Geha-Werke

Geha-Werke
Geha GmbH
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Rechtsform GmbH
Gründung 1918 in Hannover
Sitz Brilon
Leitung Michael Zulauf
Branche Bürobedarf
Website www.geha.de

Die Geha-Werke (Kurzform für Gebrüder-Hartmann-Werke) in Hannover waren bis zu ihrer Übernahme 1990 durch die Pelikan AG Hersteller von Schreibwaren und Büromaterialien.

Inhaltsverzeichnis

Gründung und Aufstieg

Früheres Geha-Werks- und Verwaltungsgebäude mit dem Geha-Turm (Mitte)

Die Firma wurde 1918 von Heinrich und Conrad Hartmann in der zwei Jahre später nach Hannover eingemeindeten Stadt Linden als Handels- und Versandunternehmen für Bürobedarf gegründet. Erst später wurden diese Waren selbst produziert. Dazu wurde ein repräsentatives Betriebsgebäude im damaligen Stadtteil Klein-Buchholz an der Podbielskistraße eingerichtet, und die Firmenentwicklung nahm einen rasanten Aufschwung. 1925 wurden 200 Mitarbeiter beschäftigt, 1936 waren es 390. In diesem Jahr wurde die Produktionsstätte wesentlich erweitert: Es entstand ein heute denkmalgeschützter Großbau mit einem Turm nach Plänen von Ernst Zinsser. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden wegen Ausweitung der Produktion, vor allem bei Büromaschinen, in dem Stadtteil zwei weitere großflächige Fertigungsstätten. Ab 1943 wurde infolge der Kriegsökonomie die Produktion von Büromaterial auf Rüstungszulieferungen umgestellt. Fortan produzierte das Werk nur noch Patronenhülsen, Bleigeschosse und Flugzeugkompasse.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das repräsentative Werksgebäude ab 1945 von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und als Sitz für die Militärregierung in Hannover genutzt. Erst 1949 wurde der Betrieb wieder zurückgegeben und die Produktion startete im selben Jahr. Die Höchstzahl der Beschäftigten lag 1965 bei 1.900 Personen, Anfang der 1970er Jahre nach Erbauung des Werkes 3 sogar kurzzeitig bei 2.500 Personen. Der Platz vor dem Betriebsgebäude an der Podbielskistraße wurde wegen der wirtschaftlichen Bedeutung der Firma für die Stadt in Geha-Platz benannt.

1964 wurde eine Filiale in Mailand (Italien) und 1968 in Brüssel (Belgien) eröffnet. Ab 1972 produziert Geha auch Kopierer (u.a. den Geha 1800) und Tageslichtprojektoren. 1982 kommen Aktenvernichter und ab 1990 Beamer zum Sortiment dazu.

Produkte

1939 wurde mit Geha-Duplex, das erste Kohlepapier mit bedruckter Rückseite (in grün) entwickelt. Größte Bekanntheit erlangte das Unternehmen vor allem durch seinen ab 1950 produzierten Füllfederhalter, der in Deutschland der erste mit Tintenpatrone war. Bis in die 1980er Jahre war der Geha-Füller Hauptkonkurrent für die entsprechenden Produkte des ebenfalls in Hannover beheimateten Marktführers Pelikan AG. Die Geha-Patronenfüllhalter zeichneten sich durch das spezielle Patronenformat mit hinterem und vorderem Tintenausgang aus (hinterer Ausgang speziell für Geha-, vorderer Ausgang für andere Füllfederhalter). Außerdem wiesen sie ein Reservesystem auf, bei dem durch das Betätigen eines Schiebers unter dem Federsteg ein kleiner Zusatzvorrat an Tinte genutzt werden konnte.

Abstieg

Wie Pelikan erweiterte Geha in den 1970er und 1980er Jahren sein Sortiment um zahlreiche Schreib-, Büro- und EDV-Materialien. Durch die Expansion und andere Ursachen, wie konjunkturelle Auswirkungen der Ölkrise 1973, geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Umsatzrückgänge führen 1975 und 1982 zu mehrmonatigen Kurzarbeitphasen. Nach erfolglosen Sanierungsversuchen und Suche nach einem Übernahmepartner wurde 1989 die Pelikan AG gefunden. Der frühere Konkurrent übernahm 1990 die Geha-Werke. Nachdem Pelikan für kurze Zeit seine Produktion in die Geha-Werke verlagert hatte, wurde sie in den 1990er Jahren auf den Werksgeländen in Hannover eingestellt. Die Gebäude wurden abgerissen oder umgebaut und seither als Geschäfts- und Verkaufsräume genutzt. Am 1. Oktober 2005 wurden auch die Geha-Werke GmbH in Garbsen mit Produkten für moderne Präsentationstechniken und Aktenvernichtern in die Pelikan Vertriebsgesellschaft mbh & Co. KG in Hannover eingegliedert.

Übrig geblieben ist Geha als Handelsmarke der Pelikan AG und der Tochtergesellschaft Geha GmbH mit Sitz in Brilon. Heute werden unter dem Markennamen Geha Präsentationssysteme (Geha direkt) und Druckerzubehör (German Hardcopy AG) vertrieben. Füllfederhalter und Zubehör laufen nur noch unter der Marke Pelikan.

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