Stolpen

Stolpen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Stolpen
Stolpen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Stolpen hervorgehoben
51.04888888888914.082777777778274
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 274 m ü. NN
Fläche: 60,86 km²
Einwohner:

5.793 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 95 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01833
Vorwahl: 035973
Kfz-Kennzeichen: PIR
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 380
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
01833 Stolpen
Webpräsenz: www.stolpen.de
Bürgermeister: Uwe Steglich (FDP)
Lage der Stadt Stolpen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Altenberg (Erzgebirge) Bad Gottleuba-Berggießhübel Bad Schandau Bahretal Bannewitz Dippoldiswalde Dohma Dohna Dorfhain Dürrröhrsdorf-Dittersbach Freital Glashütte Gohrisch Hartmannsdorf-Reichenau Heidenau Hermsdorf Höckendorf Hohnstein Kirnitzschtal Königstein/Sächsische Schweiz Kreischa Liebstadt Lohmen Müglitztal Neustadt in Sachsen Pirna Porschdorf Pretzschendorf Rabenau Rathen Rathmannsdorf Reinhardtsdorf-Schöna Rosenthal-Bielatal Schmiedeberg Sebnitz Sebnitz Stadt Wehlen Struppen Stolpen Tharandt Wilsdruff Sachsen Tschechien Landkreis Bautzen Dresden Landkreis Meißen Landkreis MittelsachsenKarte
Über dieses Bild

Stolpen ist eine Kleinstadt in Sachsen. Die Stadt liegt ca. 25 Kilometer östlich von Dresden und gehört zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt von Stolpen ist die auf einem Basaltfelsen gelegene Ruine der Burg Stolpen.

Inhaltsverzeichnis

Ortsteile

Die Gemeinde gliedert sich in den Hauptort Stolpen sowie in die weiteren Ortsteile Heeselicht, Helmsdorf, Langenwolmsdorf, Lauterbach und Rennersdorf-Neudörfel.

Geschichte

Die Burg Stolpen wurde im Jahr 1222 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Festungsanlage war im Besitz der Bischöfe von Meißen. Anfang des 15. Jahrhunderts entstand die nördlich vorgelagerte Burgsiedlung. Nachdem die Meißener Bischöfe im 15. Jahrhundert ihre Residenz von Meißen auf die Burg Stolpen verlegt hatten, entwickelte sich der Ort zur Stadt und wurde zum Zentrum des wichtigsten meißnischen Stiftsterritoriums. Bischof Dietrich III. von Schönberg ließ um 1470 die Stadtmauer bauen und Bischof Johann VI. von Saalhausen gab 1503 der Stadt eigene Statuten. 1559 zwang Kurfürst August den letzten Meißener Bischof, ihm das Amt Stolpen zu überlassen. Seitdem waren Stadt und Burg kursächsisch.

Die Anfang des 14. Jahrhunderts gegründete Stadt hieß zunächst, wie die ältere Siedlung (heute Altstadt) Jochgrim (seit 1297 bezeugt). Nach der Zerstörung im Jahre 1429 wurde die Stadt an der heutigen Stelle näher zum Schlossareal wieder aufgebaut. Der Name des Schlosses ging allmählich auf die Stadt über.[2][3].

1716 bis 1765 wurde in der Burganlage, insbesondere im nach ihr benannten Coselturm, die einstige Mätresse Augusts des Starken (Kurfürst von Sachsen 1694–1733), Anna Constantia Gräfin von Cosel, gefangen gehalten.

Stolpen um 1900
Blick auf den Markt

Aufgrund der nicht einfachen Wasserversorgung und dichten Bebauung brannte die Stadt mehrmals ab. Der große Stadtbrand ereignete sich am 20. Februar 1795. Danach beschloss man den Abriss der Schlossmauer und nach 1800 auch den Rückbau der Stadtmauer, von der heute nur noch das Niedertor (Dresdner Tor) erhalten ist.

1813 ließ Napoléon Bonaparte Verteidigungsanlagen um die Festung errichten, zerstörte die Burg aber weitestgehend bei seinem Abzug.

Ab dem Jahre 1877 mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Dürrröhrsdorf-Neustadt/Sachsen wurde Stolpen ein attraktives Fremdenverkehrsziel.

Eingemeindungen

  • 1950: Altstadt, heute ein Stadtteil von Stolpen (Stolpen-Altstadt)
  • 1994: Heeselicht, Helmsdorf, Langenwolmsdorf, Lauterbach und Rennersdorf-Neudörfel

Wappen und Name

Stadtwappen am Rathaus

Das Stadtwappen zeigt vor goldenen Hintergrund eine blaue Burg mit Tor und zwei Türmen. Über dem Tor ist der rotgekleidete Rumpf eines Bischofs dargestellt. Das Wappen bezieht sich somit auf die Stadtherrschaft durch die meißnischen Bischöfe.

Der Name Stolpen basiert auf dem altslawischen Wort stolp, welches sich in der Bedeutung von Pfosten bzw. Mauer auf das Aussehen der Basaltsäulen bezieht. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Schreibweise allerdings mehrmals. Überliefert sind u.a. die Formen Stolp (1227), Stolpen (1233), Ztolp (1252), Stulpin (1378) und Stolppen (1478).

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • um 1330 - 0500
  • um 1550 - 0725
  • 1559 - 0122 besessene Mann
  • 1748 - 0146 besessene Mann
  • 1799 - 0706¹
  • 1834 - 1220
  • 1871 - 1383
  • 1890 - 1401
  • 1910 - 1741
  • 1925 - 1833
  • 1950 - 2913
  • 1964 - 2705
  • 1970 - 2549
  • 1990 - 5890
  • 1998 - 6217
  • 2004 - 6196
  • 2007 - 5988
  • 2008 - 5904
  • 2009 - 5872
  • 2010 - 5793

¹ über 10 Jahre alt

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Nachbildung der kursächsischen Postmeilensäule

Stolpen ist über Staatsstraßen mit Dresden und Bautzen über Anbindung an die Bundesstraße 6, Radeberg, Pirna mit Anbindung an die A 17, Neustadt in Sachsen und Bischofswerda mit Anbindung an die A 4 verbunden. Der Bahnhof an der Bahnstrecke Neustadt–Dürrröhrsdorf befindet sich außerhalb der Stadt etwa 1,5 km südlich des Stadtkerns. In Stolpen steht auf dem Markt eine Nachbildung der verkehrsgeschichtlich interessanten kursächsischen Postdistanzsäule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

evangelisch-lutherische Stadtkirche
  • Die Burgruine Stolpen: Seit 1877 ist die Burg zur Besichtigung freigegeben. Sie stellt eine große Touristenattraktion dar.
  • Der Stolpner Markt: steht als Kulturdenkmal unter besonderem Schutz. Das Rathaus (Markt 1) erhielt nach dem großen Stadtbrand von 1723 einen kleinen Dachreiterturm. Die Löwenapotheke (Markt 2) ist eine der ältesten im Landkreis (über 200 Jahre alte Spindelpresse und Mörser auf der Burg ausgestellt). Das alte und das neue kurfürstliche Amtshaus sind sehenswert. In letzterem befindet sich das Stadtmuseum. Reste der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert mit dem Niedertor. Imposante Basaltgewölbekeller.
  • Evangelisch-Lutherische Stadtkirche: Steinplastik: Spätgotische Kreuzigung,1470; Barocke Holzkanzel und Holztaufe,1727; Barocker Evang. Beichtstuhl; Hölzernes Lesepult (Theodor Quentin); Orgel von Hermann Eule, Bautzen (1898) im barocken Gehäuse der Vorgängerorgel von Johann Christian Pfennig (1766) aus Kröbeln; Decken- und Wandmalereien (Leimfarbe),1898.
  • St.-Lorenz-Kirche zu Stolpen-Altstadt und Wilhelm-Leberecht-Herbrig-Orgel: Die Altstädter Kirche war einst eine Wehrkirche, erbaut zwischen 1495 und 1498. Die einmanualige mechanische Schleifladenorgel von Wilhelm Leberecht Herbrig aus dem Jahr 1856 ist 2006 im denkmalpflegerischen Sinn restauriert worden. Altstadt soll der Ausgangspunkt für ein Erleben der „Herbrig-Orgelstraße“ werden.
  • Ev.-Luth. Kirche zu Langenwolmsdorf: Auch diese Kirche besitzt eine Orgel von W. L. Herbrig (1843/44). Das zweimanualige Instrument mit 20 Stimmen ist das größte der noch erhaltenen aus der Werkstatt Herbrig in der Region.

Natur und Landschaft

  • Burgberg: Der Basaltschlot des Stolpener Burgberges wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands prädikatisiert.

Panoramaansicht

360° Panorama, aufgenommen vom Siebenspitzenturm der Burg
360° Panorama, aufgenommen vom Siebenspitzenturm der Burg

Politik

Bürgermeister ist Uwe Steglich. Im Stadtrat hat die CDU die absolute Mehrheit.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die vor Ort gewirkt haben

  • Albert Sixtus (1892-1960), Kinder- und Jugendbuchautor ("Die Häschenschule"), verbrachte hier seine Kindheit

Literatur

  • Gebietsgemeinschaft Tourismus Stolpen, Neustadt, Hochwald: Die Burgstadt Stolpen. Porträt einer Stadt am Rande der Sächsischen Schweiz. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1996, ISBN 3-89570-165-3
  • Carl Christian Gercken: Historie der Stadt und Bergfestung Stolpen. Dresden/Leipzig 1764. (Digitalisat bei google-books)
  • Hans-Günther Hartmann: Ein Slos uns Stetlein czwischen Pirna und Bischofswerda. Amsterdam/Dresden 1996, ISBN 978-3-86530-020-1.
  • Siegfried Körner: Über das Städtchen Jochgrim bei Burg Stolpen. Eigenverlag, Stolpen 2002.
  • Klaus Mann: Auf den Spuren der Herbrigs und ihrer Orgeln. Kulturdenkmäler aus einer beinahe vergessenen Werkstatt. Stolpner Hefte (Heft 12) Hg. Kulturwerkstatt Stolpen e.V. Druck: Thieme Meißen, September 2006.
  • Klaus Mann: Die Rettung eines Kulturdenkmals in einer Dorfkirche. Zur Geschichte der Wilhelm-Leberecht-Herbrig-Orgel von 1856 in der St.-Lorenz-Kirche zu Stolpen-Altstadt. Sächsische Heimatblätter 53, 1, S. 40–51. Verlag Klaus Gumnior Dresden, April 2007.
  • Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927.
  • Stadtverwaltung Stolpen (Hg.): Chronik von Burg und Stadt Stolpen. Leipzig 1994.
  • Reihe Stolpner Hefte, u.a.:
    • Marianne und Werner Stams: Amt, Burg und Stadt Stolpen in alten Karten und Plänen. Abriss zur Geschichte der sächsischen Kartographie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stolpener Hefte Nr. 4, Stolpen 1998.
    • Rudolf Hajny: Stolpner Geschichte(n). Stolpner Hefte Nr. 7, Stolpen 2000
    • Erich Barth: Frondienste für die Burg und das Amt Stolpen, Stolpner Hefte Nr. 9, Stolpen 2001.

Weblinks

 Commons: Stolpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Stolpen – Quellen und Volltexte
Wiktionary Wiktionary: Stolpen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Walter Schlesinger (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 8 Sachsen. Kröner Verlag, Stuttgart 1965, unveränderter Neudruck 1990, ISBN 3-520-31201-8
  3. Siegfried Kröner: Über das Städtchen Jochgrim beim Berg Stolpen. Eigenverlag, Stolpen 2002

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