- Georgia on My Mind
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Georgia on My Mind ist der Titel eines Jazzstandards, der im Jahr 1930 von dem berühmten US-amerikanischen Komponisten Hoagy Carmichael geschrieben wurde und in zahlreichen Coverversionen zum Hit in verschiedenen Musikstilen geworden ist.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Hoagland Howard „Hoagy" Carmichael hatte bereits über ein Dutzend Songs komponiert, als Georgia on My Mind entstand. Erste bekannte Komposition von ihm war der Riverboat Shuffle vom Wolverine Orchestra, aufgenommen am 6. Mai 1924 mit Bix Beiderbecke, als Carmichael noch Jura in Indiana studierte. Das Original Cotton Club Orchestra hatte hiervon am 27. April 1925 eine frühe Coverversion aufgenommen. Am 31. Oktober 1927 macht Carmichael seine ersten Aufnahmen für Gennett Records unter dem Namen Hoagy Carmichael and his Pals, aus dieser Session stammt auch seine Komposition Stardust, das noch vor Georgia on My Mind entstand.
Die Idee zu Georgia on My Mind ging von Saxophonist Frank Trumbauer aus, der Carmichael ermutigte, doch einmal einen Titel über Georgia zu schreiben. „Warum schreibst Du keinen Song über Georgia? Niemand hat bisher finanzielle Einbußen erlitten, wenn er ein Lied über den Süden geschrieben hat.“[1] Dabei ist sich die Fachwelt uneinig, ob der US-Bundesstaat Georgia oder Carmichaels Schwester Georgia gemeint war. Zusammen mit dem Texter Stuart Gorrell, einem ehemaligen Klassenkameraden Carmichaels und damaligem Bankangestellten, entstand im Frühjahr 1930 der Song. Carmichael war bei einem Broker angestellt und schrieb Georgia on My Mind oder andere Titel während seiner Freizeit. Dass der Staat Georgia gemeint sein könnte, widerlegt die Liedbrücke; sie erwähnt „other arms reach out to me“ und „other eyes smile tenderly“ (andere Arme strecken sich nach mir aus, andere Augen lächeln liebevoll), sodass sich der Interpret nach einer Frau sehnt. Der Song weist eine AABA-Form auf und umfasst 32 Takte. Die A-Teile sind in Dur gehalten, während der B-Teil von einer Moll-Charakteristik geprägt ist.
Carmichael ließ es sich nicht nehmen, den Titel zuerst einzuspielen. Sein Orchester bestand in der Aufnahmesession am 15. September 1930 aus ihm selbst (Gesang) und renommierten Musikern wie Bix Beiderbecke (Kornett), Ray Lodwig (Trompete), Jack Teagarden und Boyce Cullen (Posaune), Jimmy Dorsey (Klarinette/Altsaxophon), ‘Bud’ Freeman (Tenorsaxophon), ‘Pee Wee’ Russell (Altsaxophon), Irving Brodsky (Piano), Joe Venuti (Violine), Eddie Lang (Gitarre), Min Leibrook (Basssaxophon) und Chauncey Morehouse (Schlagzeug). Viele der Mitglieder führten später berühmte Jazzbands an. Das Original des Komponisten gelangte allerdings noch nicht in die Hitparade.
Erste Coverversionen
Trumbauers Orchester spielte den Titel am 24. Juni 1931 ein und erreichte damit einen Rang zehn der Charts. Mittlerweile besaß Carmichael seit 1930 einen Verlagsvertrag beim Musikverlag Southern Music Publishing, rechtzeitig genug, um hier als ersten Song Georgia on My Mind registrieren zu lassen. Das Urheberrecht hierzu wurde erst am 22. Dezember 1930 registriert. Louis Armstrong nahm den Song am 5. November 1931 auf, erst Mildred Baileys im Januar 1932 erschienene Version erreichte wieder mit einem Rang 19 die Charts. Im Juni 1941 erinnerte sich Gene Krupa an den Titel und führte ihn auf Platz 17 der Hitparade. Überzeugende Erfolge waren das nicht.
Ray Charles greift den Song auf
Ray Charles hatte das Plattenlabel Atlantic Records erst am 1. November 1959 verlassen, nachdem er hier innerhalb von fünf Jahren zwar vier Spitzenpositionen der Rhythm & Blues-Hitparade landen, jedoch keinen überzeugenden Crossover in die weiße Pophitparade vorweisen konnte. Für das Album The Genius Hits the Road[2] entstand als erster Song am 25. März 1960 Georgia on My Mind in nur 4 Takes. Die LP wurde in zwei umfangreichen Sessions am 25. und 29. März aufgenommen. Die Single kam am 19. August 1960 als ABC-Paramount 10135 auf den Markt und entwickelte sich zum ersten Tophit für Ray Charles in der Pophitparade, einer Mixtur aus Pop, Jazz und Blues. Damit konnte Georgia on My Mind erstmals auch die Spitzenposition der amerikanischen Charts erreichen. Die trendsetzende Aufnahme auch für Ray Charles erhielt zwei Grammy Awards als beste männliche Aufführung und beste Aufführung einer Popsingle. Die von Ralph Burns mit seinem Orchester begleitete Single entwickelte sich zum Millionenseller[3]. Diese Charles-Version half bei der Neubelebung des Songs.
Weitere Coverversionen
Die Righteous Brothers bringen im Februar 1966 ihre Version ohne besondere Resonanz auf den Markt, im Juli 1968 folgt Wes Montgomery. Die Version von Willie Nelson vom April 1978 löst erneut Ehrungen aus. Nelson wurde 1979 in der Kategorie als bester männlicher Gesang für Georgia on My Mind mit einem Grammy ausgezeichnet. Durch Willie Nelson wird Georgia on My Mind nun auch Tophit in der Country & Western-Hitparade. Im August 1990 übernimmt Michael Bolton den Song.
Die Swing-Ballade wurde von vielen Jazzmusikern wie Ella Fitzgerald, Billie Holiday, Fats Waller, Nat Gonella and his New Georgians, Django Reinhardt oder Oscar Peterson interpretiert.
Die Gruppe The Band veröffentlichten den am 30. Oktober 1976 aufgenommenen Titel im November 1976 mit Richard Manuel als Leadsänger, sie unterstützen damit den Präsidentschaftswahlkampf von Jimmy Carter. Carter war von 1971 bis 1975 Gouverneur von Georgia und wurde 1977 zum 39. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.
Weitere Versionen haben Gladys Knight, James Brown, Maceo Parker, The Righteous Brothers, Michael Bolton, Widespread Panic, David Bromberg, Van Morrison, die Spencer Davis Group, Bing Crosby, Hildegard Knef, Helge Schneider, Thomas Quasthoff oder Coldplay aufgenommen.
Statistik und Auszeichnungen
Die ASCAP hat für Carmichael 358 Titel urheberrechtlich registriert[4]. Der Song erhielt einen BMI-Award, er wurde der BMI zufolge 104 Mal gecovert[5] und gehört damit zu den häufig gecoverten Titeln.
Am 24. April 1979 wird Georgia on My Mind zum State-Song des Bundesstaates Georgia erklärt, und selbst hier wird die Liebe zum Bundesstaat Georgia im Rahmen der offiziellen Begründung herausgestellt. Der Einführungstext gibt einen einzigen Hinweis darauf, dass der Staat nicht gemeint sein kann, wie in der Literatur oft angenommen wird[6]. Carmichael selbst nährt in seiner Autobiografie Sometimes I wonder (1965) die Auffassung der Fachwelt, die der Bundesstaats-These folgt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Beschreibung bei www.JazzStandards.com (engl.)
- ↑ Das Album mit Titeln über Orte in den USA fördert die Auffassung, das der Staat Georgia gemeint sein könnte
- ↑ Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 140
- ↑ ASCAP über Hoagie Carmichael
- ↑ BMI-Eintrag über Georgia on My Mind
- ↑ Richard Sudhalter, Stardust Melody: The Life and Music of Hoagy Carmichael, 2002
Kategorien:- Popsong
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