- Freie Weinbauern Südtirol
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Freie Weinbauern Südtirol, kurz FWS, ist die regionale Winzer-Vereinigung in Südtirol nach dem Vorbild der Vignerons indépendants de France [1] in Frankreich oder des Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V. (VDP) in Deutschland. Die Mitglieder der Vereinigung sind Familien-Weingüter und Eigenbau-Wein-Kellereien mit Erzeugerabfüllungen in Südtirol. Die FWS sind keine Genossenschaft von Winzern (gemeinsame Weinvermarktung), sondern eine Vereinigung von selbstvermarktenden Winzern, d.h. der eigene Wein wird jeweils selbst verkauft. Das Ziel der Vereinigung ist es den traditionellen Weinbau und die Südtiroler Weinkultur zu fördern, sowie die selbstvermarktenden landwirtschaftlichen Weinbaubetriebe in Südtirol zu vertreten und unterstützen. Dies betrifft vor allem die Arbeit in weinwirtschaftlichen Gremien, die Beratung der Mitglieder in weingesetzlichen Belangen und die Organisation von gemeinsamen Präsentationen, Lehrfahrten, usw.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Einkellerung am Weinhof ist wohl seit über 2000 Jahren die traditionelle Form der Weinerzeugung in Südtirol und hatte im endenden Mittelalter und in der Habsburgerzeit eine Blüte. Durch die Tätigkeiten der Weinhandelsfamilien seit dem 19. Jahrhundert und der Kellereigenossenschaften seit Beginn des 20. Jahrhunderts haben viele Weinbauern die Kelterung und den Verkauf des eigenen Weines aufgegeben.
Eine Ausnahme bildeten Weinbauern in und um St. Magdalena (Bozen), sowie vereinzelte im Überetsch, im Burggrafenamt und bei Brixen. Nach dem Einbruch des Vernatsch-Absatzmarktes und der vermehrten Produktion von Qualitätsweinen in den späten 1980ern nahmen wieder mehr Bauern begonnen, ihre Weine selbst einzukellern und zu vermarkten.
In den 1990ern nutzten viele heutige Freie Weinbauern die Dienste im Weinverband. Deren Geschäftsführer Georg Stoffner (1994 – 2001) war bei der Ausarbeitung der Gründungsidee der Freien Weinbauern Südtirols maßgebend, welche sich 1998 entwickelte. Die bisher nicht mit einer eigenen Vereinigung auftretenden selbstvermarktenden Weinbauern sollten eine eigene Interessensvertretung bekommen.
Die Vereinigung „Freie Weinbauern Südtirol“ (FWS), in italienisch „Vignaioli dell’Alto Adige“, wurde am 5. Mai 1999 in Bozen von 12 Südtiroler Weinbauern gegründet. Präsident für die ersten 2 Legislaturen zu 3 Jahren wurde Franz von Pfeil.
Die Vereinigung wurde Mitglied im „Südtiroler Weinverband“, dem Interessensverband der privaten Weinwirtschaft Südtirols unter Unterstützung des damaligen Vorstandes. Ende 1999 hatte die Vereinigung bereits 49 Mitglieder. In diesen Jahren bemühte sich die Vereinigung vor allem darum, als Gruppe wahrgenommen zu werden. Mit der 1. "Vinea Tirolensis" am 4. September 2000 wurde die jährliche Weinpräsentation der Vereinigung aus der Taufe gehoben, welche seither jährlich in Südtirol stattfindet. Anlässlich der 3. Vinea Tirolensis, am 2. September 2002, wurde auch die erste Auflage der „Karte der Weingüter“ präsentiert, eine praktische Südtirollandkarte auf der die damals 60 FWS-Mitgliedsbetriebe eingezeichnet sind und die alle wichtigen Informationen über die Mitglieder enthält.
Die Vereinigung FWS eröffnete 2003 im Datumhof in Siebeneich bei Terlan ein eigenes Büro, welches vom ersten hauptberuflichen Direktor Paul Göller geführt wird. Seit diesem Zeitpunkt werden auch alle Dienstleistungen (Beratung, Registerführung, usw.), welche vorher über den Südtiroler Weinverband abgewickelt wurden, selbst angeboten. Im Oktober 2003 wurde die erste gemeinsame Präsentation außerhalb Südtirols in Rom durchgeführt. Die Vereinigung wurde in der Ausarbeitung des Südtiroler Weinwerbe-Reglements 2004-2006 erstmals als eigenständige Weinkellereivertretung in den Südtiroler Weinwerbefonds aufgenommen und erhielt ein Stimmrecht.
Christian Rottensteiner übernahm am 1. Oktober 2004 die Geschäftsführung als Direktor. Bei der 6. Vinea Tirolensis 2005 im Kursaal von Meran war als Gastland die Pfalz mit 17 Weingütern VDP Pfalz dabei. Im Februar 2006 wurde in München erstmals eine Veranstaltung in Deutschland durchgeführt. Zur 8. Vinea Tirolensis 2007 kam als Gastland die Vinea Wachau mit 8 Betrieben. Im März 2008 wurde der vierte Verwaltungsrat und Aufsichtsrat gewählt. Josephus Mayr bleibt drei weitere Jahre Präsident. Die Vereinigung FWS ist mit Aostanern und Piemontesen treibendes Gründungsmitglied des Verbandes unabhängiger Winzer Italiens (FIVI - Federazione Italiana Vignaioli Indipendenti[2]), welcher sich am 29. Juli 2008 in Colorno bei Parma mit über 500 Mitgliedern gründet. FWS-Vizepräsident Peter Dipoli wird auch FIVI-Vizepräsident. Im April 2009 wird die FWS über den nationalen Verband FIVI Mitglied in der europäischen Konföderation Freier Weinbauern CEVI (European Confederation of Independent Winegrowers)[3]
Aktuelle Informationen zur Vereinigung
81 landwirtschaftliche Weinbaubetriebe sind im Mai 2009 in der Vereinigung organisiert, sie stammen aus allen Weinbaugebieten Südtirols.[4] Obmann ist Josephus Mayr aus Kardaun (seit 2005). Die Mitglieder bearbeiten ca. 5 % der Südtiroler Rebflächen (300 ha). Auf diesen Flächen erwirtschaften sie im Schnitt 5.400 l Wein/ha, d.h. etwa 1.600.000 l Wein pro Jahr (ca. 4 % von Südtirol).
Der Verband bietet Mitgliederbetreuung durch Rundschreiben, rechtliche und technische Beratung. Er ist seit 2004 vorzu in die landesweiten Weinwirtschaftsgremien integriert worden und arbeitet seit 2008 im neu gegründeten Konsortium "Südtiroler Wein" welches die Steuerung der Südtiroler Weinwerbung übernommen hat. Außerdem besteht eine gute Zusammenarbeit mit dem Landesversuchszentrum Laimburg und den anderen für Weinbau bedeutenden Institutionen.[5] Wichtigste Tätigkeiten, welche in der Öffentlichkeit und besonders im Fachpublikum wahrgenommen werden, sind gemeinsame Weinpräsentationen wie die Vinea Tirolensis[6] in Südtirol und die regelmäßige Publikation eines Weingutsführers.[7]
Einzelnachweise
- ↑ fr:Vignerons indépendants de France
- ↑ http://www.fivi.it/
- ↑ http://www.cevi-eciw.eu/
- ↑ http://www.fws.it/mitglieder-weingueter-suedtirol/
- ↑ http://www.fws.it/vorstand/
- ↑ http://www.vineatirolensis.com/
- ↑ http://www.fws.it/publikationen/
Weblinks
Literatur
- Martin Kilchmann: Südtirols Freie Weinbauern. Folio Verlag, 2009, ISBN 978-3-85256-482-1
- Andreas März: Paradies Südtirol ... und keine Vertreibung in Sicht! Merum. Die Zeitschrift für Wein und Olivenöl aus Italien, Nr. 5 / 2006, S. 30 - 47.
- Martin Kilchmann: Eigensinn macht Sinn. SonntagsZeitung, 25. April 2004, [1]
- Meininger Einkaufsführer: Weine und Winzer aus Südtirol Meininger Verlag, 2005, ISBN 3-87524-161-4, S.21, [2]
- Jens Priewe unter Mitarbeit von Christoph Tscholl: Die Weine von Südtirol. Der Guide für Kenner und Geniesser. Collection Rolf Heyne, Ausgabe 2006, ISBN 3-89910-299-1
- Busche Infoguide: Winzer & Weingüter. Deutschland, Elsass, Luxemburg, Österreich und Südtirol. 4. Auflage. Busche Verlag, 2006, ISBN 3-89764-223-9
- Peter Moser: Falstaff Weinguide Österreich Südtirol. 2005/2006. Falstaff-Verlag, ISBN 3-9501628-6-0
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