- Alexander Glaser
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Alexander Glaser (* 1. Juli 1884 in München; † 30. Juni 1934 ebenda) war ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker (DVP, später Völkischer Block). Glaser wurde vor allem bekannt als Abgeordneter des Bayerischen Landtages (1920–28) und als einer der Getöteten des sogenannten Röhm-Putsches von 1934.
Leben und Wirken
Nach dem Abitur studierte Glaser Rechtswissenschaften an der Universität Erlangen. Parallel zu seinem Studium arbeitete er für die MAN in Nürnberg. 1913 promovierte er dort mit einer Arbeit über Die Bedeutung der Staatsangehörigkeit nach den Bürgerlichrechtlichen Normen des Internationalen Privatrechts zum Dr. jur.. Zur selben Zeit heiratete er. Aus der Ehe ging ein Sohn, Alexander Glaser junior, hervor. Nachdem seine Ehefrau 1918 nach Südamerika auswanderte führte Glaser seit 1920 eine Lebensgemeinschaft mit der Ärztin Gertrude Wenter.
Als Reserveoffizier nahm Glaser am Ersten Weltkrieg teil. Danach ging er in die Politik. Als Kandidat für die Deutsche Volkspartei (DVP) wurde er 1920 in den Bayerischen Landtag gewählt. Bei der Neuwahl 1924 gab er sein Mandat für die DVP ab und ließ sich stattdessen als Kandidat für den Völkischen Block in Bayern aufstellen, den er am 6. Januar mit Rudolf von Xylander und Rudolf Buttmann gegründet hatte[1] und für den er bis 1928 im bayerischen Parlament saß. Politisch war Glaser gut vernetzt: Er verfügte über gute Beziehungen zu den Vaterländischen Verbänden sowie zu russischen Emigrantenkreisen in München. Außerdem stand er dem langjährigen Organisationsleiter der NSDAP Gregor Strasser nahe. Wohl auf Veranlassung Strassers wurde er Mitglied der NSDAP, in deren Politischer Organisation er kurzzeitig eine führende Rolle übernahm: Laut Mitteilung der Reichsleitung der NSDAP vom 7. Juli 1932 ernannte Strasser, damals Leiter der Politischen Organisation der NSDAP (damit de facto Generalsekretär der Partei), Glaser „mit sofortiger Wirkung“ zu seinem Stabsleiter.[2]
Neben seiner Arbeit im Parlament ging Glaser seinem erlernten Beruf als Anwalt nach. Außerdem schrieb er Beiträge für verschiedene Zeitungen, unter anderem auch für den Völkischen Beobachter.
Im Frühjahr 1934 verklagte Glaser im Auftrag des Verlegers Josef Huber aus Dießen am Ammersee Max Amann, den Direktor des Münchener Eher-Verlages, dem Hausverlag der NSDAP. Streitgegenstand des Verfahrens, das Huber und Glaser gewannen, war eine vom Eher-Verlag herausgegebene Schrift.[3] Darüber hinaus war Glaser in eine Klage gegen einen leitenden Angehörigen der Münchener SD-Zentrale verwickelt.[4]
Am Abend des 30. Juni 1934 drangen Unbekannte in Glasers Münchener Wohnung ein und richteten ihn mit einem Schuss in den Hinterkopf hin. Er starb wenige Stunden später in einem nahen Krankenhaus.[4] Glasers Ermordung erfolgte dabei im Windschatten der unter der Propagandabezeichnung „Röhm-Putsch“ bekanntgewordenen politischen Säuberungsaktion vom Frühsommer 1934. Im Zuge dieser Aktion ließ Hitler in erster Linie seine tatsächlichen oder vermeintlichen Gegner in den eigenen Reihen, insbesondere in der Sturmabteilung (SA), beseitigen. Glaser – politisch eine völlig unbedrohliche Figur – wurde allem Anschein nach aus passender Gelegenheit getötet. In der Literatur wird als Tatmotiv angenommen, dass die Ermordung Glasers als Racheakt wegen seiner Beteiligung an den Prozessen gegen Amann und/oder den SD-Führungsbeamten erfolgte. Denkbar ist aber auch, dass Glaser wegen seiner Beziehungen zu Gregor Strasser, der am selben Tag starb, ermordet wurde.
Schriften
- Die Bedeutung der Staatsangehörigkeit nach den Bürgerlichrechtlichen Normen des internationalen Privatrechts unter besonderer Berücksichtigung des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Erlangen 1913. (Dissertation)
Einzelnachweise
- ↑ Robert Probst: Völkischer Block in Bayern (VBl), 1924/25 im Historischen Lexikon Bayerns
- ↑ Bundesarchiv Lichterfelde, Parteikorrespondenz Film D 64 "Glanz, Peter - Glaser, Gerhard", Bild 1252.
- ↑ Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Zeitalter der Verantworungslosigkeit. Eine Biografie, 1936, S. 455.
- ↑ a b Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933-1940, S. 440.
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