- Smithsonit
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Smithsonit Smithsonit aus der „Kelley Mine“, New Mexico Chemische Formel Zn[CO3] Mineralklasse Carbonate, Nitrate, Borate - wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
5.AB.05 (8. Auflage: V/B.2-60) (nach Strunz)
14.01.01.06 (nach Dana)Kristallsystem trigonal Kristallklasse ditrigonal-skalenoedrisch [1] Farbe blau, grün, farblos, weiß, lichtgelb, braun Strichfarbe weiß Mohshärte 4 bis 5 Dichte (g/cm3) 4,0 bis 4,65 Glanz Glasglanz bis Perlmuttglanz Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch muschelig bis uneben Spaltbarkeit vollkommen nach [1011], [1011] und 1011 Habitus rhomboedrische Kristalle; traubige, stalaktitische, massige Aggregate Kristalloptik Brechungsindex ω = 1,842 bis 1,850 ε = 1,619 bis 1,623 [2] Doppelbrechung
(optische Orientierung)Δ = 0,223 bis 0,227 [2] ; einachsig negativ Pleochroismus farblos Weitere Eigenschaften Chemisches Verhalten in warmer Säure unter CO2-Abgabe löslich Besondere Kennzeichen verschiedentlich grüne, blauweiße, rosafarbene oder braune Fluoreszenz Smithsonit, veraltet auch als Zinkspat, edler Galmei oder Edelgalmei bezeichnet und als chemische Verbindung Zinkcarbonat bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Zn[CO3] und entwickelt meist rhomboedrische Kristalle, aber auch traubige, stalaktitische oder massige Aggregate in überwiegend blauer oder grüner Farbe. Auch farblose, weiße, lichtgelbe oder braune Kristalle sind bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Reiner Smithsonit ist farblos. Durch Einbau zusätzlicher Ionen ins Kristallsystem kann er jedoch unterschiedlich gefärbt sein. So wird die bläuliche Farbe durch Fremdbeimengungen von Kupferionen und die zartrosa bis -violette Farbe durch Cobaltionen verursacht.
Die Kristalle des Smithsonit sind durchscheinend, seltener durchsichtig und zeigen auf den Kristallflächen Glas- bis Perlmuttglanz. Mit einer Mohshärte von 4 bis 5 und einem spezifischen Gewicht 4,0 bis 4,65 ist es ein recht weiches und leichtes Mineral mit einem Zinkanteil von maximal 64,8 %. Allerdings kann Zink durch Eisen, Mangan, Magnesium, Calcium, seltener Blei oder Cadmium diadoch (gleichwertig) ersetzt sein. Häufig ist Smithsonit durch Eisenoxid und Aluminiumsilikat verunreinigt.
Verschiedentlich zeigt Smithsonit grüne, blauweiße, rosafarbene oder braune Fluoreszenz.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral zu Ehren des bekannten englischen Mineralogen James Smithson (1765-1829).
Als Galmei (auch Kalamin[3]) wird ein Gemenge aus Smithsonit und Hemimorphit (Kieselzinkerz) bezeichnet.[4]
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) wird der Smithsonit der Abteilung der „wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen“ zugeordnet. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier jedoch noch präziser nach der Art der beteiligten Kationen. Da der beteiligte Zink in der Verbindung zweifach positiv geladen ist, steht das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „Alkali-Erden- (und andere M2+) Carbonate“.
Die Systematik der Minerale führt den Smithsonit in der Unterabteilung der „wasserfreien Carbonate mit einfacher Formel A+CO3“ wo er zusammen mit den kristallchemisch ähnlichen Mineralen Calcit, Magnesit, Siderit, Rhodochrosit, Sphaerocobaltit, Otavit und Gaspeit die „Calcitgruppe mit trigonaler Symmetrie und der Raumgruppe “ bildet.
Modifikationen und Varietäten
Besonders eisen- und manganreiche Varietäten, welche Mittelspezies zwischen Zinkspat einerseits und Eisenspat oder Manganspat anderseits bilden, sind als Zinkeisenspat, Eisenzinkspat und Manganzinkspat bezeichnet worden.
Bildung und Fundorte
Smithsonit bildet sich durch Oxidation in verschieden deszendenten, primären Zinkerz-Adern. Es findet sich dort meist in kleinen Kristallen, häufiger in nierenförmigen, schaligen Aggregaten, in stalaktitischen, auch derb in dichten und erdigen Massen und bildet dabei Nester, Stöcke und Lager, namentlich in kalkigen und dolomitischen Gesteinen verschiedener Formationen im Raum Eschweiler-Stolberg im Rheinland, bei Wiesloch in Baden, als Überzug auf Calcit-Kristallen im Rammelsberg bei Goslar/Harz, bei Tarnowitz in Schlesien, ferner in Kärnten, Steiermark, Belgien (führte hier zum politischen Kuriosum Neutral-Moresnet), England, auf der Insel Thasos in Griechenland. Kleinere Vorkommen wurden in Deutschland im 19. Jahrhundert im Raum Iserlohn, Brilon (bereits im 17. Jahrhundert) und Inzell (Bayern) abgebaut.
Weitere Fundorte sind unter anderem Broken Hill in Australien, Tsumeb in Namibia, Magdalena/New Mexico in den USA. Weltweit sind bisher (Stand: 2009) rund 1600 Fundorte bekannt.[5]
Kristallstruktur
Smithsonit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 4,6528 Å und c = 15,025 Å [6] sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Smithsonit ist isotyp mit Calcit.
Verwendung
als Rohstoff
Smithsonit ist ein wichtiges Zinkerz und war bis Ende des 18. Jahrhunderts unverzichtbar als einzig möglicher Grundstoff zur Herstellung von Messing. Das in dieser Zeit übliche Verfahren zur Messingherstellung war die Zementation, bei dem der „Galmei“ direkt als Zuschlagsstoff dem Stückkupfer beigegeben werden konnte und nicht erst zu reinem Zink aufbereitet werden musste. Dies wurde als "holländische Art" der Messingherstellung bezeichnet. Man erkannte allerdings zunächst lange Zeit nicht, dass Galmei den für den Messing benötigten Zink lieferte, sondern hielt ihn für eine Art Farbstoff, der den roten Kupfer goldgelb färbte.[7]
als Schmuckstein
Smithsonit gehört zwar aufgrund seiner relativen Weichheit zu den eher wenig bekannten Schmucksteinen. Dennoch ist er wegen seiner ansprechenden blaugrünen bis violetten Farbe und seines gelegentlich irisierenden Perlglanzes durchaus begehrt und wird entsprechend zu Schmuckstücken oder als Trommelstein zu sogenannten „Handschmeichlern“ verarbeitet. Da Smithsonit überwiegend in durchscheinenden Aggregaten anzutreffen ist, kommt bevorzugt der Cabochon-Schliff zum Einsatz.
Smithsonit ist im Aussehen den Mineralen und Schmucksteinen Hemimorphit, Türkis, Chrysopras und Jade, aber auch entsprechend gefärbten Calciten und Aragoniten [8] ähnlich und wird teilweise auch durch diese imitiert. Beim Kauf teurer Stücke sollte daher ein Echtheitsnachweis gefordert werden.
Ökologische Bedeutung
Das Galmeiveilchen wächst auf galmeihaltigen Böden, ist heute sehr selten und im Gegensatz zu herkömmlichen Veilchen gelb. Etliche Galmeiveilchenfluren stehen in der Städteregion Aachen unter Naturschutz.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Webmineral - Smithsonite (englisch)
- ↑ a b MinDat - Smithsonite (englisch)
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon, 1888. Hier online einsehbar
- ↑ Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
- ↑ MinDat - Localities for Smithsonite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Smithsonite (englisch)
- ↑ Museum für Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte - Galmei
- ↑ Neuigkeiten vom Institut für Edelsteinprüfung (EPI) - Smithsonit- und Hemimorphit-Imitationen (vom 29. Oktober 2002)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 571.
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 64, 283.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 113.
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 214.
Weblinks
Commons: Smithsonit – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Mineral
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