- Friedenstaube
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Neben weiteren Friedenszeichen wird die Taube als Symbol des Friedens angesehen. In diesem Zusammenhang wird sie als Friedenstaube bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Die Taube spielt in der biblischen Sintflut-Erzählung die Rolle des frohen Botschafters: Eine von Noach aufgelassene Taube kehrt mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zur Arche zurück (Gen 8,11 EU). Die biblische Sintflut-Erzählung beginnt in (Gen 6,5-7 EU) mit einer Art Kriegserklärung Gottes an die Menschen und die Schöpfung, denn "die Erde ist voller Gewalt" (Gen 6,13 EU). Die Rückkehr der Taube mit dem Olivenzweig wird daher als Zeichen Friedensschlusses verstanden, Taube wie Olivenzweig werden zu Friedenssymbolen.[1]
Schon in der Antike galten Tauben als besonders rein, da man glaubte, dass sie keine gelbe Galle besäßen, die nach der Säftelehre als Sitz des Bösen im menschlichen Körper galt (siehe Humoralpathologie).
In verschiedenen Märchen der Barockzeit waren es Tauben, die im „Krieg der Vögel“ den Frieden stifteten. Im späten 17. Jahrhundert wurden oft Münzen mit Tauben und Ölzweig geprägt. Die Taube wurde so zum politischen Friedenssymbol schlechthin.
Das Symbol der Friedenstaube hat keine verhaltensbiologische Entsprechung, da Tauben im Vergleich zu beispielsweise Falken untereinander sehr aggressive und angriffslustige Tiere sind.
Symbolik der Friedensbewegungen
Eine Friedenstaube wurde 1949 für den Pariser Weltfriedenskongress von Pablo Picasso entworfen und lithographiert. 1955 erhielt er dafür den Weltfriedenspreis.[2] In einigen Texten ist zu lesen, dass Picasso durch die Geschichte der Arche Noah zu dieser Taube inspiriert worden sei. Picasso selbst benutzte dieses Motiv noch mehrere Male für einige seiner anderen Arbeiten. Seitdem ist die Friedenstaube ein weltweites Symbol für den Frieden und die Friedensbewegung. Sie inspirierte Autoren für Kinderlieder ebenso wie Grafiker und Künstler, die dieses Symbol für ihre Arbeiten verwendeten. Nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sich Menschen aus der ganzen Welt in Paris, um für den Frieden einzutreten und ihn in Zukunft zu bewahren.
Das bekannteste Friedenslogo, die weiße Taube auf blauem Grund als Symbol der Friedensbewegung, wurde von einem finnischen Grafiker anhand eines Fotos der Taube eines finnischen Zauberers entworfen. Die Financial Times Deutschland gab ihr im Oktober 2006 den Namen Pulu (finn. für Taube). Ein markantes Merkmal dieses Logos ist eine Lücke im Schwanz der Taube, die einem Zusammenprall mit einem Scheinwerfer bei der Aufnahme des Fotos geschuldet ist.
Später erschien die Friedenstaube sogar in Symbolen von Parteien und diversen Organisationen, freigelassene hochauffliegende Tauben wurden und werden zu Beginn friedlicher, sportlicher Ereignisse sowie anlässlich von Hochzeiten gefeiert.
Verwendung in der DDR
Die Friedenstaube wurde zu propagandistischen Zwecken in der DDR verwendet, zum Beispiel auf dem höchsten Wert der Briefmarkenserie Fünfjahrplan und auf dem nie ausgegebenen 200-Mark-Schein mit dem Wasserzeichen einer Friedenstaube.
Eine Friedenstaube ist unter anderem im Stadtwappen von Eisenhüttenstadt, als Wandbild an der Nordfassade des Kaufhauses Magnet in der ehemaligen Leninallee in Berlin (gemalt von Walter Womacka), als Symbol der Internationalen Friedensfahrt und im Logo des 1949 gegründeten Berliner Ensembles abgebildet.
weitere Bildbeispiele
Fries „Tauben und Weltkugel“ von Walter Womacka in Berlin
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Schüler in Jungpionier-Uniform, mit Friedenstaube, Blumen und "Wink-Elementen"
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Willem Barnard, Bezig met Genesis, Voorburg/Niederlande 1987, S. 47ff.
- ↑ Lexikon A-Z in Zwei Bänden, Zweiter Band, Enzyklopädie Volkseigener Verlag Leipzig 1957, S. 356
Siehe auch
Weblinks
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