- Friedrich Wilhelm Hackländer
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Friedrich Wilhelm Hackländer (* 1. November 1816 in Burtscheid; † 6. Juli 1877 in Leoni) war ein erfolgreicher deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hackländer wurde am 1. November 1816 in Burtscheid, heute ein Stadtteil von Aachen, geboren, wuchs früh verwaist in ärmlichen Verhältnissen bei verschiedenen Verwandten auf und wurde mit 14 Jahren in eine ihn unbefriedigende kaufmännische Lehre gesteckt. Es zog ihn aber sehr zum Militär und so trat er mit 16 in die 7. Artilleriebrigade in Düsseldorf ein, wo er aber keine große Karriere machen konnte.
Schließlich begann er, seine Erfahrungen und Erlebnisse niederzuschreiben und wurde ein erfolgreicher Schriftsteller. Seine humorvolle und realistische Art machten ihn schnell beliebt und um die Mitte des 19. Jahrhunderts war er einer der meistgelesenen Schriftsteller Deutschlands. Hackländers Roman Handel und Wandel (1850) dürfte Gustav Freytag entscheidend zu dessen Soll und Haben (1855) angeregt haben.
Nach dem Umzug 1840 nach Stuttgart begann eine neue Karriere: er wurde 1843 Hofrat, Sekretär und Reisebegleiter des württembergischen Kronprinzen Karl. Er lernte das Hofleben kennen. 1849 schied er aus dem Dienst aus und wurde Kriegsberichterstatter für Cottas Zeitungen. 1859 war er nochmals im Staatsdienst in Württemberg als Direktor der königlichen Bauten und Gärten (Stuttgarter Schlossplatz).
Er bereiste viele Länder, 1840 machte eine „Reise in den Orient“, war Kriegsberichterstatter in Italien 1848/49, „Ein Winter in Spanien“ (zusammen mit Christian Friedrich von Leins) 1855.
1860 wurde Hackländer als „Ritter von Hackländer“ vom österreichischer Kaiser in den erblichen Adelsstand erhoben.
Hackländer starb am 6. Juli 1877 in seiner Villa in Leoni am Starnberger See.
Sein Grab ist in Stuttgart auf dem Pragfriedhof. Arno Schmidt hat dem bis dahin vergessenen Hackländer in seinem Roman Abend mit Goldrand (1975) ein Denkmal gesetzt: Einmal in der Figur des Hackländer-begeisterten Major Eugen Fohrbach, vor allem aber in einem Gespräch über Hackländer auf den Seiten 28-35 des Romans.
Stil
Charakteristisch für Hackländer ist der Einbezug zeitgemäßer Aspekte in seine Romane. Er greift als erster das Thema Industrialisierung in seinen Werken auf. Er lässt sich von zeitgenössischen Persönlichkeiten inspirieren. Seiner Romanfigur Wilbert im Sturmvogel [1] standen Jacob Wothly und Joseph Albert Pate.
Werke
- 1840 Bilder aus dem Soldatenleben im Frieden
- 1843 Märchen
- 1845–53 Wachstubenabenteuer. 3 Bde.
- 1847 Humoristische Erzählungen
- 1850 Handel und Wandel. 2 Bde.
- 1851 Namenlose Geschichten. 3 Bde.
- 1852 Eugen Stillfried. 3 Bde.
- 1854 Europäisches Sklavenleben. 4 Bde.
- 1855–73 Werke. Erste Gesamt-Ausgabe. 60 Bde.
- 1857 Der Augenblick des Glücks. 2 Bde.
- 1858 Der neue Don Quixote. 5 Bde.
- Tag und Nacht : Eine Geschichte in vierundzwanzig Stunden. - Stuttgart : Hallberger, 1860, 2 Bde. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- 1860 Der Tannhäuser. Eine Künstlergeschichte.
- 1863 Die dunkle Stunde. 5 Bde.
- 1866 Künstlerroman. 5 Bde.
- 1868 Das Geheimniß der Stadt. 3 Bde.
- 1870 Der letzte Bombardier. 4 Bde.
- 1871 Geschichten im Zickzack. 4 Bde.
- 1872 Freiwillige vor! Kriegsbilder aus den Feldzügen 1870
- 1874 Nullen. 3 Bde.
- 1878 Der Roman meines Lebens. 2 Bde. (Postum erschienen.)
Literatur
- Jakob Franck: Hackländer, Friedrich Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 296 f.
- Theodor Heuss: Der »Hack«, in: Schattenbeschwörung. Randfiguren der Geschichte. Wunderlich, Stuttgart und Tübingen 1947 (Neuausgabe: Klöpfer und Meyer, Tübingen 1999, ISBN 3-931402-52-5)
- Fritz Martini: Hackländer, Friedrich Wilhelm Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 412 f.
- Ernst Schlagenhauf: Die Ritter vom Geiste und ihre Spuren im württembergischen Unterland (Christian von Massenbach, Friedrich Wilhelm Hackländer, Wilhelm Ganzhorn, Friedrich Wilhelm Mader). Wüstenrot 1993.
Einzelnachweise
- ↑ Diesen Seeroman schrieb F. W. Hackländer zunächst als Fortsetzungsroman für seine 1858 gegr. Zeitschrift: „Über Land und Meer“. Der Sturmvogel erschien als 4 bändige Ausgabe 1871 bei Hallberger in Stuttgart, 2. Aufl. 1874. Er wurde u.a. auch ins Ungarische übersetzt. Frdl. Auskunft v. K. Jünger.
Weblinks
Commons: Friedrich Wilhelm Hackländer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Friedrich Wilhelm Hackländer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Hackländer im GBV-Katalog
- Hackländer-Website mit E-Texten
- Werke von Friedrich Wilhelm Hackländer bei Zeno.org
- Grabstein auf dem Pragfriedhof Stuttgart
- Friedrich Wilhelm von Hackländer – Ein Schriftsteller im Internet
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