Gerhard Ebeling

Gerhard Ebeling

Gerhard Ebeling (* 6. Juli 1912 in Berlin; † 30. September 2001 in Zürich) war ein deutscher evangelischer Theologe. Er gilt als ein führender Vertreter der hermeneutischen Theologie im 20. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ebeling studierte in Marburg v.a. bei Rudolf Bultmann und Privatdozent Dr. Wilhelm Maurer, in Zürich vor allem bei Emil Brunner und in Berlin. Die Begegnung mit Dietrich Bonhoeffer im Predigerseminar Finkenwalde wurde für ihn prägend. Von Frühjahr 1937 bis Sommer 1938 verfasste er an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich bei Fritz Blanke seine Dissertation "Evangelische Evangelienauslegung" über Luthers Evangelienauslegung, um nach der Promotion gleich wieder nach Deutschland zurückzukehren. Im Mai 1939 heiratete er Kometa Richner im Zürcher Grossmünster, mit der er zusammen eine Tochter, Charitas, hatte.

Von 1939 bis 1945 war er Pfarrer der Bekennenden Kirche in Berlin. Seit August 1945 – auf Helmut Thielickes Vermittlung hin – war er Assistent bei Hanns Rückert und im Jahr 1947 habilitierte er sich. Am 7. Oktober des gleichen Jahres begann Ebeling seine selbständige akademische Lehrtätigkeit mit der Antrittsvorlesung über "Kirchengeschichte und Kirchenrecht" als Professor für Kirchengeschichte an der Universität Tübingen. 1954 wurde er in Tübingen Professor für systematische Theologie, als Nachfolger des als Rektor an die Universität Hamburg berufenen Helmut Thielicke, ab 1956 lehrte er in Zürich auf dem Lehrstuhl für Dogmatik, Dogmengeschichte und Symbolik, ab 1965 wieder in Tübingen. Von 1968 bis 1979 war er Professor für Fundamentaltheologie und Hermeneutik in Zürich.

Ebeling gab mit anderen die Kritischen Gesamtausgaben der Werke Martin Luthers (Weimarer Ausgabe) und Friedrich Daniel Ernst Schleiermachers heraus. Er beeinflusste die Lutherforschung und Christologie. Seine wichtigsten Leistungen liegen im Problembereich der Hermeneutik. Die christliche Theologie sieht er im Verkündigungsauftrag der Kirche begründet (als dessen Klärung und Vertiefung), der Mittelpunkt der Theologie soll in der Predigt als „Rede vor und aus Gott“ liegen. Er antwortete in reflektierter Weise auf Bonhoeffers Frage nach einem religionslosen Christentum und entwickelte in dessen und Karl Barths Tradition die Abgrenzung von Glaube und Religion weiter.

Werke

  • Evangelische Evangelienauslegung. Eine Untersuchung zu Luthers Hermeneutik 1942 (= Ebelings Dissertation)
  • Das Wesen des christlichen Glaubens. 1959
  • Wort und Glaube, 4 Bände 1960-1995
  • Wort Gottes und Tradition. Studien zu einer Hermeneutik der Konfessionen 1964
  • Luther. Einführung in sein Denken 1964 ISBN 3-16-143581-8 (Tb.)
  • Lutherstudien, 3 Bände (in 5 Teilbänden) 1971-1989
  • Einführung in theologische Sprachlehre 1971 ISBN 3-16-132511-7
  • Dogmatik des christlichen Glaubens, 3 Bände 1979
  • Predigten eines »Illegalen« aus den Jahren 1939-1945 1995 ISBN 3-16-146371-4
  • Luthers Seelsorge. Theologie in der Vielfalt der Lebenssituationen an seinen Briefen dargestellt 1997 ISBN 3-16-146712-4

Literatur

  • Pierre Bühler / Philipp Stoellger / Andreas Mauz (Red.), Gerhard Ebeling. Mein theologischer Weg, Zürich: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie 2006 (Hermeneutische Blätter, Sonderheft 2006), Onlineressource (pdf) (Gedenkheft zum fünften Todestag Gerhard Ebelings; umfasst den autobiographischen Text Mein theologischer Weg (1999) und Paul Ricoeurs einführenden Aufsatz Gerhard Ebeling. Rückwendung zur Reformation und Wortgeschehen [1967])
  • Philipp Stoellger / Andreas Mauz (Red.): Gerhard Ebeling. Zürich: Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie 2003 (Hermeneutische Blätter, Sonderheft) Onlineressource (pdf)
  • Franz Gmainer-Pranzl: Glaube und Geschichte bei Karl Rahner und Gerhard Ebeling: ein Vergleich transzendentaler und hermeneutischer Theologie. Innsbruck; Wien: Tyrolia 1996 ISBN 3-7022-2044-5

Weblinks


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