- Gelasius Dobner
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Gelasius Dobner, eigentlich Felix Jakob Dobner (* 30. Mai 1719 in Prag; † 24. Mai 1790 ebenda) war ein tschechischer Piarist und Historiker und führende Persönlichkeit der tschechischen nationalen Wiedergeburt.
Leben
Dobners Muttersprache war deutsch, Tschechisch lernte er erst im Gymnasium. Dobner trat früh in den Piaristenorden ein. Sein Klostername war Gelasius a Santa Catharina. Er lehrte seit 1736 in den Klosterschulen des Ordens in Horn, Wien, Nikolsburg, ab 1757 in Prag am Altstädter Gymnasium die Humaniora.
1757 war er Erzieher eines jungen Grafen von Mansfeld, 1762 Rektor des Ordens, welches Amt er bis 1778 bekleidete. Dobner war ein böhmischer Patriot und äußerst interessiert an der objektiven Wissenschaft. Er strebte danach, wahre Überlieferung von Fiktion zu trennen, was jedoch oft im Gegensatz zu den Traditionalisten und Aristokraten stand.
Dobner übte öffentlich Kritik. Seinen größten Konflikt verursachte er mit der Korrektur der böhmischen Chronik des Václav Hájek z Libočan. Er veröffentlichte 1761-1782 unter dem Titel Wenceslai Hagek a Liboczan Annales Bohemorum eine Neuausgabe mit Kommentar. Nach dieser vernichtenden Kritik wurde Hájek nicht mehr ernst genommen.
Pater Dobner entdeckte die kirchenhistorisch bedeutsamen Schriften des Asienmissionars und kaiserlichen Kanzlers Giovanni de Marignollis wieder und veröffentlichte sie nach 400 Jahren erstmals in seinen „Monumenta Bohemiae nusquam“ (1768).
Dobner gründete 1769 einen wissenschaftlichen Verein, aus dem 1784 die Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften entstand.
Literatur
- Schamschula, Walter: Geschichte der tschechischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Aufklärungszeit. Köln. Wien. 1990
- Wenceslai Hagek a Liboczan Annales Bohemorum – 2. Teil, Prag 1763
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