- Friedrich Adolph August Struve
-
Friedrich Adolph August Struve (* 9. Mai 1781 in Neustadt in Sachsen; † 29. September 1840 in Berlin) war ein deutscher Arzt und Apotheker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bereits Vater und Großvater waren Ärzte, der Großvater Leibarzt des Herzogs Ulrich von Holstein-Gottorp, des späteren Zaren Peter III., er starb aber bereits 1743 in St. Petersburg. Nachdem er die Fürstenschule St. Afra in Meißen absolviert hatte, begann Struve ein Medizinstudium an den Universitäten Leipzig und Halle, das er erfolgreich mit einer Promotion abschloss. Anschließend unternahm er eine Studienreise durch Österreich mit einem längeren Aufenthalt in Wien.
1803 kehrte er zurück und ließ sich als Arzt in Neustadt bei Stolpen nieder. Zwei Jahre später heiratete er in Dresden die Nichte des Apothekers Bredemann, Besitzer der Salomonis-Apotheke am Dresdener Neumarkt 8, die er 1806 übernahm. Seine erste Frau starb bereits 1807 mit 19 Jahren. Mit seiner aus Mittweida stammenden 2. Frau hatte er 5 Kinder.
Aufgrund einer Vergiftungserkrankung, die er sich bei Versuchen mit Blausäure zugezogen hatte, beschäftigte er sich mit der Herstellung von künstlichem Mineralwasser. Nach mehreren Aufenthalten in Karlsbad und Marienbad eröffnete Struve 1821 in der Dresdner Seevorstadt die erste Trinkkuranstalt. In Berlin, Köln[1], Leipzig, Kiew, Königsberg, Moskau, St. Petersburg und Warschau sowie im englischen Seebad Brighton entstanden bald weitere Filialen.
Für seine Verdienste beim Bau und Betreiben der Mineralwasser-Trinkanstalten wurde er 1823 vom sächsischen König zum Ritter des Königlich-Sächsischen Civilordens ernannt. Im September 1830 spielte Struve während des Aufstandes in Dresden eine bedeutende Rolle. Er engagierte sich danach sehr stark kommunalpolitisch. Von 1833 bis zu seinem Tod war er stellvertretender Abgeordneter, ab 1837 Abgeordneter der Stadt Dresden in der II. Kammer des Sächsischen Landtags.[2]
Im Alter von 59 Jahren starb Dr. Friedrich Adolph August Struve am 29. September 1840 in Berlin bei seiner jüngsten Tochter Maria Theresia Vetter.
Das künstliche Mineralwasser ist die wissenschaftlich exakte Nachbildung des natürlichen Mineralwassers durch Struve. Als Wissenschaftler stellte er eine Theorie zur Entstehung der natürlichen Mineralwässer durch Auslaugung vulkanischer Gesteine auf und widerlegte Theorien, die das Wirken übernatürlicher Kräfte annahmen.
Nach der geltenden Trinkwasserverordnung dürfen künstlichen Mineralwässer nach Struve nicht mehr als solche bezeichnet werden, da sie als "Heilmittel" unter das Arzneimittelgesetz mit seinen strengen Regeln fallen. "Mineralwässer" dürfen nicht durch Zusätze verändert werden. Die Struve'schen Wässer wurden deshalb "Tafel- Oder Sodawässer" genannt und in Dresden noch bis 1969 hergestellt.
Werke
- Über die Nachbildung der natürlichen Heilquellen, 1824–1826
Literatur
- Julius Pagel: Adolf August Struve. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 676 f.
- Ingrid Grosse: Friedrich Adolph August Struve, ein sächsischer Wissenschaftler, Erfinder, Politiker. In: Sächsische Heimatblätter, Heft 2/2010, S. 109–126
- Ingrid Grosse: Ein großer Sohn Neustadts: Friedrich Adolph August Struve (1781-1840). In: Neustädter Anzeiger 19/2010, S. 19
- Friedrich Adolph August Struve und sein Werk. In: Klaus Kiefer: Mineralwässer, GOVI Verlag 1999, S. 150–188 ISBN 3-7741-0744-0
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kurzmitteilung von Karl Otto Jakob Ewich zu seiner Mineralwasser-Fabrik und seiner Trinkanstalt in Köln in Archiv fuer Balneologie, Hofrat Dr. Spengler, Verlag der J.H. Heuser'schen Buchhandlung, Neuwied, 1862, 1. Band, 1. Heft: Seite 164 - 168
- ↑ Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 130
Wikimedia Foundation.