Friede von Jaffa

Friede von Jaffa
Das Königreich Jerusalem gemäß dem Vertrag von 1229

Als Kreuzzug Friedrichs II. wird der Kreuzzug des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. nach Jerusalem in den Jahren 1228 bis 1229 bezeichnet.

Der Kreuzzug wird häufig als Abschluss des Kreuzzugs von Damiette betrachtet und daher mit diesem gemeinsam als Fünfter Kreuzzug gerechnet. Nach anderer Zählung wird er bisweilen auch als separater Sechster Kreuzzug gezählt – die Zählung der nachfolgenden Kreuzzüge verschiebt sich dann entsprechend.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Fünfter Kreuzzug

Papst Innozenz III. hatte bereits im Frühjahr 1213 in seiner Bulle Quia maior zu einem neuen Kreuzzug zur Rückeroberung Jerusalems von den Muslimen aufgerufen. Daraufhin hatte sich Friedrich II. anlässlich seiner Königskrönung 1215 gegenüber dem Papst zum Kreuzzug ins Heilige Land verpflichtet, hatte den Aufbruch jedoch mehrfach verschieben müssen. Der sogenannte Kreuzzug von Damiette war 1217 schon ohne ihn aufgebrochen und 1221 verlustreich gescheitert. 1225 hatte Friedrich sein Kreuzzugsgelübde gegenüber dem Papst Honorius III. erneuert. Als er 1227 seinen Kreuzzug wegen eines Seuchenausbruchs im abreisefertigen Kreuzfahrerheer abermals verschob, wurde er von Honorius’ Nachfolger Gregor IX. gebannt. Dessen ungeachtet schiffte sich der Kaiser 1228 mit einer relativ kleinen Streitmacht nach Palästina ein. Dieser Kreuzzug wurde der einzige, welcher friedlich und erfolgreich war.

Friedrich war in Palermo als Enkel seines normannischen Großvaters Roger II. in einer arabisch geprägten Umgebung multikulturell aufgewachsen. Im Heiligen Land trat der gebildete und auch sprachlich versierte Kaiser mit orientalischem Pomp und seiner muslimischen Leibgarde auf und hob sich damit völlig von allen zuvor erschienenen Kreuzfahrern ab. Im September 1228 kam Friedrich in Akkon an und nahm umgehend diplomatischen Kontakt zu den Muslimen auf.

Friede von Jaffa

Bereits im Februar 1229 hatte Friedrich mit dem Ayyubiden-Sultan von Ägypten al-Kamil einen Kompromiss ausgehandelt: Die Christen erhielten Betlehem, Nazaret, Lydda, Sidon und Toron zurück, sowie Jerusalem mit Ausnahme der al-Aqsa-Moschee und des Felsendoms, in dem es ihnen aber erlaubt wurde, Andachten zu halten (Friede von Jaffa). Am 18. März 1229 setzte sich Friedrich die Krone von Jerusalem auf, wobei es sich nicht um eine echte Krönung handelte, da er als Gebannter keine religiöse Zeremonie und Weihe empfing. Seinen Anspruch auf den Thron Jerusalems leitete er aus dem Recht seiner Ehefrau Isabella II. von Brienne ab, der Erbin des Königreichs Jerusalem, bzw. aus dem Recht ihres gemeinsamen Sohnes Konrad, bei dessen Geburt Isabella im April 1228 verstorben war.

Folgen

Friedrich blieb als neuer König von Jerusalem nicht im Land, sondern ließ sich von Statthaltern vertreten. Diese stritten sich fortwährend mit den örtlichen Baronen des Kreuzfahrerstaates um die Vorherrschaft im Königreich. Die daraus resultierenden bürgerkriegsartigen Wirren trugen zur weiteren Schwächung der Kreuzfahrerstaaten bei.

Ob der Friedensvertrag als Zeichen für Friedrichs Offenheit und Toleranz gegenüber den Arabern und dem Islam zu deuten ist, ist in der Forschung umstritten.[1] Der in Ägypten herrschende Sultan al-Kamil hatte jedenfalls auch machtpolitische Gründe für die Verhandlungen, da er gerade einen Feldzug gegen seinen Bruder al-Muazzam von Damaskus vorbereitete und keine Störung durch Kreuzfahrer gebrauchen konnte. Der Ausgleich hielt nur so lange, wie al-Kamil am Leben war und Friedrichs Einfluss auf das Königreich Jerusalem andauerte. Die Nachfolger sorgten dafür, dass der alte Gegensatz wieder aufflammte. Schon 1244 wurde die Stadt von den Ayyubiden zurückerobert.

Der Bann gegen Friedrich II. wurde 1231 aufgehoben, das Verhältnis zum Papsttum besserte sich allerdings kaum. Nikolaus von Bari hielt nach der Rückkehr des Kaisers vom Kreuzzug im Jahr 1229 jedoch eine flammende Predigt, in der er Friedrich als Helden und das Haus Staufen als Endkaisergeschlecht darstellte.

Nachweise

  1. Vgl. z.B. Eberhard Horst, Der Sultan von Lucera. Friedrich II. und der Islam (Herder Spektrum 4453), Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1997, ISBN 3-451-04453-6, und die kritische Rezension dazu im Deutschen Archiv für Erforschung des Mittelalters 56.2 (2000).

Literatur

Siehe auch die Literaturangaben im Artikel Friedrich II.

  • Bodo Hechelhammer: Kreuzzug und Herrschaft unter Friedrich II. Handlungsspielräume von Kreuzzugspolitik (1215-1230). Ostfildern 2004. (Neueste Studie über den Kreuzzug Friedrichs II. und seine Politik in dieser Zeit.)

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