Georg Johann Rieger

Georg Johann Rieger
Georg Johann Rieger in Oberwolfach, 1986

Georg Johann Rieger (* 16. August 1931 in Bad Kreuznach) ist ein deutscher Mathematiker, der sich insbesondere mit additiver Zahlentheorie beschäftigt.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Rieger besuchte das Gymnasium in Günzburg und studierte ab 1949 an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er 1953 bei Hans-Joachim Kanold summa cum laude promoviert wurde (Zur Hilbertschen Lösung des Waringschen Problems – Abschätzung von g(n), teilweise in Archiv für Mathematik Bd.4, 1953, S.275-283). 1954 bis 1956 war er an der Universität Wien. 1956 habilitierte er sich in Gießen.[1] Ab 1957 war er Assistant Professor an der University of Maryland in College Park und ab 1960 Associate Professor an der Purdue University. 1961 war er am Institute for Advanced Study. 1963 wurde er außerordentlicher Professor an Ludwig-Maximilians-Universität München und hatte 1963/64 eine Lehrstuhlvertretung in Erlangen und 1964/65 in München inne. Ab 1967 war er zwei Jahre lang Professor an der State University of New York at Buffalo, ehe er 1969 wieder an die Universität München zurückkehrte. 1973 erhielt er eine ordentliche Professur an der Technische Universität Hannover, der späteren Leibniz Universität Hannover, die er bis zu seiner Emeritierung 1999 inne hatte. Er nahm zahlreiche Gastprofessuren im Ausland wahr unter anderem an den Universitäten in Bordeaux (1977) Frankreich, in Campinas (1978) Brasilien, in College Station (1981/82) nahe Houston, Texas, USA und in Johannesburg (1985) Südafrika.

Ab 1950 war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Er ist Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (1992), der Accademia Italia und der New York Academy of Sciences.

In seiner Dissertation setzte er an David Hilberts Beweis der Waring-Vermutung von 1909 an. Hilbert hatte 1909 bewiesen, dass jede natürliche Zahl durch eine Summe höchstens g(k) k-ten Potenzen darstellbar ist. Er gab aber keine Abschätzungen für g(k), was Rieger mit Hilbertschen Methoden nachholte, ohne allerdings damit an die schon länger bekannten besseren Abschätzungen durch die Hardy-Littlewood Kreismethode heranzukommen (durch Godfrey Harold Hardy, John Edensor Littlewood um 1920). Rieger befasste sich auch in weiteren Arbeiten mit dem Waring-Problem und seinen Verallgemeinerungen. So gab er elementare Abschätzungen für g(k) aufbauend auf Arbeiten von Juri Linnik, der in den 1940er Jahren einen neuen Zugang zum Waring-Problem fand.[2]

Schriften

  • Zahlentheorie, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1976 (Studia Mathematica)
  • Die Zahlentheorie bei C. F. Gauß, in: Hans Reichardt: Gauß – Gedenkband anläßlich des 100. Todestages am 23. Februar 1955, Teubner 1957

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rieger: Die Anzahl der Ideale in einer Idealklasse mod f eines algebraischen Zahlkörpers, Mathematische Annalen Bd.135, 1958, S.444
  2. Rieger „Zu Linniks Lösung des Waringschen Problems: Abschätzung von g(n), Math.Zeitschrift, Bd.60, 1954, S.213

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg-Johann Rieger — in Oberwolfach, 1986 Georg Johann Rieger (* 1931) ist ein deutscher Mathematiker, der sich insbesondere mit additiver Zahlentheorie beschäftigt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Rieger — (* 1655 in Dinkelscherben; † 3. März 1730 in Augsburg) war ein Augsburger Maler und Zeichner. Leben und Werk Als Schüler von Johann Georg Knappich lernte Rieger die Malerei kennen und arbeitet von 1680 1683 bei ihm als Geselle. Nach längerem… …   Deutsch Wikipedia

  • Rieger (Familienname) — Rieger ist ein deutscher Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Rieger — ist der Name folgender Personen: Georg Johann Rieger (* 1931), deutscher Mathematiker Georg Konrad Rieger (1687–1743), pietistischer Theologe Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter B …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Carl Friedrich Gauß — Carl Friedrich Gauß Johann Carl Friedrich Gauß (latinisiert Carolus Fridericus Gauss; * 30. April 1777 in Braunschweig; † 23. Februar 1855 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker, Astronom, Geodät und Physiker …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Gauß — Carl Friedrich Gauß Johann Carl Friedrich Gauß (latinisiert Carolus Fridericus Gauss; * 30. April 1777 in Braunschweig; † 23. Februar 1855 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker, Astronom, Geodät und Physiker …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Heel — (* 15. August 1685 in Pfronten Ried im Allgäu ; † 31. März 1749 in Göggingen) war ein süddeutscher Barockmaler. Seine Arbeiten sind überwiegend im heutigen Bayerisch Schwaben zu finden. Leben Verlobung Mariens, im Hochaltar der Zunftkirc …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Elser — Zitat Elser: „Ich hab den Krieg verhindern wollen“ – deutsche Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag von Georg Elser aus dem Jahr 2003 Johann Georg Elser (* 4. Januar 1903 in Hermaringen, Württemberg; † 9. April 1945 im …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Elser — Zitat Elser: „Ich hab den Krieg verhindern wollen“ – deutsche Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag von Georg Elser aus dem Jahr 2003 Johann Georg Elser (* 4. Januar 1903 in Hermaringen, Württemberg; † 9. April 1945 im KZ Dachau) war ein deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Wilhelm Archenholz — Johann Wilhelm von Archenholz, Porträt von Friedrich Georg Weitsch im Gleimhaus Halberstadt Johann Wilhelm Daniel von Archenholz (auch Archenholtz) (* 3. September 1741 in Langfuhr (heute zu Danzig); † 28. Februar 181 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”