Gerlach Fiedler

Gerlach Fiedler

Gerlach Fiedler (* 27. Juni 1925 in Mannheim; † 15. September 2010 in Hamburg[1]) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur, Schriftsteller und Synchronsprecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerlach Fiedler wurde als Sohn eines Ministerialdirigenten und Enkel des preußischen Generalfeldmarschalls Karl Friedrich von dem Knesebeck in Mannheim geboren und wuchs in Berlin auf. Nach dem Abitur 1942 studierte er Psychologie, Literaturwissenschaften und Musikwissenschaften an den Universitäten von Berlin und Hamburg.

1947 erhielt er seine erste Anstellung als Sprecher und Regisseur beim NWDR, dem späteren NDR, wo er über Jahrzehnte hinweg zu den festen Größen des Radios gehören sollte. Fiedler führte Regie bei langlebigen Programmen wie Abend für junge Hörer (ab Mai 1954) und Opa – Die Oldie-Parade (mit Uwe Bahn).

Außerdem lieh Fiedler seine tiefe, angeraute Stimme zahlreichen Hörspielen. Er sprach u. a. mehrere Rollen bei Die drei ??? sowie den Obelix für die Asterix-Hörspiele des Labels Decca Records (neben Joachim Wolff in der Titelrolle). Außerdem synchronisierte er u. a. Frankie Howerd (Ladykillers), Al Lettieri (Der Pate; zweite Synchronfassung) und war die erste deutsche Stimme des Krümelmonsters in der Sesamstraße, bis ihn Alexander Welbat schließlich ablöste. Darüber hinaus gestaltete der mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnete Fiedler zahlreiche Rezitationsabende.

Daneben arbeitete Fiedler in der Nachkriegszeit als Theaterschauspieler an verschiedenen Bühnen in Berlin, Hamburg und Zürich, ehe er seinen schauspielerischen Schwerpunkt auf die Regiearbeit legte. Er arbeitete als Spielleiter, Oberspielleiter und stellvertretender Intendant und inszenierte über 100 Theaterstücke an Bühnen in Hamburg, Bremen, Bochum, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Berlin, Bremerhaven, Bamberg, Lüneburg und Neuss. Seit 1980 arbeitete er freischaffend als Gastregisseur.

Obwohl er bereits 1949 neben Theo Lingen und Hans Moser in Um Nasenlänge sein Spielfilmdebüt gab, blieb er in Film und Fernsehen ein seltener Gast. Er spielte u. a. unter der Regie von Erik Ode in Heldentum nach Ladenschluss, in Egon Monks Drama Schlachtvieh, neben Götz George in Wolfgang Staudtes Kriegsdrama Herrenpartie, in Franz Marischkas St. Pauli Nachrichten – Thema Nr. 1, neben Inge Meysel in Eines schönen Tages und ihrer Familienserie Gertrud Stranitzki, in der Vorabendserie Kara Ben Nemsi Effendi nach Karl May sowie dem Mehrteiler Hoopers letzte Jagd um den englischen Postzugraub (eine Art Fortsetzung von Die Gentlemen bitten zur Kasse) und absolvierte Gastauftritte in den Fernsehserien Gestatten, mein Name ist Cox und Der Landarzt.

Auch als Sportler konnte Fiedler zahlreiche Erfolge verbuchen, so wurde er deutscher Jugendmeister im Tennis[2] und betreute die Volleyballmannschaft des Hamburger SV in der Ersten Bundesliga, mit der er 1976/77 den Meistertitel gewinnen konnte. Er wurde am letzten Spieltag, als die Meisterschaft schon feststand, auch als Spieler eingesetzt.

2009 veröffentlichte Fiedler seine Autobiografie Alles Theater.

Am 15. September 2010 verstarb Fiedler im Alter von 86 Jahren nach kurzer Krankheit in Hamburg, wie der NDR am Tag darauf bekannt gab.[1]

Filmografie (Auswahl)

  • 1949: Um eine Nasenlänge
  • 1955: Heldentum nach Ladenschluss
  • 1962: Schlachtvieh
  • 1964: Eines schönen Tages
  • 1964: Herrenpartie
  • 1970: St. Pauli Nachrichten – Thema Nr. 1
  • 1972: Hoopers letzte Jagd
  • 1973: Kara Ben Nemsi Effendi
  • 1984: Jagger und Spaghetti
  • 1990: Der Landarzt: Ein Fremder im Haus

Einzelnachweise

  1. a b NDR trauert um Gerlach Fiedler
  2. Spiegel Online 16. September 2010

Weblinks


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