Gerald-R.-Ford-Klasse

Gerald-R.-Ford-Klasse
Computermodell der Gerald-R.-Ford-Klasse
Computermodell der Gerald-R.-Ford-Klasse
Übersicht
Typ Flugzeugträger
Namensgeber US-Präsident Gerald Rudolph Ford
Einheiten 3 in Planung
Dienstzeit

geplant ab ca. 2015

Technische Daten
Verdrängung

100.000 ts

Länge

333 Meter

Breite

40,80 Meter

Tiefgang

11 Meter

Besatzung

ca. 4500+

Antrieb

4 Propeller, über 2 Nuklearreaktoren angetrieben

Die Gerald-R.-Ford-Klasse ist ein Entwicklungsprojekt des US-Militärs für die kommende Generation von Flugzeugträgern. Die neu entwickelten Träger sollen die Flugzeugträger der heutigen Nimitz-Klasse ersetzen. Vor der Bekanntgabe der offiziellen Bezeichnung wurde das Projekt als CVN-21-Programm und CVN-X geführt, jeweils nach der Kennung für nuklear getriebene Flugzeugträger CVN. Im Haushaltsjahr 2009 sah die Finanzplanung der Vereinigten Staaten für das Programm in den Jahren 1997 bis 2013 aufsummierte Entwicklungs- und Baukosten von 22,4 Milliarden US-Dollar vor.

Die erste Einheit USS Gerald R. Ford (CVN-78) soll um 2015 in Dienst gestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

Spezifikationen

Der äußere Schiffsrumpf wird baugleich mit dem der Nimitz-Klasse sein. Die Träger werden also rund 333 Meter lang und 41 Meter breit sein. Das Flugdeck wird eine Breite von 78 Metern haben. Das Schiffsinnere und die Aufbauten werden sich jedoch deutlich unterscheiden und den technologischen Veränderungen seit der Entwicklung der USS Nimitz (CVN-68) Rechnung tragen. Einige Neuerungen werden bereits auf der USS George H. W. Bush (CVN-77) zu Testzwecken eingeführt. Die neue Klasse soll im Hinblick auf Modularbauweise optimal konfiguriert sein, um auch künftige Technologien integrieren zu können.

Die Schiffe werden nuklear angetrieben, die Reaktoren des neuen Typs A1B sollen kosteneffizienter sein. Die damit auf dem Schiff produzierte Elektrizität soll mindestens das zweieinhalbfache der Nimitz-Klasse erreichen.

Verbesserte Stealth-Eigenschaften sollen die Radarsignatur des Trägers reduzieren. Außerdem werden Betriebsabläufe an Bord verstärkt automatisiert, um eine Verringerung der Besatzungsstärke um etwa 30 Prozent zu ermöglichen und dadurch zu einer erheblichen Kostensenkung des Träger-Betriebes beizutragen.

Die Träger der Gerald-Ford-Klasse werden voraussichtlich die bereits auf anderen Trägern der US Navy eingesetzten Flugzeuge der Typen F/A-18E/F Super Hornet, EA-18G Growler und E-2D Hawkeye, sowie die neue F-35C Lightning II tragen. Erstmals werden die Katapulte nicht mehr, wie bisher, dampfgetrieben sein, sondern einen elektromagnetischen Antrieb (EMALS, Electro-Magnetic Aircraft Launch System) besitzen, der die Startrate erhöht und Verschleiß und Wartung minimiert. Das Government Accountability Office bezweifelte 2009 allerdings, dass das elektromagnetische Flugzeugkatapult des Schiffs entsprechend dem Zeit- und Kostenplan fertiggestellt werden kann. Am 16. Dezember 2010 wurde die erste F/A-18E Super Hornet in Lakehurst mittels eines EMALS gestartet. Der Test verlief erfolgreich. [1]

Ein überarbeitetes und damit optimiertes Flugdeck soll eine um 15 Prozent gesteigerte Einsatzrate ermöglichen. Dies wird durch eine durchdachtere Logistik zur Beladung und Betankung der Flugzeuge sowie durch eine Überarbeitung der Konstruktion des Kommandoturms („Insel“ genannt) und dessen Position auf dem Träger erreicht. Weiterhin werden nur noch drei − anstatt bisher vier − Aufzüge eingebaut, die aber wesentlich schneller und effizienter arbeiten.

Zur Selbstverteidigung sind folgende Systeme geplant: Phalanx Block 1B, RIM-116 Rolling Airframe Missile, RIM-162 Evolved Sea Sparrow Missile, AN/SLQ-32(V)4 und AN/SLQ-25 Nixie. Als primärer Radarkomplex dient ein modifiziertes „Dual Band Radar“ (DBR) von Raytheon, welches auch bei der Zumwalt-Klasse zum Einsatz kommt. Es besteht aus zwei Radarsystemen mit unterschiedlichen Aufgaben und Frequenzbereichen. Diese wiederum bestehen aus je drei AESA-Antennen mit einem Durchmesser von 2,44 bzw. 3,96 Metern, welche an der Insel fest angebracht sind und jeweils ein Drittel des Luftraumes überwachen.

Die Schiffe der Gerald-R.-Ford-Klasse werden außerdem ein neues passives Schutzsystem erhalten. Es wird als „dynamic armor“ (dt. dynamische Panzerung) bezeichnet und soll kritische Teile (z. B. Magazine und Treibstofflager) vor Hohlladungs-Gefechtsköpfen schützen.[2] Es basiert auf zwei Platten, welche unterschiedlich geladen sind und einige Zentimeter voneinander entfernt sind. Über Kondensatoren wird eine genügend große elektrische Energie gespeichert. Stellt nun der Strahl aus fluidem Metall (meist Kupfer) aus dem Hohlladungs-Gefechtskopf eine elektrische Verbindung her, so bewirkt der zwischen den beiden Platten fließende Strom ein sofortiges Verdampfen des Strahls, was somit die Wirkung derartiger Waffen minimiert.

Geplante Einheiten

Die erste Kiellegung war am 14. November 2009[3] die der USS Gerald R. Ford (CVN-78), die die USS Enterprise (CVN-65) ersetzen soll. Erste Vorbereitungen begannen im August 2005, als bei Northrop Grumman in Newport News, Virginia in einer kleinen Zeremonie die ersten Stahlplatten für den Schiffsrumpf zurechtgeschnitten wurden.

Anfangs hatte die US-Marine berechnet, dass CVN-78 für etwas mehr als sieben Milliarden US-Dollar gebaut werden könnte. Im Juni 2008 ging das Congressional Budget Office von 11,4 Milliarden Dollar aus. Unter Einrechnung der Forschungskosten, die allerdings der gesamten Schiffsklasse zugute kommen, werden die Kosten voraussichtlich bei 13,7 Milliarden liegen.

Anlässlich der Trauerfeier zum Tod von Gerald R. Ford gab der frühere Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bekannt, dass CVN-78 den Namen USS Gerald R. Ford erhalten wird.[4] Die US Navy bestätigte dies offiziell am 16. Januar 2007.

Der Auftrag für CVN-79 sollte ursprünglich 2012 vergeben werden. 2009 beschloss das US-Verteidigungsministerium jedoch einen Aufschub um ein Jahr. Die Kosten für das Schiff werden auf 9,2 Milliarden Dollar geschätzt. Ende Mai 2011 gab der Marinestaatssekretär Ray Mabus bekannt, dass CVN-79 nach dem 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten John F. Kennedy benannt werden soll. [5] Der Auftrag für CVN-80 war anfangs für 2014, inzwischen für 2016 vorgesehen.

Elf Ford-Klasse-Träger sind geplant, mit einer Bauzeit bis 2058. Die USS Gerald R Ford ersetzt die USS Enterprise, die die Flotte 2013 verlassen soll. Die 10 weiteren Schiffe werden auf einer Basis eins-zu-eins die Nimitz-Klasse ersetzen. In Übereinstimmung mit den Verzögerungen der zweiten und dritten Einheit beträgt der Lieferrhythmus, ursprünglich alle vier Jahre ein weiterer Träger, nunmehr fünf Jahre.

Name Auftragsvergabe Kiellegung Stapellauf Indienststellung Ersatz für
USS Gerald R. Ford (CVN-78) 10. September 2008 14. November 2009 2013 September 2015 USS Enterprise (CVN-65)
USS John F. Kennedy (CVN-79) 2018 USS Nimitz (CVN-68)
(CVN-80) 2021 USS Dwight D. Eisenhower (CVN-69)

Weblinks

 Commons: Gerald-R.-Ford-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Defense Technology International, Dezember 2008, S. 38
  3. Keel Laying of Gerald R. Ford (CVN 78)
  4. International Herald Tribune: Next Navy aircraft carrier to be named for late President Gerald Ford, buried Wednesday
  5. Navy Names Next Aircraft Carrier USS John F. Kennedy. In: www.navy.mil. Abgerufen am 30. Mai 2011.

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