- GP des Nations
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Der Grand Prix des Nations (kurz: GP des Nations) war bis zu seiner letzten Austragung 2004 eines der bedeutendsten Zeitfahren im Straßenradsport.
Der 1932 erstmals und danach jährlich ausgetragene GP des Nations fand über mehrere Jahrzehnte in Val de Chevreuse, westlich von Paris, statt und hatte zunächst eine Länge von über 140 km. Seit Mitte der 70er Jahre wechselte der Austragungsort mehrmals innerhalb Frankreichs, unter anderem von 1977-90 nach Cannes und von 1993-99 zum Lac du Madine und zuletzt in die Normandie. Die Streckenlänge wurde über die Jahre sukzessive verkürzt und betrug am Ende immer noch rund 70 km. Damit blieb der GP des Nations während seiner ganzen Existenz das längste Zeitfahren im Profi-Radsport.
Nach seiner 68. Austragung im Jahr 2004 wurde das zur französischen Sportmarketingfirma ASO (die auch die Tour de France veranstaltet) gehörende Rennen mit der Begründung eingestellt, dass ein solch langes Zeitfahren nicht mehr zeitgemäß sei. Damit teilte der GP des Nations das Schicksal anderer zunehmend anachronistischer Klassiker wie die Langstreckenrennen Paris-Brest-Paris oder Bordeaux-Paris, die in den 60er bzw. 80er Jahren abgeschafft wurden. Ab dem Jahr 2006 wird das kleinere französische Zeitfahren "Chrono des Herbiers" allerdings in "Chrono des Nations" umbenannt, um die Tradition des "Grand Prix des Nations" fortzuführen.
Bis zur Einführung eines Zeitfahrens bei der Straßenrad-Weltmeisterschaft 1994 galt der GP des Nations als das wichtigste Einzelzeitfahren außerhalb der großen Rundfahrten. Diese Bedeutung spiegelt sich auch in der Siegerliste wider: Zahlreiche Tour de France-Sieger triumphierten auch beim GP des Nations, so Antonin Magne (3x), Fausto Coppi (2x), Hugo Koblet, Louison Bobet, Felice Gimondi (2x), Luis Ocaña, Eddy Merckx, Bernard Hinault (5x), Laurent Fignon und Lance Armstrong. Mit Abstand am erfolgreichsten war allerdings Jacques Anquetil, der mit insgesamt neun Siegen zwischen 1953 (als 19jähriger) und 1966 seinem Spitznamen "Monsieur Chrono" alle Ehre machte. Den ersten deutschen Sieg bei dem lange von französischen Radprofis dominierten Rennen holte 1997 Uwe Peschel. Die letzten vier Austragungen wurden schließlich ausnahmslos von Deutschen gewonnen: Nach Jens Voigt 2001 und erneut Uwe Peschel 2002 konnte sich der Zeitfahrspezialist Michael Rich 2003 und 2004 durchsetzen.
Siegerliste
- 2004
Michael Rich
- 2003
Michael Rich
- 2002
Uwe Peschel
- 2001
Jens Voigt
- 2000
Lance Armstrong
- 1999
Serhij Hontschar
- 1998
Francisque Teyssier
- 1997
Uwe Peschel
- 1996
Chris Boardman
- 1995 nicht ausgetragen
- 1994
Tony Rominger
- 1993
Armand de las Cuevas
- 1992
Johan Bruyneel
- 1991
Tony Rominger
- 1990
Thomas Wegmuller
- 1989
Laurent Fignon
- 1988
Charly Mottet
- 1987
Charly Mottet
- 1986
Sean Kelly
- 1985
Charly Mottet
- 1984
Bernard Hinault
- 1983
Daniel Gisiger
- 1982
Bernard Hinault
- 1981
Daniel Gisiger
- 1980
Jean-Luc Vandenbroucke
- 1979
Bernard Hinault
- 1978
Bernard Hinault
- 1977
Bernard Hinault
- 1976
Freddy Maertens
- 1975
Roy Schuiten
- 1974
Roy Schuiten
- 1973
Eddy Merckx
- 1972
Roger Swerts
- 1971
Luis Ocaña
- 1970
Herman van Springel
- 1969
Herman van Springel
- 1968
Felice Gimondi
- 1967
Felice Gimondi
- 1966
Jacques Anquetil
- 1965
Jacques Anquetil
- 1964
Walter Boucquet
- 1963
Raymond Poulidor
- 1962
Ferdinand Bracke
- 1961
Jacques Anquetil
- 1960
Ercole Baldini
- 1959
Aldo Moser
- 1958
Jacques Anquetil
- 1957
Jacques Anquetil
- 1956
Jacques Anquetil
- 1955
Jacques Anquetil
- 1954
Jacques Anquetil
- 1953
Jacques Anquetil
- 1952
Louison Bobet
- 1951
Hugo Koblet
- 1950
Maurice Blomme
- 1949
Charles Coste
- 1948
René Berton
- 1947
Fausto Coppi
- 1946
Fausto Coppi
- 1945
Eloi Tassin
- 1944
Emile Carrara
- 1943
Jozef Somers
- 1942
Jean Marie Goasmat*
- 1938
Louis Aimar
- 1937
Pierre Cogan
- 1936
Antonin Magne
- 1935
Antonin Magne
- 1934
Antonin Magne
- 1933
Raymond Louviot
- 1932
Maurice Archambaud
*1941 und 1942 gab es jeweils zwei Sieger
- 2004
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