Frank Schumann (Verleger)

Frank Schumann (Verleger)

Frank Schumann (* 24. Oktober 1951 in Torgau an der Elbe) ist ein deutscher Verleger und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schumann war das erste Kind des Korbmachermeisters und späteren Pfarrers Werner Schumann und seiner Frau Ilse Breitenbach. Die Vorfahren mütterlicherseits sind Gestütswärter in Trakehnen/Ostpreußen, die väterlicherseits Korbmacher in Mitteldeutschland. Es folgte der Besuch der Grundschule 1958-1966 und der Erweiterten Oberschule.

Von 1966 bis 1970 machte er eine Abitur mit Berufsausbildung zum Spezialglasfacharbeiter im VEB Flachglaskombinat Torgau. Erste Veröffentlichungen hatte Schumann in der Betriebszeitung Klare Sicht und in der Leipziger Volkszeitung. In dieser Zeit erfolgte sein Eintritt in die FDJ und 1966 in die Gewerkschaft.

Nach dem Abitur 1970 arbeitete er im Vier-Schicht-Betrieb im Torgauer Flachglaskombinat, danach ging er drei Jahre Volksmarine zur Ableistung der Wehrpflicht. Er war Steuermann auf dem Minen-Such- und Räumschiff „Wittstock“ in Parow/Stralsund und hatte Einsätze in der Ostsee, in Kattegat und Skagerrak. Im Jahre 1973 trat er der SED bei. 1973/74 begann Schumann ein Volontariat in der FDJ-Zeitung Junge Welt. Von 1974 bis 1978 studierte er an der Sektion Journalistik der Leipziger Karl-Marx-Universität. Nach dem Abschluss mit Diplom war er Geschichtsredakteur bei der Jungen Welt. Ab 1981 war er stellvertretender, und ab 1984 Abteilungsleiter Wissenschaft und Kollegiumsmitglied. 1988 wurde Schumann Kulturchef. Im Herbst 1989 nach Demissionierung der alten Chefredaktion erfolgte seine Wahl in die neue Leitung der Zeitung.

Während des Studiums war er Autor der Weltbühne. Neben dem Tagesjournalismus war Schumann publizistisch tätig, und schrieb TV-Drehbücher, Comics und Bücher. Zu diesem Zweck unternahm er seit 1980 Recherche-, Bildungs- und Aufklärungsreisen in die Sowjetunion und die USA, nach Ost- und nach Westeuropa, China, Japan und in die Bundesrepublik Deutschland sowie Westberlin. Als Moderator beim DDR-Jugendfernsehen war er 1989/90 tätig. Beim Ministerium für Staatssicherheit wurde Schumann als IM „Karl“ geführt.

1991 ist er aus der Tageszeitung Junge Welt ausgeschieden und begann selbständige Tätigkeiten u. a. als Herausgeber der Wochenzeitung Berliner Linke, die 1996 eingestellt wurde. Im Dezember 1991 war er Mitbegründer der edition ost als Verlag und Agentur, im Sommer 1994 kam es zur Veröffentlichung der Moabiter Notizen von Erich Honecker. 2002 bildete Schumanns edition ost mit den Verlagen Das Neue Berlin, Eulenspiegel-Verlag und Verlag Neues Leben die Eulenspiegel Verlagsgruppe. Unter diesem Dach führt er neben der edition ost auch den spotless-Verlag, den Militärverlag und den verlag am park.

Von 1992 bis 1999 arbeitete Frank Schumann im Zentralen Wahlbüro der PDS. Zwischen 1992 und 1994 schrieb er insbesondere für Gregor Gysi, später für Lothar Bisky und auch für Gabi Zimmer. Frank Schumann ist seit 1974 mit Helga Schumann verheiratet. Sie haben drei Söhne.

Werke (Auswahl)

  • 1981 „Im Hinterland“, Militärverlag der DDR Berlin (ohne ISBN)
  • 1986 „Allergnädigster Vater. Dokumente aus der Jugendzeit Friedrichs II.“, Verlag Neues Leben Berlin (ISBN 3-355-00000-0)
  • 1987 „Spaniens Himmel und Deutsche Geschichte“, Verlag Junge Welt Berlin (ohne ISBN)
  • 1988 „Fragen an die Geschichte der DDR“, Verlag Junge Welt Berlin (ISBN 3-7302-0590-0)
  • 1989 „Zieh dich warm an! Soldatenpost und Heimatbriefe aus zwei Weltkriegen“, Verlag Neues Leben Berlin (ISBN 3-355-00938-5)
  • 1990 „100 Tage, die die DDR erschütterten“, Elefanten Press/Verlag Neues Leben Berlin (ISBN 3-88520-347-2)
  • 1992 „Die Szene. Neue Geschichten aus dem Scheunenviertel“, Verlag Neues Leben Berlin (ISBN 3-355-01381-1)
  • 1993 „Die Wölfin“, Ullstein Verlag Berlin (ISBN 3-548-23300-7)
  • 1994 „Der rote Graf: Heinrich Graf von Einsiedel“, Frankfurter Oder Editionen (ISBN 3-930842-06-8)
  • 1995 „Von den Anfängen. Eine illustrierte Chronik der PDS 1989-1994“, Dietz Verlag Berlin (ISBN 3-320-01880-9)
  • 1995 „Glaubenskrieg. Kirche im Sozialismus. Zeugnisse und Zeugen eines Kulturkampfes“ (mit Frank-Rainer Schurich und Karin Sedler), edition ost, Berlin (ISBN 3-929161-37-0)
  • 1998 „Die Straßen von Berlin: Blutige Beute“, Ullstein-Verlag Berlin (ISBN 3-548-24346-0)
  • 1999 „Ankunft in Deutschland. Briefe nach Berlin 1989-1999. Zehn Jahre Partei des Demokratischen Sozialismus“, edition ost, Berlin (ISBN 3-89793-017-X)
  • 2003 „Lotte Ulbricht. Mein Leben. Selbstzeugnisse, Briefe und Dokumente“, Das Neue Berlin (ISBN 3-360-00992-4)
  • 2005 „Edwin Hoernle, Vater der Bodenreform (1883-1952)“ in: „Junkerland in Bauernhand. Die deutsche Bodenreform“, edition ost, Berlin (ISBN 3-360-01066-3)
  • 2007 „Die deutschen Kriegsheimkehrer. Was hat die DDR für sie getan?“ (mit Hans Reichelt und Elisabeth Ittershagen), edition ost, Berlin (ISBN 3-360-01089-2)
  • 2010 „Berlin nach dem Krieg“ (mit Peter Kroh), Das Neue Berlin, Berlin (ISBN 978-3-360-01991-2)

Verlegte Autoren (Auswahl)

Inhaltliche Mitwirkung (Auswahl)

Literatur

Weblinks


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