Friedrich Krüger

Friedrich Krüger
Friedrich Krüger porträtiert von Anton von Werner

Daniel Christian Friedrich Krüger (* 22. September 1819 in Lübeck; † 17. Januar 1896 in Berlin) war Jurist und als hanseatischer Diplomat gemeinsamer Ministerresident der Freien Städte und Bundesratsvertreter der Hansestadt Lübeck beim Deutschen Reich in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Krüger wurde als Sohn des Schonenfahrers und Lübecker Senators Johann Friedrich Krüger[1] geboren. Er besuchte das Katharineum und studierte Rechtswissenschaften in Bonn, Berlin und Göttingen. Nach der Promotion in Göttingen und dem Staatsexamen am Oberappellationsgericht der vier Freien Städte ging er 1843 für über ein halbes Jahr nach Paris, um seine Sprach- und Rechtskenntnisse dort zu vertiefen. 1844 wurde er Anwalt in Lübeck und wurde dort aktives Mitglied der Gruppe Jung-Lübeck. Neben seiner Mitarbeit an der neuen Lübecker Verfassung des Jahres 1848 zeigte er bald grundlegendes Interesse an den für die Handelsstadt Lübeck bestehenden Problemstellungen in Handel und Verkehr, die daraus resultierten, das Lübeck infolge des Wiener Kongresses vom deutschen Binnenland durch Dänemark isoliert war, das sich einer Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur Lübecks widersetzte.[2] Krüger vertrat Lübeck 1850 im Erfurter Parlament und bei der Elbschiffahrtskommission 1851 in Magdeburg.

Friedrich Krüger, porträtiert von Joseph Scheurenberg.

Die Kündigung des Sundzolls 1855 durch die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika führte auf Einladung der dänischen Regierung zur internationalen Konferenz von Kopenhagen (1857), die über die Aufhebung dieses Zolles verhandelte. Hier vertrat Krüger als gemeinsamer Ministerresident der Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck deren Interessen. Es gelang ihm, die Vertragsparteien von der Konnexität des Sundzolles mit dem Elbzoll und den von Dänemark im Bereich des ihm 1815 zugefallenen Herzogtums Lauenburg bzw. in Holstein erhobenen Straßenzolles zwischen Lübeck und Hamburg bzw. dem Binnenland zu überzeugen, sodass Dänemark schließlich bereit war, diese in das Abkommen mit einzubeziehen. Im Ergebnis wurde neben dem Fortfall des Sundzolls auch der Transitzoll auf ein Fünftel der ursprünglichen Höhe abgesenkt.

Von 1864 bis 1866 war er Gesandter beim Bundestag in Frankfurt am Main. 1866 wurde er hanseatischer Ministerresident in Berlin, ab 1868 Bundesratsbevollmächtigter der Stadt Lübeck und Vertreter seiner entsprechenden Kollegen aus Bremen und Hamburg. Diese Position gewann im Zuge der Reichseinigung zunehmend an Bedeutung, da die städtischen Belange im Zuge der ablaufenden Integrationsprozesse zu vertreten und zu wahren waren. 1888 wurde er von den drei Hansestädten zum außerordentlichen Gesandten im Rang eines Ministers am Preußischen Hof bestellt. Zu seinen letzten Aufgaben gehörte die rechtliche Absicherung des Neubaus des Elbe-Lübeck-Kanals.

Der Vizekanzler Karl Heinrich von Boetticher hielt ihm einen ehrenvollen Nachruf. Sein Nachfolger als hanseatischer Gesandter in Berlin wurde der Lübecker Senator Karl Peter Klügmann.

Als Maler hatte er 1890 eine Ausstellung seiner Kohlezeichnungen in der Hamburger Kunsthalle.

Werke

  • Commentatio de Veterum in Germania Provincalium Ordinum Origine Atque Natura. Dissertation, Göttingen 1843.
  • Die Lübeck-Schweriner Eisenbahn in ihrem Verhältnis zu Mecklenburg und seinen Seestädten. Lübeck 1845.
  • Lübecks Nordischer Handel unter Berücksichtigung seiner Bedeutsamkeit für die deutsche Fabrikation. Lübeck 1848.
  • Die Verkehrsprotektion in Holstein und die direkte Lübeck-Hamburger Eisenbahn. Hamburg 1858.

Literatur

  • Georg Fink: Dr. Friedrich Krüger / ein Staatsmann in hansestädtischen Diensten. In: Der Wagen. 1937, S. 163–168.
  • Hedwig Seebacher: Friedrich Krüger. In: Lübecker Lebensläufe. Neumünster 1993, ISBN 3529027294, S. 214–216
  • Werner Schubert: Materialien zur Entstehung des BGB. Walter de Gruyter 1978, ISBN 3110074966, S. 113 (Digitalisat)
  • Carl Friedrich Wehrmann: Die Betheiligung Lübecks bei der Ablösung des Sundzolls. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Band 6, Lübeck 1892, S. 405–430
  • Emil Ferdinand Fehling: Vor fünfzig Jahren. Zur Erinnerung an Friedrich Krüger und Lübecks Politik am Sunde. In: Hansische Geschichtsblätter. Band 33, 1906, S. 219–243
  • P. Hasse: Krüger, Daniel Christian Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 404–408.

Einzelnachweise

  1. (1788–1848); Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 986
  2. Siehe auch: Lübeck-Büchener Eisenbahn

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