Freiburger Schlossberg

Freiburger Schlossberg

Der Schlossberg ist ein 456 m hoher, heute größtenteils bewaldeter Berg im Stadtgebiet von Freiburg im Breisgau, unmittelbar östlich der Freiburger Altstadt und gehört zum Schwarzwald. Am Westrand des Schlossbergs verläuft die geologische Hauptverwerfung zum Oberrheingraben.

Allgemeines

Schlossbergturm

Auf dem Schlossberg wurden seit dem 11. Jahrhundert wehrhafte Bauten errichtet, deren Reste noch heute zu erkennen sind. Seit einigen Jahren bemüht sich ein Kuratorium, die geschichtliche Vergangenheit des Freiburger Schlossbergs erkennbar zu machen. Dazu werden Reste der überwucherten alten Befestigungsanlagen behutsam freigelegt, damit sie dem interessierten Besucher zugänglich sind. Auch der 2002 errichtete Schlossbergturm auf dem „Salzbüchsle“, von dem aus man eine einmalige Rundumsicht über alle Teile der Stadt und ihre Umgebung hat, geht auf die Initiative des Kuratoriums zurück.

Auch vom Burghaldering (teilweise Wanderweg, teilweise als Waldfahrstraße – ohne KFZ-Verkehr – ausgebaut), der den Schlossberg auf halber Höhe umrundet, hat man eine gute Aussicht auf die Stadt, besonders vom Kanonenplatz unmittelbar über der historischen Altstadt. Der Burghaldering ist zu Fuß oder mit dem Auto zu erreichen, seit Juli 2008 auch mit der neuen Schlossbergbahn, einem Schrägaufzug, der als Ersatz für die alte Schlossbergseilbahn gebaut wurde.

Im Schlossberg befindet sich ein 1874–1876 erbauter Wasserhochbehälter für die Freiburger Wasserversorgung, ebenso eine große Bunkeranlage aus dem 20. Jahrhundert, deren Haupteingang an der Westseite des Berges liegt.

Auf einem Felsen über dem Burghaldenring steht der Freiburger Bismarckturm aus rotem Sandstein, der nach Plänen von Fritz Geiges errichtet und im Jahr 1900 eingeweiht wurde.

An der steilen Südseite des Berges zum Stadtteil Oberau hin wird noch vereinzelt Weinbau betrieben. Bis um etwa 1900 wurde am Südhang Weinbau großflächiger betrieben; von da an wurde der Schlossberg als Parkwald angelegt und mit Spazierwegen versehen. Im Wald sind noch die Sandsteinmauern und Treppenaufgänge der ehemaligen Rebterrassen zu erkennen.

Geschichte

Der Schlossberg trägt seinen Namen zu Recht; der Zähringer Herzog Berthold II. hatte dort bereits im Jahre 1091 das in vielen Urkunden erwähnte und von Hartmann von Aue besungene schöne Castrum de Friburch im romanischen Stil erbauen lassen. Erst 1120 verlieh sein Sohn Konrad mit Zustimmung Kaiser Heinrichs IV. der Siedlung der Handwerker und Dienstleute am Fuße des Berges das Marktrecht und beendete damit die Gründungsphase der Stadt Freiburg.

Im Laufe der Geschichte wurden die wehrhaften Bauten auf dem Schlossberg mehrfach durch Brände und Kriegseinwirkung zerstört, aber wegen ihrer strategischen Bedeutung zur Kontrolle des Dreisamtals von den jeweiligen Herrschern wieder neu errichtet. Im Unterschied zur Zähringer Burg oberhalb des gleichnamigen Dorfes nördlich der Stadt nannte man die Anlage auf dem Schlossberg das „Burghaldenschloss“.

Münster und Schlossberg von Nordosten

Zweimal bemächtigten sich die Freiburger Bürger der Burg. Im Krieg gegen ihren Stadtherrn Graf Egino II. und seinen Schwager, den Bischof von Straßburg, Konrad von Lichtenberg, setzten sie 1299 zum Schlagen einer Bresche Wurfmaschinen gegen die Burg ein. Bei der Belagerung der Burg im Konflikt mit Egino III. im Jahr 1366 aber legten die Freiburger bereits mit Kanonen die „schönste Feste in deutschen Landen“ in Schutt und Asche. Danach war das Verhältnis zwischen den herrschenden Grafen von Freiburg und der Stadt völlig zerrüttet. Schließlich kaufte sich die Bürgerschaft von ihrer Herrschaft mit einer Einmalzahlung von 15.000 Mark Silber frei, um sich 1368 freiwillig dem Schutz des Hauses Habsburg zu unterstellen. Großzügig überließ der neue Herrscher, Erzherzog Leopold, den Freiburgern die Ruine auf dem Schlossberg.

Die Stadt ließ die Befestigungen nur notdürftig ausbessern und so wurde die Burg im Bauernkrieg 1525 und im Dreißigjährigen Krieg eine leichte Beute der Feinde. Erst Kaiser Leopold I. baute unter Einbeziehung des Burghaldenschlosses 1668 eine Bergfestung, die Leopoldsburg, als Bollwerk gegen die Bedrohung des Breisgaus durch Ludwig XIV. Vergeblich, denn schon 1677 im holländischen Krieg eroberten die Franzosen Stadt und Festung. Als anschließend 1679 die Habsburger im Frieden von Nimwegen Freiburg der Krone Frankreichs überlassen mussten, erfuhr der Schlossberg seine größten Veränderungen. Ludwig XIV. beauftragte seinen Festungsbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban, die Stadt Freiburg als französischen Vorposten in den österreichischen Vorlanden unter Einbeziehung des Schlossbergs mit einem modernen gestaffelten Festungsring zu umgeben. Im Jahre 1681 kam der König selbst mit großem Gefolge zur Inspektion der Arbeiten nach Freiburg und besuchte dabei auch den Schlossberg.

Münster und Schlossberg mit Greiffeneggschlössle von Süden

Nach dem Pfälzer Erbfolgekrieg im Frieden von Rijswijk 1697 musste Ludwig XIV. Freiburg aufgeben. Dies für die Krone Frankreich negative Ergebnis beschönigt eine französische Denkschrift wie folgt: Der König hat einige Plätze aufgegeben, die ihm nicht nützlich waren ... die Stadt Freiburg war dem König nicht nützlich genug, um ihrer Rückgabe als Verlust empfinden zu müssen, sie ist in den Schoß des Reichs und die Obhut des Kaisers, der zugleich ihr Landesfürst ist, zurückgekehrt.

Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die mit einer starken österreichischen Garnison besetzte Festung im Spätjahr 1713 erneut von französischen Truppen unter Marschall Louis Héctor de Villars belagert und eingenommen. In Rastatt wurde die Rückgabe der Festung an das Reich vereinbart, die 1715 erfolgte.

Und wieder gab es Krieg – diesmal den Österreichischen Erbfolgekrieg. Im Herbst 1744 nahmen die Franzosen als Verbündete Friedrichs des Großen Freiburg nochmals ein. Ludwig XV. verfolgte persönlich vom Lorettoberg aus die Fortschritte bei der Belagerung der Stadt und wäre fast von einer verirrten Kanonenkugel der Verteidiger getroffen worden. Ein Jahr später, im Frieden von Dresden, kam Freiburg wieder zu den Habsburgern. Bevor die Franzosen jedoch die Stadt räumten, zerstörten sie die Vaubanschen Festungswerke so gründlich, dass in den folgenden Jahrzehnten ein riesiges Trümmerfeld den Schlossberg und die Umgebung der Stadt bedeckte.

Auf den überwucherten Trümmern eines unteren Vorsprungs des Schlossbergs ließ der österreichische Regierungspräsident Hermann von Greiffenegg im Jahre 1805 eine Residenz errichten, in der Bevölkerung das Greiffeneggschlössle genannt. Von Greiffenegg hat dieses Haus, von ihm Quieti Sacrum, Heiligtum der Ruhe, genannt, bis zu seinem Tod nur zwei Jahre bewohnt. Sein Sohn, der ein unstetes Leben führte, lebte von 1833 bis 1840 in diesem Gebäude, bevor er es aus finanziellen Gründen verkaufen musste. Anschließend wurde das Gebäude zu einem beliebten Ausflugslokal, welches im Laufe der Zeit mehrfach den Besitzer wechselte. Heute ist dort ein Restaurant mit einem schönen Kastanien-Biergarten ansässig.

Weblinks

47.9941666666677.85944444444447Koordinaten: 48° 0′ N, 7° 52′ O


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