- Flandern-Rundfahrt
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Die Flandern-Rundfahrt („De ronde van Vlaanderen“, "vlaanderens mooiste") ist das populärste Eintagesrennen Belgiens, neben Paris-Roubaix sicherlich auch das populärste Eintagesrennen der Welt und wird zu den Klassikern und fünf sogenannten Monumenten des Radsports gezählt.
Die „Ronde“ findet jährlich Anfang April statt, genau eine Woche vor Paris-Roubaix. Das Rennen war Teil des nach der Saison 2004 abgeschafften Rad-Weltcups und gehörte zwischen 2005 und 2010 zur UCI ProTour, einer neu eingeführten Serie der wichtigsten Radrennen des Jahres, und seit 2011 zur Nachfolgeserie UCI World Tour.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das heutzutage vom Grote Markt in Brügge aus durch den radsportverrückten flämischen Teil Belgiens führende Eintagesrennen wurde erstmals 1913 gestartet. Erster Gewinner war der Belgier Paul Deman. Am Anfang wenig erfolgreich und durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, wurde es in den 20er und 30er Jahren populärer. Während bis in die 50er Jahre hinein aufgrund des unzureichenden Straßenausbaus in Flandern ungefähr die Hälfte der Strecke aus nicht-asphaltierten Wegen bestand, besteht heute eher das Problem, überhaupt noch Kopfsteinpflasterstrecken zu finden. Heute ist die „Ronde“ das wichtigste Rennen in Flandern und zusammen mit Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem Flèche Wallonne das wichtigste in Belgien.
Spitzname des Rennens ist Vlaanderens mooiste (das Schönste von Flandern). Die zahllosen flämischen Fans machen die Ronde jedes Jahr wieder zum größten Volksfest Belgiens. In Oudenaarde befindet sich ein Museum zur Geschichte der Rundfahrt.
Strecke
Die Streckenführung der Flandern-Rundfahrt ändert sich von Jahr zu Jahr nur unwesentlich. Nachdem die ersten rund 150 km auf flacher Strecke absolviert werden, führt der zweite Teil des rund 250 km langen Rennens durch die hügelige Gegend der so genannten „flämischen Ardennen“, oft auf engen Wegen und über kurze, steile Anstiege. Dadurch gilt dieses Rennen als deutlich schwieriger als Paris-Roubaix. Das Ziel befindet sich seit 1973 auf dem Halsesteenweg in Meerbeke. Der Vertrag mit Meerbeke als Zielstadt läuft nach 2011 aus, könnte aber für weitere 10 Jahre verlängert werden.
„Hellingen“
Entscheidend für den Ausgang des Rennens sind die dort angefahrenen zahlreichen Hellingen, kurze und giftige Anstiege von meist nicht mehr als 2 km Länge und 60–100 m Höhenunterschied, aber bis über 20 Prozent Steigung, die zudem zum Großteil nicht asphaltiert sind. Am berühmtesten und gefürchtetsten sind der Oude Kwaremont, der Koppenberg und kurz vor Ende des Rennens die Mauer von Geraardsbergen mit Steigungen von bis zu 20 %. In den letzten Jahren waren bei der Ronde siebzehn Hellingen zu überqueren. Das letzte Hindernis vor dem Ziel ist der Bosberg, rund zehn Kilometer vor dem Ziel.
Viele „Hellingen“ werden schon vor der Flandern-Rundfahrt in zahlreichen anderen flämischen Frühjahrsklassikern angefahren, so beispielsweise beim Scheldepreis, dem E3-Preis, den Drei Tagen von De Panne oder dem Omloop Het Nieuwsblad.
„Kasseien“
Die „Kasseien“ (flämisch für Kopfsteinpflaster) fallen bei der Ronde regelmäßig mit den Hellingen zusammen, was die Anstiege um so schwieriger macht. Ausnahmen bilden davon lediglich die Paddestraat und Mater, jeweils über zwei Kilometer lange flache Passagen auf Kopfsteinpflaster.
Der Koppenberg wurde von 1988 bis 2003 aus dem Programm genommen, da der Radfahrer Jesper Skibby auf dem rutschigen Kopfsteinpflaster ausrutschte und um Haaresbreite vom Jury-Auto überfahren worden wäre. Mittlerweile ist der Straßenbelag des Anstiegs gründlich überholt worden und der Berg war in der Saison 2006 wieder Teil der Strecke.
Anfang November 2006 gaben die Organisatoren des flämischen „Monuments“ bei einer Pressekonferenz bekannt, dass der Koppenberg bei der folgenden Ausgabe am 8. April 2007 nicht gefahren werde. Man wolle ein „Fiasko“ wie beim letzten Mal verhindern. Bei der 90. Flandern-Rundfahrt im Frühjahr 2006 hatten zahlreiche Fahrer am Koppenberg alle Siegchancen eingebüßt. Nur zehn Fahrer konnten den giftig steilen Kopfsteinpflasteranstieg auf dem Rad absolvieren, die anderen mussten zu Fuß gehen, als wie so oft Stürze am „Friedhof der Ambitionen“ die Straße blockierten.
Sieger
Jeweils drei Siege bei der Flandern-Rundfahrt haben der Italiener Fiorenzo Magni sowie die Belgier Achiel Buysse,Johan Museeuw und Eric Leman aufzuweisen. Einzige deutsche Sieger sind Rudi Altig 1964 und Steffen Wesemann 2004. Der aktuelle Sieger ist der Belgier Nick Nuyens, welcher am 3. April 2011 nach großartigem Kampf in der 3er-Spitzengruppe Sylvain Chavanel im Sprint auf den zweiten Platz verwies und damit zum ersten Mal triumphieren konnte. Dritter wurde der Vorjahressieger Fabian Cancellara, der lange Zeit alleine und dann wiederholt gemeinsam mit Nuyens das Rennen anführte. Abgeschlagener Vierter wurde Tom Boonen an der Spitze des sprintenden Verfolgerfeldes.
Seit 2004 gibt es auch eine Frauenkonkurrenz. Die Frauen fahren von Oudenaarde aus dieselbe Strecke wie die Männer, starten aber einige Stunden vor diesen. Erste Siegerin war die Russin Sulfija Chassanowna Sabirowa, die heute für Kasachstan fährt.
Am Tag vor dem Profirennen gibt es eine Jedermann-Version, bei der neben Teilstrecken über 75 oder 150 km auch die komplette originale Strecke über ca. 260 km absolviert werden kann.
Siegerliste (Nachwuchs)
U23
- 1936
W. 't Jolijn
- 1937
Roger Dujardin
- 1938
André Declerck
- 1939
Albert Sercu
- 1940–1946 keine Austragung
- 1947
Florent Rondelé
- 1948
Roger Decock
- 1949
Valère Mekeirel
- 1950
Joseph Lefèvre
- 1951
A. Deschacht
- 1952
Lucien Victor
- 1953
René Muylle
- 1954
Wim Rusman
- 1955
Arthur Decabooter
- 1956
Gustaaf De Smet
- 1957
José Denoyette
- 1958
Georges Mortiers
- 1959
Constant (Stanny) Goossens
- 1960
Willy Vanden Berghen
- 1961
Ernest Dumez
- 1962
Edward Sels
- 1963
August Verhaegen
- 1964 keine Austragung
- 1965
Jos Boons
- 1966
Gregoire Van Kuyck
- 1967
Valere Vansweevelt
- 1968
André Dierickx
- 1969
Rik Van Linden
- 1970
Marcel Sannen
- 1971
Marc Demeyer
- 1972
Yvan Benaets
- 1973
Marc Meernhout
- 1974
Marcel Van der Slagmolen
- 1975
Eddy Copmans
- 1976
Paul De Keyser
- 1977
Johnny De Nul
- 1978
Patrick Devos
- 1979
Luc Colyn
- 1980
Werner Devos
- 1981
Eric Vanderaerden
- 1982
Noël Segers
- 1983
Frank Verleyen
- 1984
Philippe Deleye
- 1985
Franky Pattyn
- 1986
Edwig Van Hooydonck
- 1987
Marc Assez
- 1988
Eddy Vancraeynest
- 1989
Peter Hoydonckx
- 1990
Wim Sels
- 1991
Nico Desmet
- 1992
Wim Omloop
- 1993
Mario Liboton
- 1994
Ludo Giesberts
- 1995
Johan De Geyter
- 1996
Ludovic Capelle
- 1997
Ludovic Capelle
- 1998
Jurgen Guns
- 1999
Kevin Hulsmans
- 2000
Bobbie Traksel
- 2001
Roy Sentjens
- 2002
Nick Nuyens
- 2003
Wim De Vocht
- 2004
Giovanni Visconti
- 2005
Kenny De Haes
- 2006
Kevyn Ista
- 2007
Aleksandr Pliuşkin
- 2008
Gatis Smukulis
- 2009
Jan Ghyselinck
- 2010
Marko Kump
- 2011
Salvatore Puccio
Junioren
- 1975
Benjamin Vermeulen
- 1976
Hugues Cosaert
- 1977
Patrick Vermeulen
- 1978
Daniel Rossel
- 1979
Eric Vanderaerden
- 1980
Willy Boden
- 1981
Pino Cerami
- 1982
Ludwig Van Tittelboom
- 1983
Jan Mattheus
- 1984
Kurt Van Keirsbulck
- 1985
Luc Van Parijs
- 1986
Luc Heuvelmans
- 1987
Carl Roes
- 1988
Claude De Bodt
- 1989
Jo Planckaert
- 1990
Hendrik Van Dijck
- 1991
Koen Dierickx
- 1992
Geert Verdeyen
- 1993
Wilfried Cretskens
- 1994
Dieter Verleyen
- 1995
Wesley Theunis
- 1996
Stijn Devolder
- 1997
Stijn Devolder
- 1998
Jurgen Van Goolen
- 1999
Bill Vandererven
- 2000
Kevin Neirynck
- 2001
Johnny Hoogerland
- 2002
Tom Stamsnijder
- 2003
Erwin Roemans
- 2004
Michiel Van Aelbroeck
- 2005
Jan Ghyselinck
- 2006
Sven Vandousselaere
- 2007
Jens Debusschere
- 2008
Thomas Debrabandere
- 2009
Joeri Stallaert
- 2010
Jef Van Meirhaeghe
- 2011
Martijn Degreve
Siegerliste Frauen
- 2004
Sulfija Chassanowna Sabirowa
- 2005
Mirjam Melchers-van Poppel
- 2006
Mirjam Melchers-van Poppel
- 2007
Nicole Cooke
- 2008
Judith Arndt
- 2009
Ina-Yoko Teutenberg
- 2010
Grace Verbeke
- 2011
Annemiek van Vleuten
Weblinks
- Website der Rennorganisation (niederländisch, englisch, französisch)
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