Eppendorf (Hamburg)

Eppendorf (Hamburg)
Lage des Stadtteils

Eppendorf

Lage des Bezirks

Hamburg-Nord

Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Hamburg-Nord
Fläche: 2,7 km²
Einwohner: 22.810 (2004)
Bevölkerungsdichte: 8.448 Einwohner je km²
Vorwahl: 040
Geografische Lage: 53° 35′ 44" n. Br.
9° 59′ 2" ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HH
Blick vom Leinpfad über den Alsterstreek auf die St. Johanniskirche 2006 ...
... und derselbe Blick 1845

Eppendorf ist ein Stadtteil Hamburgs im Bezirk Hamburg-Nord (nördlich der Außenalster). Früher vor den Toren Hamburgs gelegen, ist er heute nah an das Zentrum gerückt. Der Name leitet sich vermutlich vom altdeutschen epen, „am Wasser gelegen“, her.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

In Eppendorf münden der Isebekkanal und das Flüsschen Tarpenbek in die Alster. Die Tarpenbek fließt vorher durch den Mühlenteich, der auch als Winterquartier für die Alsterschwäne dient.

Geschichte

Eppendorf, 1140 erstmals als Eppenthorp erwähnt, ist Hamburgs ältestes Dorf. Sein Name leitet sich entweder von altgermanisch epen - „am Wasser“ ab oder von dem Personennamen Ebbo/Eppo. Ob damit allerdings wirklich Eb(b)o von Reims gemeint war, der 823–826 mehrfach auf Missionsreisen nach Dänemark zog, ist fraglich. Immerhin hat man bei einer Renovierung der 1267 erstmals erwähnten St-Johannis-Kirche Überreste eines älteren Rundturmes aus ungehauenen Feldsteinen gefunden.

An der Heilwigstraße direkt an der Alster befindet sich seit dem 1836 das sogenannte St.-Johanniskloster, der Nachfolger des 1530 zum Damenstift umgewandelten Herwardeshuder Zisterzienserinnenklosters, das 1247 von Heilwig, der Gemahlin des ins Kloster gegangenen Schaunburger Grafen Adolf IV. gegründet worden war.

Im 19. Jahrhundert wurde Eppendorf zum beliebten Vorort für wohlhabende Bürger aus Hamburg, die dort ihren Landsitz errichteten. In der Folgezeit wurde das niedriggelegene, sehr feuchte Land aufgeschüttet und bebaut. Von der ursprünglichen Weide- und Moorlandschaft hat sich nur das Eppendorfer Moor an der Tarpenbek erhalten, das seit 1982 unter Naturschutz steht.

1879, als die Hamburger Krankenhäuser die vielen Kranken, die oft an Seuchen wie Cholera litten, nicht mehr aufnehmen konnten, wurde mit dem Bau eines modernen Krankenhauses auf einem freien Gelände am Rand von Eppendorf begonnen, dem heutigen Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Bei der Unterbringung der Kranken in einzelnen Pavillons anstelle der großen Säle früherer Krankenhäuser wurden neue Erkenntnisse der Vermeidung von Ansteckungen angewandt.

1894 wurde Eppendorf als Stadtteil in die Stadt Hamburg eingemeindet.

siehe auch

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Eppendorf zum Wahlkreis Eppendorf-Winterhude.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das „Lustspielhaus“
Der ehemalige „Brahmskeller“

Die Kirche St. Johannis liegt direkt an der Alster und an der Brücke nach Winterhude. Sie hat einen ehemals runden Turm, der wohl aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt, das 1622 neu gebaute Kirchenschiff ist ein rechteckiger Fachwerksaal. Samuel Heinicke, einer der Pioniere im deutschen Gehörlosenschulwesen, war hier Kantor von 1768 bis 1778 und unterrichtete in der Küsterei mehrere gehörlose Schüler.

Das 1912 bis 1914 errichtete Holthusenbad wurde von Fritz Schumacher entworfen.

Parks

Eppendorfer Landstraßenfest

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Alljährlich im Mai findet das Eppendorfer Landstraßenfest statt, 2006 zum 25. Mal.
  • Im August findet in ähnlichem, wenn auch kleineren Umfang, das Erikastraßen-Fest statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Eppendorf hat mit dem U-Bahnhof Kellinghusenstraße (U1 und U3) einen wichtigen Knotenpunkt des Hamburger U-Bahn-Netzes. Am Eppendorfer Marktplatz kommen mehrere Buslinien zusammen.

Öffentliche Einrichtungen

Die Universitätsklinik Eppendorf ist eine der alten, großen Kliniken Hamburgs und wurde 1884 gegründet. Seit 1934 ist es Universitätsklinikum.

Auch das Bezirksamt Hamburg- Nord hat hier seinen Sitz.

Bildung

  • Wolfgang-Borchert-Schule (auslaufende Grundschule, Haupt- und Realschule)
  • Grundschule Knauerstraße
  • Schule Robert-Koch-Straße
  • Marie-Beschütz-Schule (ehemalige Schule Schottmüllerstraße)
  • Gymnasium Eppendorf
  • Staatliche Handelsschule Kellinghusenstraße (H 13)
  • Gesamtschule Eppendorf (ehemaliges Gymnasium Curschmannstraße)

Das Eppendorfer Fest findet alljährlich im Juni statt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Stadtteiles

  • Wolfgang Borchert, deutscher Schriftsteller, wurde 1921 in Eppendorf geboren und besuchte die später nach ihm benannte Wolfgang-Borchert-Schule (vorher Erica-Schule).
  • Ernst Thälmann, an den heute noch der Ernst-Thälmann-Platz und die DKP-nahe Ernst-Thälmann-Gedenkstätte erinnern.
  • Uwe Seeler, Fußballlegende, besuchte die Wolfgang-Borchert-Schule.
  • Samy Deluxe, Rapper, besuchte die Gesamtschule Eppendorf.
  • Jan Delay (Jan Eißfeldt), Rapper der Gruppe Beginner, spricht im Track „Lang is her“ zusammen mit Samy Deluxe über seine Jugend in Hamburg-Eppendorf.
  • Claus Johannes Timmermann, der letzte Bauernvogt von Eppendorf, geboren 18. Februar 1842; gestorben 7. Januar 1919
  • Gino D'oro, Sänger, Schauspieler und Musicaldarsteller. In Eppendorf aufgewachsen, besuchte die Wolfgang-Borchert-Schule. Heute spielt er in diversen Musicalstücken und im Ohnsorg-Theater Hamburg insbesondere in der Rock-Revue „Wi rockt op Platt“.

Personen, die mit dem Stadtteil in Verbindung stehen

Literatur

  • Helmut Alter: Eppendorf. Leben und Wohnen im Hamburger Vorort. Hans Christians Verlag Hamburg 1976
  • Hakim Raffat: Eppendorf und seine Parks. 2. überarb. & erw. Auflage 2007, Herausgegeben vom Stadtteilarchiv Eppendorf. Vertrieb: Abera Verlag. Hamburg. ISBN 978-3-934376-76-2

Weblinks

53.595669.984017Koordinaten: 53° 36′ N, 9° 59′ O


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