- Jomsburg
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Die Jomsburg soll im Jahre 935 durch den Wikinger Palnatoki von Fünen auf der Ostseeinsel Wollin gegründet worden sein. Sie diente vermutlich zum Schutz einer reichen Hafenstadt, möglicherweise von Vineta. Angeblich fanden im Hafen der Burg 300 Wikingerlangschiffe Platz. Die Burg hatte Ähnlichkeit mit Haithabu: Ein großer Erdwall umfasste mehrere zusammengestellte Langhäuser.
Von den Jomswikingern, die auf dieser Festung in männerbündischer Gemeinschaft gelebt haben sollen, erzählt die „Jómsvíkinga saga“. Demnach haben die Jomswikinger um 985 in der Schlacht bei Hjørungavåg gegen Håkon Jarl mit besonders heroischer Todesverachtung gekämpft.
Nach einem Aufsatz Rudolf Virchows in der Zeitschrift für Ethnologie von 1872 wurde verstärkt die These verfolgt, dass die Jomsburg in der Zeit von Harald Blauzahn und Sven Gabelbart mit der sagenumwobenen Stadt Vineta identisch sei.[1] Um 970 berichtete der Gesandte des Kalifats Córdoba, Ibrahim ibn Jaqub, dass in Pommern eine große Hafenstadt „mit zwölf Toren“ liege, deren Streitmacht „allen Völkern des Nordens überlegen“ sei. Adam von Bremen schildert sie im 11. Jahrhundert als eine der größten und reichsten Städte Europas, er nannte die Stadt Jumne. Es sei „die größte Stadt, die Europa birgt“, sie biete „für Barbaren und Griechen in weitem Umkreis einen viel besuchten Treffpunkt“.
1975 wurde der Freie Pfadfinderbund Jomsburg gegründet, welcher ebenfalls viel Wert auf die Eigenschaften und die Ordensgesetze der Jomswikinger legt. Die Pfadfinder bauten in wenigen Jahren eine Burg auf, welche noch heute in Dänisch-Nienhof bei Kiel steht und zu jährlichen Lagern genutzt wird.
Literatur
- Lutz Mohr, Harald Krause: Die Jomsburg in Pommern. Geschichte und Technik einer verschollenen Wikinger-Seefeste. 2. erw. Aufl. Wessels Puppet Media, Essen 2002.
- Georg Domizlaff: Die Jomsburg. Untersuchungen über die Seeburg der Jomswikinger. Curt Kabitzsch, Leipzig 1929.
- Otto Kunkel, Karl August Wilde: Jumne, Vineta, Jomsburg, Julin, Wollin. 5 Jahre Grabungen auf dem Boden der wikingerzeitlichen Großsiedlung am Dievenowstrom 1934–1939. Stettin 1941.
- Jomsburg. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905, Band 10, S. 299
Weblinks
- Literatur über Jomsburg in der Landesbibliographie MV
- Lexikoneintrag im Nordisk familjebok (1876–1926) (schwedisch)
- Website der Jomsburg Pfadfinder.
Einzelnachweise
- ↑ Carl Schuchhardt: Zur Vinetafrage. In: Praehistorische Zeitschrift 23 (1932), S. 145–151.
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