- Gerhard Beil
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Gerhard Beil (* 28. Mai 1926 in Leipzig; † 19. August 2010 in Berlin) war ein SED-Politiker und Minister für Außenhandel der DDR.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Beil absolvierte nach der Grundschule eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Von 1943 bis 1945 war er beim Reichsarbeitsdienst.
1945 wurde er Bauschlosser und arbeitete unter anderem in der Verkaufsabteilung der I.G. Farben in Frankfurt am Main (1946/1947), als Maschinist im Braunkohlewerk Espenhain, Bergmann bei der Wismut AG Aue (1949) und Stahlbauschlosser in Leipzig (1950 bis 1952).
1949 trat Beil der FDJ bei. Er studierte in Berlin 1953/1954 an der Hochschule für Planökonomie und bis 1957 an der Humboldt-Universität mit dem Abschluss als Diplomökonom. 1953 trat er in die SED ein. Von 1954 bis 1956 war er als Abteilungs- und Hauptabteilungsleiter im Staatssekretariat für Örtliche Wirtschaft tätig. Danach als Ober- und Hauptreferent im Ministerium für Außenhandel. Nach einer Rüge wegen Verletzung der Parteidisziplin war er von 1958 bis 1961 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Handelsvertretung der DDR in Österreich.
Seit 1961 war Beil wieder im Ministerium für Außenhandel tätig, zunächst als Direktionsbereichsleiter Westeuropa (bis 1965), 1969 bis 1976 als Staatssekretär und ab 1976 auch als erster stellvertretender Minister.
Seit 1976 war er Kandidat, ab 1981 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees der SED, seit 1977 Mitglied des Ministerrates der DDR. Von 1986 bis 1990 war er in Nachfolge von Horst Sölle Minister für Außenhandel der DDR - er begleitete Erich Honecker auf seinen Reisen ins westliche Ausland.[1]
Beil war einer der Autoren der „Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlußfolgerungen“ zusammen mit Gerhard Schürer, Ernst Höfner, Alexander Schalck-Golodkowski und Arno Donda, als Vorlage für das Politbüro der SED am 30. Oktober 1989. In diesem auch als "Schürer-Papier" bekannt gewordenen Geheimbericht wurde die Überschuldung und wirtschaftliche Zerrüttung der DDR erstmals deutlich bekannt.
Bis zu seinem Ruhestand war Gerhard Beil Berater der Regierung de Maizière.
Beil wurde unter anderem 1976 mit dem Vaterländischen Verdienstorden und 1983 mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet.
Beil und seine Frau waren Mitglieder der Partei Die Linke. - Gerhard Beil verstand sich als Kommunist.[2]
Gerhard Beil verstarb am 19. August 2010 an Herzversagen in Berlin-Karolinenhof.[3]
Literatur
- Gerhard Beil: Außenhandel und Politik. Ein Minister erinnert sich, Berlin: Edition Ost, 2010, ISBN 978-3-360-01805-2.
- Lothar de Maizière: Ich will, dass meine Kinder nicht mehr lügen müssen, Freiburg: Herder, 2010, ISBN 978-3-451-30355-5, S. 98-100, 105.
Weblinks
Commons: Gerhard Beil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ein Solitär - Nachruf von Frank Schumann in der jungen Welt, 21. August 2010.
- »Jeder weiß, daß das Stuß ist«, junge Welt, 10. April 2010.
Einzelnachweise
- ↑ junge Welt: Ein Solitär, 21. August 2010. (Abgerufen am 21. August 2010.)
- ↑ junge Welt: Ein Solitär, 21. August 2010. (Abgerufen am 21. August 2010.)
- ↑ edition ost: Letzter Außenhandelsminister der DDR Gerhard Beil verstorben. (Abgerufen am 20. August 2010.)
Minister für Außenhandel und Innerdeutschen Handel (1949–1967), für Außenwirtschaft (1967–1974), für Außenhandel (1974–1990) der Deutschen Demokratischen RepublikGeorg Ulrich Handke (1949–1952) | Kurt Gregor (1952–1954) | Heinrich Rau (1955–1961) | Julius Balkow (1961–1965) | Horst Sölle (1965–1986) | Gerhard Beil (1986–1990)
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