- Frühjahrsklassiker
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Als Frühjahrsklassiker werden die wichtigsten klassischen Eintagesrennen im Profiradsport bezeichnet, die im Frühjahr vor der ersten dreiwöchigen Rundfahrt, dem Giro d’Italia, ausgetragen werden. Dazu zählen neben den großen
auch die traditionsreichen Halbklassiker
sowie die modernen Klassiker
- Amstel Gold Race und
- Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt (früher: Rund um den Henningerturm).
Fahrt in den Frühling
Die Klassikersaison beginnt traditionell Mitte März mit dem seit 1907 ausgetragenen Rennen Mailand-San Remo im Nordwesten Italiens, oftmals auch als La Primavera bezeichnet (die Fahrt in den Frühling). Mit ungefähr 290 Kilometern ist La Classicissima, wie das Rennen von den Italienern auch genannt wird, das längste eintägige Radrennen. Die größten Schwierigkeiten im ansonsten flachen Profil sind kleinere Anstiege im Ligurischen Apennin, besonders jene der Cipressa und des Poggio di Sanremo in der Schlussphase des Rennens.
Kopfsteinpflaster und kurze Anstiege
Anfang April, zwei Wochen nach Mailand-San Remo, findet im flämischen Teil Belgiens die Flandern-Rundfahrt statt. Bei dem seit 1913 existierenden Rennen führt die circa 250 Kilometer lange Strecke die Radsportler über zahlreiche Kopfsteinpflasterpassagen (flämisch Kasseien) und kurze, steile Anstiege, deren Straßen teilweise nicht asphaltiert sind, sogenannte Hellingen. Schwere Hürden sind vor allem der Koppenberg und später die Mauer von Geerardsbergen, kurz bevor das Rennen auf dem Halsesteenweg in Meerbeke endet.
Ebenfalls im flämischen Teil Belgiens wird drei Tage später das seit 1934 existierende Radrennen Gent-Wevelgem ausgefahren. Die einzige große Schwierigkeit des ansonsten flachen und ca. 200 Kilometer langen Kurses ist der Kemmelberg, einer der typischen Hellingen Flanderns.
Am darauf folgenden Sonntag findet in Nordfrankreich das Rennen Paris-Roubaix statt. Der seit 1896 gefahrene Klassiker führt bei flachem Streckenprofil und einer Länge von rund 250 Kilometern über zahlreiche unasphaltierte Feldwege (frz. Pavé). Die Kopfsteinpflasterpassagen in der Hölle des Nordens Frankreichs (L'Enfer du Nord) machen in der Summe rund 50 Rennkilometer aus. Das Ziel des Rennens ist traditionell das Velodrom von Roubaix, der Start erfolgt aber mittlerweile rund 80 km nördlich von Paris in Compiègne.
Ardennenrennen
Mitte April, zehn Tage nach Paris-Roubaix, wird in den Ardennen im wallonischen Teil Belgiens rund um Charleroi der Wallonische Pfeil (frz. Flèche Wallone) ausgetragen. Das seit 1936 stattfindende rund 200 Kilometer lange Rennen über hügeliges Terrain endet mit dem 1,3 Kilometern langen und bis zu 19 % steilen Anstieg der Mauer von Huy.
Am folgenden Sonntag, vier Tage später, findet mit dem 1892 erstmals gefahrenen Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich der älteste Radklassiker statt. Die schwierigste Hürde für die Radfahrer in den Ardennen zwischen Lüttich und Bastogne ist die Côte de la Redoute, bevor das Rennen in Ans, einem Stadtteil Lüttichs, nach einer ansteigenden Kopfsteinpflasterpassage endet. Die Rennen Flèche Wallone und Liège-Bastogne-Liège werden auch als "weekend ardennais" ("Ardennenwochenende") oder auch Ardennenklassiker bezeichnet.
Obwohl im Süden der Niederlande ausgetragen, wird in jüngerer Zeit oftmals das Amstel Gold Race am Sonntag vor dem Wallonischen Pfeil zur Ardennenwoche gezählt. Im Jahr 2003 wurde das Ziel des seit 1966 ausgetragenen und rund 250 Kilometern langen Rennens von Maastricht auf den in Valkenburg gelegenen Cauberg verlegt und das Streckenprofil des Rennens deutlich erschwert. 2004 gelang es Davide Rebellin und 2011 Philippe Gilbert alle drei Rennen der sogenannten Ardennenwoche zu gewinnen.
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