Stadtansichten, einzelner Gebäude und Landschaften an. Diese wurden dann von anderen Malern in seinem Auftrag radiert oder in Kupfer oder Zink gestochen und anschließend koloriert. Hoch und Schneider, seine ehemaligen Lehrer, aquarellierten auch seine Mainzer Stadtansichten. Meist verteilte er danach seine Werke an Kunstfreunde, so dass sich heute viele seiner Werke verstreut in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen befinden. Intern zeigte er seine Werke nur Mitgliedern des Mainzer Kunstvereins. Allerdings waren seine Zeichnungen bei der Mainzer Bevölkerung trotzdem sehr populär, so dass man die schönsten Werke in einer Folge von Stichen vervielfältigen ließ.

Bedeutung der Werke von Kesselstatt

Die malerischen Arbeiten von Franz Ludwig von Kesselstatt waren weniger von herausragender künstlerischer Qualität. Eine Bewertung seines Schaffens über die Jahrzehnte zeigt keine wesentliche künstlerische Weiterentwicklung. Die Bedeutung seiner Mainzer Werke sind eher von stadt- und kunsthistorischer Bedeutung da sie Gebäude und Plätze zeigen, die oftmals bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts in dieser Form nicht mehr bestanden.

Galerie von Werken Franz von Kesselstatt

Einzelnachweise

  1. siehe auch: Die Reichsgrafen von Kesselstatt
  2. zur Mainzer Frage auf dem Wiener Kongress: "Mainzer Frage" 1814–1816 bei Regionalgeschichte.net

Literatur

  • Wolfgang Balzer: Mainz. Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Band 2: Personen des religiösen Lebens, Personen des politischen Lebens, Personen des allgemein kulturellen Lebens, Wissenschaftler, Literaten, Künstler, Musiker. Verlag Kügler, Ingelheim 1989, ISBN 3-924124-01-9

Weblinks

 Commons: Franz von Kesselstatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kesselstatt (Adelsgeschlecht) — Stammwappen derer von Kesselstatt S …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Georg Karl von Metternich — Franz Georg Karl Graf von Metternich Winneburg (seit 1803 Fürst von Ochsenhausen) (* 9. März 1746 in Koblenz; † 11. August 1818 in Wien) war Diplomat und Minister in österreichischen Diensten. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung und… …   Deutsch Wikipedia

  • Stammliste von Liechtenstein — Stammliste des Hauses Liechtenstein mit den in der Wikipedia vertretenen Personen und wichtigen Zwischengliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Von Dietrich von Liechtenstein bis Hartneid III. 2 Von Hartneid III. von Liechtenstein an 3 Von Hartmann II.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Trier — Wappen der Stadt Trier Diese Liste enthält die in Trier geborenen Persönlichkeiten sowie solche, die in Trier ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem Geburtsjahr sortiert. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Kesselstatt — Kesselstatt, eine katholische, in Österreich u. der preußischen Rheinprovinz begüterte Familie, die vormals das Erbkämmereramt im Bisthum Trier besaß, 1718 in den Freiherrn u. 1776 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Jetziger Chef ist Graf… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Heinrich von Mappes — Johann Heinrich von Mappes (* 18. Dezember 1757 in Mainz; † 6. September 1845 ebenda) war ein Mainzer Weinhändler und ehemaliger Abgeordneter der 1. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. Heinrich von Mappes betrieb mit seinem Bruder… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich von Mappes — Heinrich Mappes, né le 18 décembre 1757 à Mayence et mort le 6 septembre 1845 en cette même ville, est un commerçant et marchand de vins en gros mayençais, baron d’Empire et député des états provinciaux du Grand duché de Hesse …   Wikipédia en Français

  • Counts of Kesselstatt — This page is about the title Count of Kesselstatt (Graf von Kesselstatt in German). The title is accompanied by the style of His Excellency; wives and daughters of Counts of Kesselstatt would be Her Excellency Countess Forename of Kesselstatt .… …   Wikipedia

  • Stammtafel von Liechtenstein — Stammliste der Liechtensteiner mit den in der Wikipedia vertretenen Personen und wichtigen Zwischengliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Von Dietrich von Liechtenstein bis Hartneid III. 2 Von Hartneid III. von Liechtenstein an 3 Von Hartmann II. von… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiserliches Dragonerregiment D VIII von 1718 — Der Regimentsgründer, Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg Ansbach Das Regiment war ein Kavallerieverband, der 1718 als Dragoner Regiment Württemberg für die kaiserlich habsburgische Armee errichtet wurde. Aus diesem entwickelte sich im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”