Funkhaus Wien

Funkhaus Wien
Haupteingang des Funkhaus in der Argentinierstraße

Das Funkhaus Wien, auch Funkhaus Argentinierstraße oder Radiokulturhaus bezeichnet, ist das Sendegebäude des ORF in Wien und das älteste Funkhaus in Österreich. Es befindet sich im 4. Gemeindebezirk Wieden in der Argentinierstraße.

Inhaltsverzeichnis

Einrichtungen

Im Funkhaus Wien befindet sich das ORF-Landesstudio, das sowohl Radio Wien, das ORF-Regional-Programm des Hörfunks für Wien als auch Wien Heute auf ORF 2 ausstrahlt. Außerdem wird vom Funkhaus Wien auch der Sendebetrieb des österreichweiten Kultursenders Ö1 und der Jugendsender FM4 abgewickelt. Bis 1996 war das Gebäude Standort für die Popwelle Ö3 und beherbergte bis 1982 das Landesstudio Burgenland und bis 2001 auch Radio Niederösterreich.

Weiters sind im Gebäude die Studios für Radio 1476 untergebracht, welcher bis Ende 2008 auf Mittelwelle ausgestrahlt wurde. Das Funkhaus ist auch Heimstätte des Radio-Symphonieorchester Wien sowie des 1997 wiedereröffneten Radiokulturhauses, wo Konzerte stattfinden und auch aufgezeichnet werden. Neben dem Sendegebäude befindet sich das von Ö1 betriebene KulturCafe.

Geschichte

Eine Gedenktafel am Eingang des Wiener Funkhauses erinnert an österreichische Rundfunkpioniere

Das Gebäude in der Argentinierstraße wurde in den Jahren 1935–1939 als Radiokulturhaus unter Einbeziehung von älterer Bausubstanz nach den Plänen von Clemens Holzmeister und unter Mitarbeit von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger im Auftrag des Vorgängers des ORF, der RAVAG errichtet. Erwähnenswert an dem Bau ist der Umstand, dass keines der Tonstudios oder der beiden Sendesäle eine rechtwinkelige Form hat, sondern zur Verbesserung der Akustik ungleichseitige Vierecke als Grundriss aufweisen. Der mehrstöckige Bau, der im hinteren Teil die Tonstudios situiert hat, grenzt an den Park des Theresianums.

Im Jänner und Februar des Jahres 1945 wurde das Gebäude bombardiert und trug im hinteren Gebäudeteil große Schäden davon. Am 6. April 1945 wurde die letzte Sendung des Reichssenders Wien übertragen. Nachdem auch der Sender Bisamberg von der abziehenden SS gesprengt wurde, konnte trotz beginnenden Wiederaufbaus der Sendebetrieb nicht gleich nach Kriegsende begonnen werden. Das Funkhaus lag in der sowjetischen Besetzungszone, es wurde aber kein Besatzungssender eingerichtet.[1] Es wurde am Dach ein erster provisorischer Sendemast errichtet,[2] der vorerst nur eine Sendeleistung von 30 Watt aufwies, aber bis Anfang 1946 auf 10 kW erweitert werden konnte. Es wurde über Mittelwelle und auch über Kurzwelle ausgestrahlt.

1979–1983 kam ein Erweiterungsbau nach den Plänen von Gustav Peichl hinzu.

Im Juni 1988 wurde der weltweit dritte volldigitalisierte Regieplatz nach der BBC und dem WDR in Betrieb genommen.[3]

Seit 1999 steht das Funkhaus Wien unter Denkmalschutz.[4]

Der große Sendesaal

Aus dem großen Sendesaal, aus dem heute nur mehr einzelne Live-Sendungen übertragen werden, wurden früher bekannte Sendungen, wie Autofahrer unterwegs oder Was gibt es Neues? von Heinz Conrads übertragen. Auch Heinz Fischer-Karwin begann seine Karriere hier mit der Sendereihe Aus Burg und Oper. Die Bühne wurde im Laufe der Zeit vergrößert, da sie neben einer Orgel aus den Anfangstagen des Gebäudes auch dem Radio-Symphonieorchester Platz bieten muss. Bemerkenswert sind ferner die Ledersitze, die im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungsorten nicht klappbar sind, um keine zusätzlichen Geräusche zu verursachen.

Im Gebäude werden regelmäßig Führungen durchgeführt, bei denen man unter anderem die Studioeinrichtungen besichtigen kann.

Literatur

  • Bundesdenkmalamt (Hrsg): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Abteilung: Wien. Band 2: Wolfgang Czerny: II. bis IX. und XX. Bezirk. Schroll, Wien u. a. 1993, ISBN 3-7031-0680-8.

Quellen

  1. Neuaufbau des österreichischen Rundfunks auf Ö1
  2. Radiogeschichte Österreichs
  3. Hörspieltechnik
  4. Verordnung des Bundesdenkmalamtes

Weblinks

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