Alexander Graf Stenbock-Fermor

Alexander Graf Stenbock-Fermor

Alexander Graf Stenbock-Fermor (* 30. Januar 1902 auf Schloss Nitau bei Riga; † 8. Mai 1972 in Düsseldorf) war ein Autor und Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus. Er war Mitglied der Weißgardisten und später des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Pseudonym Peter Lorenz. [1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stenbock-Fermor war zunächst Freiwilliger der Baltischen Landeswehr. Er emigrierte 1920 nach Deutschland. Hier begann er ein Ingenieurstudium und lernte als Werkstudent Bergarbeiter im Ruhrgebiet kennen, wobei er sich vom Antikommunisten zum Kommunisten wandelte. 1929 heiratete er in Neustrelitz Charlotte, geb. Schledt (* 20. August 1906 in Dorpat; † Februar 1966 in Stockholm). Ab 1929 arbeitete er als freier Schriftsteller, Filmautor und Verfasser von Hörspielen. Stenbock-Fermor wurde Mitglied des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Am 15. März 1933 wurde er verhaftet, als im Zuge einer Großrazzia die Künstlerkolonie Berlin durchsucht wurde. Er gehörte der Zeitschrift Aufbruch an, die von 1931 bis 1933 erschien. Er war dort Mitglied der Widerstandsorganisation RAS. Am Ende des Zweiten Weltkrieges lebte er in Mecklenburg und war vom 1. November bis 31. Dezember 1945 der Oberbürgermeister von Neustrelitz. Als Drehbuchautor arbeitete er später für die DEFA. Er lebte seit den 1950er Jahren in Berlin-Wilmersdorf (Westberlin). Nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 blieb Stenbock-Fermor weiterhin Mitglied des P.E.N. Zentrums Ost und West. Warum seine Autobiografie: Der rote Graf in der DDR erschien und ob der Text völlig authentisch ist, ist ungeklärt. [2]

Werke

Bücher

  • Meine Erlebnisse als Bergarbeiter. Engelhorn, Stuttgart 1928
  • Deutschland von unten. Reise durch die proletarische Provinz 1930. Engelhorn, Stuttgart 1931
  • Freiwilliger Stenbock. Bericht aus dem baltischen Befreiungskampf. Engelhorn, Stuttgart 1929
  • Das Haus des Hauptmanns von Messer. Plaut, Wuppertal-Barmen 1933
  • Schloß Teerkuhlen. Eine Heidegeschichte. Vieweg, Braunschweig 1942
  • Henriette. Erzählung. Deutscher Filmverlag, Berlin 1949
  • Harald Poelchau: Die letzten Stunden. Erinnerungen eines Gefängnispfarrers (als Hrsg.). Volk und Welt, Berlin 1949
  • Mord an Rathenau. Ein Fernsehfilm (mit H. Kamnitzer) Henschel, Berlin 1962
  • Der rote Graf. Autobiographie. Verlag der Nation, Berlin 1973

Drehbücher

  • Grube Morgenrot. Ein Film von Joachim Barckhausen und Alexander Stenbock-Fermor. Nach einer Idee von Joachim Barckhausen. Regie Wolfgang Schleif und Erich Freund, Produktionsleitung Adolf Hannemann. Potsdam 1948
  • Semmelweis, Retter der Mütter. Ein Film. (mit J. Barckhausen) Deutscher Filmverlag, Berlin 1950
  • Karriere in Paris. Nach Motiven von Honoré de Balzac. Drehbuch: Joachim Barckhausen, Alexander Graf Steinbrock-Fermor. Kamera: Fritz Lehmann. Musik: Ernst Roters. Darst.: Ernst Legal, Joachim Hildebrandt, Willy A. Kleinau, Regie: Georg C. Klaren, Hans-Georg Rudolph. DEFA, Berlin 1952
  • Das Mädchen mit den Schwefelhölzern (1953)
  • Das Fräulein von Scuderi. Drehbuch Joachim Barckhausen; Alexander Stenbock-Fermor. Nach einer Novelle von E.T.A. Hoffmann. Kamera Eugen Klagemann. Bauten Erich Zander. Musik Walter Sieber. Darsteller: Henny Porten; Willy A. Kleinau; Anne Vernon; Roland Alexandre; Angelika Hauff. Regie Eugen York, DEFA, Berlin 1955
  • Der schweigende Stern (original: Milczaca gwiazda) (1960)

Literatur

  • Stenbock-Fermor, Graf Alexander. In: Lexikon sozialistischer deutscher Literatur. Von den Anfängen bis 1945. Monographisch-bibliographische Darstellungen. Leipzig 1964, S. 476-477
  • Detlef Kühn: Alexander Graf Stenbock-Fermor und Bernt von Kügelgen: zwei deutschbaltische ‚Linke‘, in: Michael Garleff: Deutschbalten, Weimarer Republik und Drittes Reich. Band 2, Köln/Weimar: Böhlau 2008 ISBN 9783412122997, S. 227 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stenbock-Fermor, Alexander Graf. reyntjes.de. Abgerufen am 19. Oktober 2011.
  2. Detlef Kühn.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nils Graf Stenbock-Fermor — (signierte auch Nils Stenbock, * 21. Augustjul./ 3. September 1904greg. auf Schloss Nitau bei Riga; † 15. Oktober 1969 in Hamburg) war ein baltendeutscher Zeichner, Maler und Bühnenbildner. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Stenbock-Fermor — Alexander Graf Stenbock Fermor (* 30. Januar 1902 auf Schloss Nitau bei Riga; † 8. Mai 1972 in Düsseldorf) war ein Autor und Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus. Er war Mitglied der Weißgardisten und später des Bundes… …   Deutsch Wikipedia

  • Stenbock — ist der Name von zwei schwedischen Adelsfamilien. Die erste Linie ist erloschen; die zweite war mit 12 Grafen im Schwedischen Ritterhaus vertreten und hatte einen Zweig im Baltikum. Inhaltsverzeichnis 1 Ältere Stenbock Linie 2 Jüngere Stenbock… …   Deutsch Wikipedia

  • Künstlerkolonie Wilmersdorf — Die Künstlerkolonie Berlin Die Künstlerkolonie Berlin ist eine Wohnsiedlung im Süden des Berliner Ortsteils Wilmersdorf in südöstlicher Fortsetzung des Rheingauviertels an der Grenze zu den Ortsteilen Friedenau und Steglitz. Sie wird begrenzt… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Barckhausen — war ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Inhaltsverzeichnis 1 Werke 2 Übersetzungen 3 Filmographie 4 Weblinks Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Künstlerkolonie Berlin — Die Künstlerkolonie Berlin Die Künstl …   Deutsch Wikipedia

  • Hein Snut — Willy Sachse, eigentlich Willi Richard Sachse (* 7. Januar 1896 in Leipzig; † 21. August 1944 in Brandenburg Görden) war ein deutscher Sozialist und Kommunist, der als Matrose im Ersten Weltkrieg politischen Widerstand organisierte und als… …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Murr — Willy Sachse, eigentlich Willi Richard Sachse (* 7. Januar 1896 in Leipzig; † 21. August 1944 in Brandenburg Görden) war ein deutscher Sozialist und Kommunist, der als Matrose im Ersten Weltkrieg politischen Widerstand organisierte und als… …   Deutsch Wikipedia

  • Willi Richard Sachse — Willy Sachse, eigentlich Willi Richard Sachse (* 7. Januar 1896 in Leipzig; † 21. August 1944 in Brandenburg Görden) war ein deutscher Sozialist und Kommunist, der als Matrose im Ersten Weltkrieg politischen Widerstand organisierte und als… …   Deutsch Wikipedia

  • Willi Sachse — Willy Sachse, eigentlich Willi Richard Sachse (* 7. Januar 1896 in Leipzig; † 21. August 1944 in Brandenburg Görden) war ein deutscher Sozialist und Kommunist, der als Matrose im Ersten Weltkrieg politischen Widerstand organisierte und als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”