- Alexander Iwanowitsch Tichonow
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Alexander Iwanowitsch Tichonow (russisch Александр Иванович Тихонов; * 2. Januar 1947 in Uiskoe, Oblast Tscheljabinsk) ist ein ehemaliger russischer Biathlet und seit Mai 2002 Vizepräsident der International Biathlon Union (IBU).
Inhaltsverzeichnis
Biathlonkarriere
Alexander Tichonow ist einer der erfolgreichsten Biathleten der Geschichte. Von 1968 bis 1980 gehörte er vier Mal in Folge zur siegreichen sowjetischen Staffel. Mit vier olympischen Goldmedaillen ist Tichonow damit nach Ole Einar Bjørndalen gemeinsam mit den Deutschen Ricco Groß und Sven Fischer der zweiterfolgreichste Biathlet bei Olympischen Winterspielen. Eine olympische Einzelgoldmedaille erreichte Tichonow jedoch nie, 1968 gewann er mit der Silbermedaille im Einzelrennen seine einzige Einzelmedaille.
Auch bei Weltmeisterschaften war Alexander Tichonow außerordentlich erfolgreich. Mit insgesamt elf Goldmedaillen, sechs davon mit sowjetischen Staffeln, ist er gemessen an der Anzahl der Gesamtgoldmedaillen gemeinsam mit dem Deutschen Frank Luck erfolgreichster Athlet bei Weltmeisterschaften. Seine erste Medaille gewann Tichonow 1967 mit der Silbermedaille im Staffelrennen. Zwischen 1969 und 1977 konnte er, mit Ausnahme von 1975, bei jeder Weltmeisterschaft mindestens eine Goldmedaille gewinnen. Von 1969 bis 1974 war er fünf Mal in Folge mit der sowjetischen Staffel siegreich. Bei seiner erfolgreichsten Weltmeisterschaft erreichte Tichonow 1977 zwei Goldmedaillen im Sprint und mit der sowjetischen Staffel sowie eine Bronzemedaille im Einzel.
Tätigkeiten als Funktionär
Tichonow ist derzeit Präsident des russischen Biathlon-Verbandes. In dieser Funktion ist er sehr umstritten, nicht zuletzt wegen diverser unklarer, umstrittener und selbstherrlicher Entscheidungen, wie der Absetzung des Damen-Nationaltrainers Waleri Polhowski, der nach einer Entscheidung des russischen Sportverbandes wieder eingesetzt werden musste[1].
In den Jahren 2000 bis 2002 wurde in Russland gegen Tichonow ermittelt, da er im Verdacht stand, gemeinsam mit dem Unternehmer Michail Schiwilo und seinem Bruder Wiktor Tichonow zu den Hintermännern eines versuchten Mordanschlags auf den Gouverneur der Oblast Kemerowo Aman Tulejew zu gehören. 2007 wurde er für schuldig befunden und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Aufgrund einer Amnestie wurde Tichonow sofort auf freien Fuß gesetzt wurde. Mittlerweile lässt die Internationale Biathlon-Union (IBU) prüfen, ob sie ihren ersten Vizepräsidenten aufgrund des Urteils in Nowosibirsk seines Amtes entheben kann, zwei Termine für eine Entscheidung ließ die IBU bislang jedoch ohne konkretes Ergebnis verstreichen.
Erfolge
- Olympische Winterspiele:
- 1968: 1x Gold (Staffel), 1x Silber (Einzel)
- 1972: 1x Gold (Staffel)
- 1976: 1x Gold (Staffel)
- 1980: 1x Gold (Staffel)
- Weltmeisterschaften:
- 1967: 1x Silber (Staffel)
- 1969: 2x Gold (Einzel, Staffel)
- 1970: 2x Gold (Einzel, Staffel)
- 1971: 1x Gold (Staffel), 1x Silber (Einzel)
- 1973: 2x Gold (Einzel, Staffel)
- 1974: 1x Gold (Staffel)
- 1975: 1x Silber (Staffel)
- 1976: 1x Gold (Sprint)
- 1977: 2x Gold (Sprint, Staffel), 1x Bronze (Einzel)
- 1979: 1x Silber (Einzel), 1x Bronze (Staffel)
Weblinks
- Alexander Iwanowitsch Tichonow in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Einzelnachweise
1974: Juhani Suutarinen | 1975: Nikolai Kruglow | 1976: Alexander Tichonow | 1977: Alexander Tichonow | 1978: Frank Ullrich | 1979: Frank Ullrich | 1981: Frank Ullrich | 1982: Eirik Kvalfoss | 1983: Eirik Kvalfoss | 1985: Frank-Peter Roetsch | 1986: Waleri Medwedzew | 1987: Frank-Peter Roetsch | 1989: Frank Luck | 1990: Mark Kirchner | 1991: Mark Kirchner | 1993: Mark Kirchner | 1995: Patrice Bailly-Salins | 1996: Wladimir Dratschow | 1997: Wilfried Pallhuber | 1999: Frank Luck | 2000: Frode Andresen | 2001: Pawel Rostowzew | 2003: Ole Einar Bjørndalen | 2004: Raphaël Poirée | 2005: Ole Einar Bjørndalen | 2007: Ole Einar Bjørndalen | 2008: Maxim Tschudow | 2009: Ole Einar Bjørndalen | 2011: Arnd Peiffer
- Olympische Winterspiele:
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