Galaecia

Galaecia

Gallaecia war in der Antike und im Mittelalter der lateinische Name einer Landschaft im Nordwesten Spaniens (ungefähr das heutige Galicien) und im Norden Portugals. In der Spätantike gab es auch eine Provinz dieses Namens. Bis zum Ende des 4. Jahrhunderts wurde ausschließlich die Schreibweise Callaecia verwendet.

Römische Provinzen

Der Name wurde von dem vermutlich keltischen Stamm der Callaici (auch Callaeci, griechisch Kallaikoi) abgeleitet, der erstmals um 139/136 v. Chr. in den Quellen auftaucht; es handelte sich um kriegstüchtige Gegner der Römer, die von diesen schon damals besiegt, später von Caesar bekämpft, aber erst von Kaiser Augustus endgültig unterworfen wurden. Im Rahmen der von Augustus vorgenommenen Provinzeinteilung wurde die Region Callaecia ein Teil der Provinz Hispania citerior, für die sich im Lauf der Kaiserzeit der Name Tarraconensis (nach der Hauptstadt Tarraco, dem heutigen Tarragona) einbürgerte. Im Süden reichte die Callaecia bis zum Fluss Duero (Douro), im Osten grenzte sie an Asturien. Sie bestand aus zwei Gerichtsbezirken, dem nördlichen von Lucus Augusti (heute Lugo) und dem südlichen von Bracara Augusta (heute Braga in Portugal).

Kaiser Caracalla (211-217) trennte von der Hispania citerior oder Tarraconensis eine neue Provinz Hispania nova citerior Antoniniana ab, die sich im Nordwesten der Halbinsel befand und Callaecia umfasste. Ihre Existenz ist nur aus Inschriften erschlossen und ihre Ausdehnung ist nicht genau bekannt. Sie wurde spätestens in den dreißiger Jahren des 3. Jahrhunderts wieder mit der Tarraconensis vereinigt.

Im Zeitraum 283-289 vermehrte Kaiser Diokletian bei seiner Regionalreform die Anzahl der Provinzen. Das frühere Gebiet der Hispania citerior wurde in drei Provinzen aufgeteilt, von denen eine Callaecia hieß. Sie reichte im Süden bis zum Fluss Duero (Douro) und im Osten mindestens bis zum Esla, umfasste also auch den Westen Asturiens; möglicherweise gehörte auch Ostasturien und Kantabrien dazu.[1]

Im 5. Jahrhundert wurde die Gallaecia Bestandteil des Reichs der Sueben, das auch Galicisches Reich genannt wurde.[2] Auch nach der Eingliederung des Suebenreichs ins Westgotenreich im Jahre 585 blieb der Begriff Gallaecia gebräuchlich.

Literatur

  • Claudio Sánchez-Albornoz: Divisiones tribales y administrativas del solar del reino de Asturias en la época romana, in: ders., Orígenes de la nación española, Bd. 1, Oviedo 1972, S. 51-100
  • Patrick Le Roux: L’armée romaine et l’organisation des provinces ibériques d’Auguste à l’invasion de 409, Paris 1982. ISBN 2-7018-0002-1

Anmerkungen

  1. Ángel Montenegro Duque / José María Blázquez Martínez: Historia de España, hrsg. Ramón Menéndez Pidal / José María Jover Zamora, Bd. 2: España romana, Madrid 1982, S. 260f.; Claudio Sánchez-Albornoz: Divisiones tribales y administrativas del solar del reino de Asturias en la época romana, in: ders., Orígenes de la nación española, Bd. 1, Oviedo 1972, S. 99f. (und Karte).
  2. So bei Gregor von Tours, Historiae VI 43: regnum Galliciensim suscepit.

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