- François Sulpice Beudant
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François Sulpice Beudant (* 5. September 1787 in Paris; † 10. Dezember 1850 ebenda) war ein französischer Mineraloge und Geologe.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit und Ausbildung
Wenige Jahre vor Beudants Geburt kam sein Vater aus den Ardennen nach Paris. Am 21. Januar 1793 verschwand der Vater spurlos, die Mutter musste nun allein die familiären Aufgaben bewältigen. Dadurch wuchs Beudant in Armut auf; er war der einzige Überlebende von fünfzehn Geschwistern. Die Mutter wandte sich zur Unterstützung an Freunde. Die Familie Gillet de Laumont gewährte freundliche Hilfe und übte auf die Zukunft des Jungen einen prägenden Einfluss aus. Beudant absolvierte an der École Polytechnique und an der École normale supérieure sein Studium. Nach seinem Abschluss war er in der École normale supérieure als Répétiteur tätig.
Leben
Im Jahr 1811 übernahm er eine Professur für Mathematik am Lyzeum in Avignon. Bereits zwei Jahre später ging er nach Marseille, wo er eine Physikprofessur am Lyzeum übernahm.
Nach der Rückkehr von Ludwig XVIII. arbeitete Beudant ab 1814 als Unterdirektor für das Königliche Mineralienkabinett, wodurch er sich auch mit der Sammlung von Jacques-Louis de Bournon und der Systematik von Mineralien befasste. Eine vom Französischen Staat finanzierte Studienreise führte ihn 1818 nach Ungarn. In seinem Werk „Voyage minéralogique et géologique en Hongrie pendant l'Année 1818.“ (Paris, 1822) berichtete Beudant über die Forschungsergebnisse dieser Reise. Goethe kritisierte in einem Brief vom 12. Januar 1823 an den Grafen Kaspar Maria von Sternberg verärgert einige petrographische Aussagen Beudants. Wilhelm Haidinger würdigte Beudants auf der Reise gesammelte Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Alauns und seine Beschreibung der Alaunfabrik im ungarischen Mátra-Gebirge.[1]
Nach seiner Rückkehr berief man ihn 1820 zum Professor für Mineralogie und Physik an der Sorbonne als Nachfolger seines verstorbenen Lehrers René-Just Haüy. Diese Tätigkeit übte er bis 1839 aus.
In seinen letzten Lebensjahren (1839–1850) wirkte Beudant als Generalinspektor des französischen Schulwesens. In dieser Eigenschaft veröffentlichte er „Nouveaux éléments de grammaire française“ (Paris 1841).
Wichtigste Leistungen
- Beudant untersuchte Salzlösungen und machte Kristallisationsversuche. Aus diesen Arbeiten formulierte er einen Grundsatz, der als Beudantsches Gesetz bekannt ist.
- Carte géologique de la Hongrie et de la Transylvanie (Kupferstichkarte aus „Voyage mineralogique et géologique en Hongrie“, Paris 1822) ca. 61 x 95 cm
Die erste geologische Übersichtskarte vom Königreich Ungarn - 1824 Beschreibung des Minerals Azurit und Benennung nach seiner Farbe [2]
- 1824 Beschreibung des Minerals Alunit und Neubenennung (alter Name Aluminilit)
- 1824 Beschreibung des Minerals Brucit und Benennung nach dem amerikanischen Mineralogen Archibald Bruce
- 1832 Beschreibung des Minerals Sylvin und Benennung nach dem holländischen Mediziner Franciscus Sylvius
- 1832 Beschreibung des Minerals Erythrin und Benennung wegen seiner roten Farbe (griech. erythrós)
- 1832 Beschreibung des Minerals Clausthalit und Benennung nach seinem Fundort Clausthal
- 1832 Beschreibung des Minerals Anglesit und Benennung nach der britischen Insel Anglesey (Wales)
- 1832 Beschreibung des Minerals Krokoit und Benennung wegen seiner Farbe (Krokos-safranfarben) [3]
- 1832 Beschreibung des Minerals Smithsonit und Benennung nach dem Gelehrten James Smithson
- 1832 Beschreibung des Minerals Proustit nach dem Chemiker Joseph Louis Proust
- 1832 Beschreibung des Minerals Mimetesit nach dem griechischen Wort mimethes (Imitator) wegen der Ähnlichkeit zu Pyromorphit
- 1832 Beschreibung des Minerals Leadhillit nach dem schottischen Ort Leadhills
- 1832 Beschreibung des Minerals Stromeyerit nach dem Chemiker Friedrich Stromeyer
- 1832 Entdeckung des Minerals Linneit von Beudant und Beschreibung des Minerals 1845 durch Haidinger zu Ehren von Carl von Linné
- 1832 Beschreibung des Minerals Covellin nach dem italienischen Mineralogen Nicola Covelli
- 1832 Beschreibung des Minerals Siderose, das 1845 von Haidinger in Siderit umbenannt wurde
Würdigungen und Mitgliedschaften
- 1824 Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften (l'Académie des sciences)
- Das Mineral Beudantit PbFe3[(As,S)O4]2(OH)6 wurde nach ihm benannt. [4]
Wichtige Publikationen
- Traité élémentaire de minéralogie (Paris 1. Aufl. 1824, 2. Aufl. 1830, deutsch Leipzig 1826)
- Essai d'un cours élémentaire et général des sciences physiques (Paris 1815)
- Traité élémentaire de physique (4. Aufl. 1829, 6. Aufl. 1838, deutsch Leipzig 1830)
- Cours élémentaire de minéralogie et de géologie (1841, 12. Aufl. Paris 1868, deutsch Stuttgart 1858)
Einzelnachweise
- ↑ W. Haidinger: Note über das Vorkommen von gediegendem Kupfer zu Recsk bei Erlau in Ungarn. in: JB d. k.k. geolog. RA, (1) 1850, Lf.1, Wien, S. 145–149
- ↑ Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. Leipzig (Verl. d. Grundstoffindustrie) 1981, S. 714
- ↑ Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. Leipzig (Verl. d. Grundstoffindustrie) 1981, S. 684
- ↑ Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. Leipzig (Verl. d. Grundstoffindustrie) 1981, S. 676
Literatur
- Kleineres Brockhaus’sches Conversations-Lexikon für den Handgebrauch. 1. Bd. A - Chateauneuf. Leipzig (F. A. Brockhaus) 1854
- Meyers Konversations-Lexikon. 3. Bd. Berlin-Bureja. Leipzig (Bibliographisches Institut) 1874
- Winfried R. Pötsch / Annelore Fischer / Wolfgang Müller: Lexikon bedeutender Chemiker. Leipzig (Bibliographisches Institut) 1988 ISBN 3-323-00185-0
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. Leipzig (Verl. d. Grundstoffindustrie) 1981
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