- Georg Domizlaff
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Georg Heinrich Christian Domizlaff (* 14. Juni 1854 in Soest; † 28. Oktober 1937 in Leipzig) war Präsident der Oberpostdirektion in Leipzig und Feld-Oberpostmeister im Ersten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Familie
- Vater: Helmuth Leonard Julius Dumzlaff, ab 1885 Domizlaff (1828–1902), Postdirektor in Witten, dann in Celle, in Göttingen und zuletzt in Hannover.
- Mutter: Marianne Emilie Lorsbach (1825–1855), Tochter des Kreisgerichtsrats Heinrich Lorsbach (1789–1869) in Werl, Sohn des Professor Georg W. Lorsbach (1752–1816) in Herborn und Jena.
- Ehefrau: Anna Catharina Boeter (* 10. Dezember 1866 in Hamburg-Eppendorf; † 1944, Murnau, Oberbayern).
- Kinder:
- Emilie (1889–1895)
- Elisabeth (1890–1895)
- Hans Domizlaff (1892–1971), Werbeberater und Schriftsteller in Hamburg.
- Jürgen Domizlaff (1896–?), Landwirt.
- Hildegard Domizlaff (1898–1987), Bildhauerin in Köln.
- Helmuth Domizlaff (1902–1983), Antiquar in München.
Biografie
Seinen Rufnamen Georg erhält er nach dem Großvater seiner Mutter, Professor Georg W. Lorsbach in Herborn und Jena. Georg Domizlaff ist das einzige Kind aus der ersten Ehe seines Vaters mit Emilie Lorsbach. Seine Mutter stirbt im Alter von 29 Jahren, als er 9 Monate alt ist.
Georg Domizlaff tritt 1874 unter seinem Vater, dem Postdirektor Julius Dumzlaff in Celle, als Posteleve seinen Dienst bei der Kaiserlichen Post an. Im Sommer 1877 wird Georg Domizlaff nach Ablauf der üblichen dreijährigen Elevenzeit zur ersten Prüfung, der so genannten Sekretärprüfung, zugelassen und, nachdem er diese erfolgreich abgelegt hat, zum Postpraktikanten ernannt. Ab 1. Oktober 1877 leistet er seinen Militärdienst beim 1. Hannoverschen Infanterieregiment No. 74 als Einjährig-Freiwilliger ab. Am 30. September 1878 wird er als „überzähliger Unteroffizier mit der Qualifikation zum Reserveoffizier“ entlassen. Am 14. April 1883 wird er zum Seconde-Lieutenant der Reserve des 1. Rheinischen Infanterieregiments No. 25 ernannt.
Am 1. Oktober 1878 tritt Georg Domizlaff seine erste Anstellung als Postpraktikant im Bereich der kaiserlichen Oberpostdirektion Straßburg im Elsaß an. Bald darauf legt er die für den Aufstieg in höhere Dienstgrade notwendige zweite, die so genannte höhere Postverwaltungsprüfung ab. Danach bekommt er zunächst probeweise ab 1. März 1883 die Bürobeamtenstelle 1. Klasse im Reichspostamt übertragen. Am 1. September 1883 wird er zum Kaiserlichen Oberpostdirektionssekretär und am 1. Oktober 1884 zum Kaiserlichen Postkassierer ernannt.
Im Frühjahr des Jahres 1894 übernimmt der Postinspektor Georg Domizlaff in Frankfurt am Main die Verwaltung einer Postratsstelle und wird am 7. Juli 1894 zum Kaiserlichen Postrat ernannt.
Am 20. April 1896 wird ihm die Stelle eines Postrats bei der Kaiserlichen Oberpostdirektion in Erfurt übertragen. Vom Reichspostamt wird er am 7. Mai 1901 für den Fall einer Mobilmachung zum Armee-Postdirektor der Armee-Postdirektion Brandenburg (Havel) bestimmt; gleichzeitig ist er vom Waffendienst zurückgestellt. Am 11. August 1904 wird er für den gleichen Fall zum Feld-Oberpostmeister bestimmt. Fast genau zehn Jahre später – mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges – sollte er diese Aufgabe übernehmen.
Am 30. März 1903 erhält er seine Ernennung zum Kaiserlichen Oberpostrat und bereits am 9. März 1904 zum Kaiserlichen Oberpostdirektor. Georg Domizlaff war zu diesem Zeitpunkt 50 Jahre alt und seine Dienstzeit betrug bereits 30 Jahre.
Am 1. April 1904 übernimmt er die Oberpostdirektorstelle in Leipzig. Am 17. Dezember 1910 bekommt er den Charakter als Geheimer Oberpostrat mit dem Range eines Rates II. Klasse verliehen.
Bei Beginn des Ersten Weltkrieges ist Georg Domizlaff 60 Jahre alt, als er im August 1914 seine Aufgabe als Feld-Oberpostmeister und Leiter des deutschen Feldpostwesens übernimmt. Er bleibt bis zum Kriegsende im Amt. Als Vorbild für die im Kriegsfall einzuleitenden Maßnahmen war einzig die im Krieg 1870/71 unter Heinrich von Stephan organisierte Feldpost vorhanden. Am 1. August 1914 ergeht der Befehl zur Mobilmachung und alle Postbehörden werden telegrafisch von der Mobilmachung verständigt. Das Feldpostamt des Großen Hauptquartiers wird am 2. August zunächst in Berlin aufgestellt, es nimmt seine Tätigkeit aber erst am 14. August in Koblenz auf.
Als oberster Leiter der Feldpost hat er anfangs mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zuletzt war die Feldpost über vierzig Jahre zuvor im deutsch-französischen Krieg von Heinrich von Stephan mobilisiert und geleitet worden. Eine Organisation über halb Europa aufzubauen, darauf war die Feldpost in den ersten Monaten des Krieges nicht vorbereitet gewesen. Da infolgedessen die Installation der Feldpost nicht so reibungslos vor sich ging, wurde der Feldoberpostmeister Domizlaff von verschiedenen Seiten kritisiert. Erst durch eine Änderung der Zuständigkeiten – Domizlaff ist dem Quartiermeister im Großen Hauptquartier untergeordnet – ergibt sich eine Besserung. Durch die Verleihung des Ranges eines Rates I. Klasse am 6. Januar 1916 erlangt Georg Domizlaff die Stellung eines Generals im Kaiserlichen Hauptquartier.
Von Gönnern und Freunden wird Georg Domizlaff kurz nach dem Kriegsende für die Position eines Postministers vorgeschlagen, doch die Veränderung der politischen Verhältnisse und die Abdankung des Kaisers verhinderten dies. Zahlreiche in- und ausländische Kriegsauszeichnungen sowie acht hohe Friedensauszeichnungen werden ihm verliehen, u.a. den preußischen Roten Adler-Orden II. Klasse mit Eichenlaub am schwarzweißen Bande. Am 4. Februar 1908 war ihm vom König von Schweden das Kommandeurkreuz II. Klasse des Wasaordens verliehen worden.
Als Chef des Generalstabes des Heeres im Ersten Weltkrieg bedankt sich Paul von Hindenburg am 6. Januar 1919 beim Feldoberpostmeister Domizlaff: „Mit der Demobilmachung des Feldheeres endigt die Tätigkeit der Feldpost. Es ist mir ein Bedürfnis, von meiner Stelle aus bei dieser Gelegenheit Dank und Anerkennung für die in 4½-jähriger Kriegszeit dem Feldheere geleisteten Dienste auszusprechen. – Ich kann hier nicht im einzelnen alle Verdienste der Feldpost, die – dem Ausbau des Heeres folgend – eine Organisation schaffen musste, wie sie nicht annähernd vorauszusehen war, hervorheben. Sie werden vor der Kriegsgeschichte ihre wohlverdiente Würdigung finden. –“
Seinen Dienst als Feldoberpostmeister stellt Georg Domizlaff offiziell am 16. Januar 1919 ein und übernimmt wieder sein Amt in Leipzig.
Georg Domizlaff ist 1921 Mitbegründer der Vereinigung „Deutscher Feldpostbund (e.V.), Sitz Leipzig“, der von den früheren Angehörigen der Feldpost, der Etappentelegrafie und der deutschen Postverwaltungen in den vormals besetzten feindlichen Gebieten ins Leben gerufen wird. Später wird er zum Ehrenpräsidenten dieses Bundes ernannt.
Neben seiner dienstlichen Tätigkeit ist Georg Domizlaff ein künstlerisch, kulturell und geschichtlich interessierter Mann. Zu den Gästen und Freunden der Familie in Leipzig zählen neben politischen und gesellschaftlichen Funktionsträgern eine Reihe bekannter Künstler und Intellektueller, wie z.B. die Schriftsteller Theodor Däubler und Franz Werfel, die Familie des Leiters des Gewandhausorchesters Arthur Nikisch, der Arzt und Schriftsteller Curt Thesing sowie der Bildhauer und Maler Max Klinger.
Nach fast 50-jähriger Dienstzeit tritt Georg Domizlaff im Juni 1923 in den Ruhestand. Am 17. September 1937 feiert er noch das Fest der goldenen Hochzeit mit seiner Frau Anna Katharina, geb. Boeter. Wenige Wochen später, am 24. Oktober 1937, stirbt er in Leipzig nach kurzer Krankheit.
Georg Domizlaff wird am 28. Oktober 1937 im Rahmen eines feierlichen Staatsbegräbnisses auf dem Südfriedhof in Leipzig beigesetzt. Ende der 1960er Jahre wird das große Grabmal von den Behörden abgeräumt.
Literatur
- Peter Sumerauer, Carmen Zotta: Georg Domizlaff – Präsident der Oberpostdirektion in Leipzig, Feld-Oberpostmeister, in: Mühlrad, Schulbank und Carrière – Geschichte und Familienüberlieferungen der Domizlaff aus Pommern und Preußen, Tübingen: Attempto 2003, S. 417-448, ISBN 3-89308-360-X
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