- Geodätische Krümmung
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Die geodätische Krümmung ist ein Begriff aus der klassischen Differentialgeometrie und bezeichnet bei einer Kurve auf einer Fläche die Krümmung dieser Kurve, die in der Fläche gemessen werden kann. Anschaulich ist sie die Krümmung der in die Tangentialebene projizierten Kurve.
Die geodätische Krümmung ist eine von der Fläche abhängige Eigenschaft der Kurve. Sie gehört zur inneren Geometrie der Fläche, d. h. sie kann auch ohne Kenntnis der Krümmung der Fläche im Raum bestimmt werden. Kurven mit der geodätischen Krümmung 0 werden als Geodäten bezeichnet. Sie bilden den kürzesten Abstand zwischen zwei Punkten in der Fläche.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Im dreidimensionalen Raum () seien S eine Fläche mit dem Normaleneinheitsvektor und eine nach der Bogenlänge s parametrisierte differenzierbare Kurve auf S. Dann heißt
die geodätische Krümmung von bezüglich S.
Normalkrümmung
Der (Raum-)Krümmungsvektor kann nach den Ableitungsgleichungen von Burali-Forti in zwei Anteile aufgeteilt werden:
wobei der Tangentenvektor der Kurve ist. Die Krümmung κn(s) wird als Normalkrümmung bezüglich der Fläche S bezeichnet. Die Normalkrümmung ist eine Eigenschaft der Fläche, die von der Richtung der Kurve im betrachteten Punkt abhängt. Die Extremwerte der Normalkrümmung werden als Hauptkrümmungen bezeichnet. Für die Raumkrümmung einer Kurve gilt:
Bezeichnet ψ den Winkel zwischen dem Normalenvektor der Fläche und dem Hauptnormalenvektor der Kurve, so gilt:
Beispiel
Auf der Kugelfläche mit der Parameterdarstellung
beträgt die geodätische Krümmung der Längenkreise (φ = const.) κg = 0. Für die Breitenkreise () gilt: .
Eigenschaften
Die geodätische Krümmung ist eine Größe der inneren Geometrie von Flächen, d. h. sie hängt neben dem Verlauf der Kurve lediglich von der ersten Fundamentalform der Fläche und deren Ableitungen ab. Sie kann also allein durch Längen- und Winkelmessungen innerhalb der Fläche bestimmt werden, ohne dass die räumliche Form dieser Fläche bekannt sein muss.
Durch die Vorgabe der geodätischen Krümmung κg(s) sowie eines Anfangspunktes und einer Anfangsrichtung wird eine Flächenkurve eindeutig festgelegt.
Besondere Bedeutung haben Flächenkurven mit der geodätischen Krümmung 0. Sie werden als Geodäten bezeichnet und bilden den (lokal) kürzesten Abstand zwischen zwei Punkten auf der Fläche.
Die geodätische Krümmung κg ist vorzeichenbehaftet. Kehrt man die Orientierung von S oder den Durchlaufsinn von um, wechselt κg das Vorzeichen.
Der Satz von Gauß-Bonnet stellt einen Zusammenhang zwischen der gaußschen Krümmung eines begrenzten Bereichs einer Fläche und der geodätischen Krümmung der Randkurve dieser Fläche her.
Literatur
- Manfredo Perdigão do Carmo: Differential Geometry of Curves and Surfaces, Prentice-Hall, Inc., New Jersey, 1976, ISBN 0-13-212589-7
- Wolfgang Kühnel: Differentialgeometrie, Kurven - Flächen - Mannigfaltigkeiten., Vieweg-Verlag, 1999, ISBN 3834804118
Kategorie:- Elementare Differentialgeometrie
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