- Friedrich August von Staegemann
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Friedrich August von Staegemann (* 7. November 1763 in Vierraden (Uckermark); † 17. Dezember 1840 in Berlin) war ein preußischer Beamter und Diplomat. Er entstammte aus einer Prediger- und Lehrerfamilie.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Staegemann hatte früh seine Eltern verloren und wurde als Zehnjähriger von Verwandten ins Schindlersche Waisenhaus nach Berlin gebracht. Hier besuchte er das Gymnasium "Zum Grauen Kloster" und studierte anschließend Rechtswissenschaften auf der Universität Halle-Wittenberg. Im Jahr 1785 schlug er als Gerichtsreferendar bei der Regierung in Königsberg eine Beamtenlaufbahn ein, wurde in dessen Verlauf Kriminalrat und schließlich Syndikus der Ostpreußischen Generallandschaft. In Königsberg traf er auch seine spätere Frau, Elisabeth Graun, „eine der edelsten Frauengestalten der Zeit“, die einen Kreis angesehener und bedeutender Persönlichkeiten um sich sammelte, zu denen auch der Philosoph Immanuel Kant zählte.
Staegemann wurde 1806 zum Geheimen Finanzrat befördert und als Chef der Preußischen Bank nach Berlin berufen. In dieser Funktion begegnete er Napoleon, der nach dem Sieg über Preußen die Zahlung von Contribution forderte. Auf Vorschlag von Hardenberg wurde Staegemann 1807 Mitglied der eingesetzten Immediatkommission zur Neugestaltung des preußischen Staates. Staegemann arbeitete intensiv an den Stein-Hardenbergschen Reformen mit. Im Jahre 1807 entwarf er das Edikt über die preußische Bauernbefreiung, das sogenannte "Oktoberedikt 1807". In den Jahren 1812/1813 wirkte er an der Vorbereitung und Durchführung der Befreiungskriege gegen Napoleon mit, sowie bei der anschließenden Neugestaltung Europas auf dem Wiener Kongreß 1814/1815 zusammen mit seinem Staatskanzler Hardenberg. 1814 war er preußischer Gesandter am Hof von London. 1816 wurde Staegemann für seine Verdienste durch König Friedrich Wilhelm III. in den Adelsstand erhoben.
Staegemann gehörte zu den Vorkämpfern für eine Verfassung und setzte sich öffentlich für Pressefreiheit und Toleranz ein. In seinem Berliner Haus verkehrten Künstler wie Heinrich von Kleist oder Intellektuelle wie Achim und Bettina von Arnim sowie Clemens Brentano. Staegemann bewog Hardenberg, dem König Friedrich Wilhelm III. am 22. Mai 1815 das Verfassungsversprechen abzuringen, dessen Bruch schwere Folgen hatte.[1]
Friedrich August von Staegemann trat auch als Verfasser von patriotischen Liedern und Liebesgedichten hervor. Als seine beste dichterische Leistung werden die Kriegsgesänge (1814) genannt. Außerdem publizierte er in den Jahren 1811 bis 1817 seine dichterischen Werke im "Berliner Musenalmanach".
Im Jahr 1835 wurde er zum Ehrenbürger von Berlin ernannt. Er starb am 17. Dezember 1840 in Berlin. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Evangelischen Kirchhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche in Berlin-Kreuzberg, Zossener Straße.
Zitat
„Es ist eigentümlich, dass ein armer, im Waisenhause erzogener Knabe, dessen missgestaltete Füße ihn fast vollständig am Gehen hinderten, nicht nur eine der höchsten Stellen im Staat erreichte, sondern sich auch die Liebe einer der schönsten, umworbensten und reich begabtesten Frauen errang“
– Hedwig von Olfers, geb. Staegemann: Ein Lebenslauf (1908/1914)
Literatur
- Hermann von Petersdorff: Staegemann, Friedrich August von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 383–389.
Einzelnachweise
- ↑ H. M. Mühlpfordt, Königsberg von A bis Z ein Stadtlexikon, Leer 1972
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