Friedrich von Eichel-Streiber

Friedrich von Eichel-Streiber

Friedrich von Eichel-Streiber (* 31. Dezember 1876 in Eisenach; † 20. April 1943 in Eisenach) war ein deutscher Jurist und thüringischer Landespolitiker.

Leben

Von Eichel-Streiber, aus einer frommen und konservativen Rittergutsbesitzer-Familie stammend, studierte Rechtswissenschaften und wurde zum Dr.jur. promoviert. Im Jahre 1919 wurde er Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei, für die er Wahlkampf mit konservativ-antiliberalen und antisemitischen Forderungen führte. 1919 bis 1920 war er Landtagsabgeordneter im Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach. Als Mitglied des Thüringer Landtags bekämpfte er die sozialdemokratischen und kommunistischen Gegner seiner Partei, deren Fraktionsvorsitz er übernommen hatte. Er betätigte er sich aktiv in der neu gegründeten Thüringer Evangelischen Kirche, wobei er der Fraktion des „Christlichen Volksbundes“ angehörte. Er wurde Mitglied des 1. bis 4. Landeskirchentags und war ab dem 2. Landeskirchentag von 1925 bis 1933 dessen Präsident. Seit 1928 gehörte er dem Sozialen Ausschuss des Kirchenparlaments an.

1933 übernahm er den Vorsitz des Christlichen Volksbundes. Zusammen mit dem Landesbischof Wilhelm Reichardt unterzeichnete er alle Gesetze und Verordnungen, die der Gleichschaltung seiner Kirche mit dem NS-Staat dienten. Dazu gehörten u. a. im Mai 1933 das „kirchliche Ermächtigungsgesetz“, wodurch dem Kirchenparlament Befugnisse entzogen wurden, ein „Gesetz gegen den Marxismus“, und eine neue Kirchenordnung, wonach eine Trauung „bei Verschiedenheit der Rasse“ versagt werden konnte, und vier Monate später das „Gesetz vom 12. September 1933 über die Stellung der kirchlichen Amtsträger zur Nation“, wonach ein „nichtarischer“ oder ein mit einer „nichtarischen Frau“ verheirateter Theologe nicht mehr zum Pfarrer berufen werde konnte.

Seit 1934 war er Mitglied in der Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft, einem Teil der Bekennenden Kirche Thüringens.

Leistungen

Die Angehörigen seiner Familie betätigten sich als Mäzene des Eisenacher Schulwesens, der Kultur und Krankenpflege und errichteten mehrere Stiftungen auf diesen Gebieten. Im Jahre 1920 stellte Eichel-Streiber das Schloss der Familie auf dem Pflugensberg der neu gegründeten Thüringer Kirche als Dienstsitz zur Verfügung.

Literatur

  • Apoldaer Tageblatt 1919 und 1920
  • Thüringer Kirchenblatt und Kirchlicher Anzeiger. Gesetz- und Nachrichtenblatt der Thüringer evangelischen Kirche, Jahrgänge 1933 und 1934
  • Erich Stegmann: Der Kirchenkampf in der Thüringer Evangelischen Kirche 1933-1945, Berlin 1984
  • Thomas A.Seidel (Hg.): Thüringer Gratwanderungen. Beiträge zur 75jährigen Geschichte der evangelischen Landeskirche Thüringens, Reihe: Herbergen der Christenheit. Jahrbuch für deutsche Kirchengeschichte, Sonderband 3, Leipzig 1998, ISBN 3-374-01699-5

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