Gert Fritz Unger

Gert Fritz Unger

Gert Fritz Unger (* 23. März 1921 in Breslau; † 3. August 2005 in Weilburg) war ein deutscher Schriftsteller und Westernautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Unger studierte zunächst Maschinenbau und erlernte das Handwerk der Kunstschlosserei. Während seiner Jugend wurde er Ende der 1930er Jahre deutscher Jugendmeister im Schwimmen. Mit diesen guten physischen wie technischen Voraussetzungen und auf Grund der – nach eigener Aussage – verführerischen Propaganda meldete Unger sich mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges freiwillig zur deutschen U-Bootwaffe als Torpedomechaniker und geriet in britische Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland zog Unger ins Ruhrgebiet und arbeitete zunächst als Monteur und Handwerker in Gelsenkirchen; einer seiner ersten Aufträge war die Reparatur der defekten Uhr am Rathaus von Buer. Später verantwortete er bei der Firma Siemens als Bauleiter Großprojekte.

1949 nahm Unger an einem vom Nordwestdeutschen Rundfunk ausgerufenen Preisausschreiben teil und gewann mit seinem Beitrag für ein Kriminalhörspiel den ersten Preis, worauf er in seiner Freizeit das Schreiben von Romanen begann und sich später auf das Genre des Westerns konzentrierte. Zunächst verfasste Unger jedoch – durch seine Zeit bei der Marine inspiriert – See-Abenteuer. Auf Nachfrage seines Verlegers brachte er seinen ersten Western zu Papier.[1]

Beim Uta-Verlag arbeitete Unger an den Romanserien Billy Jenkins, Tom Prox sowie Pete mit und schrieb seinen ersten eigenständigen Western. Ab 1951 war er hauptberuflich Schriftsteller.

1960 zog Unger vom Ruhrgebiet nach Weilburg in Hessen. Ab 1972 veröffentlichte der Bastei-Verlag seine Romane, ab 1973 erhielt Unger vom Zauberkreis Verlag eine eigene Serie.

In der Hochphase seiner Aktivität verfasste Unger nahezu wöchentlich einen Heftroman, später sank diese Zahl auf sechs neue Heftromane jährlich ab. Am 3. August 2005 verstarb Unger im Alter von 84 Jahren an einer kurzen, schweren Krankheit.

Nach dem Tod Ungers erschienen im Bastei-Verlag neben den Neuauflagen zweier Serien in Heft- sowie einer Serie im Taschenbuchformat zehn Taschenbücher mit dem Aufdruck „Neuer Roman“, wobei keine dieser Romane einen Hinweis auf das Ableben des Autors trugen. Durchgängig handelte es sich um Manuskripte, die Unger noch vor seinem Tod fertiggestellt hatte.

Leistungen

Ungers Publikationen finden sich in unterschiedlichen Verlagen, darunter Zauberkreis, Pabel, Indra und Kelter. Er schrieb zunächst überwiegend Leihbücher für die in den 1950er Jahren prosperierenden gewerblichen Leihbibliotheken, die später als Heftromane nachgedruckt wurden. Als später der Taschenbuchmarkt stark an Bedeutung gewann, gelang es Unger, dort Fuß zu fassen. Außer seinen frühen Beiträgen aus den 1950er Jahren zu den Serien „Billy Jenkins“ und „Tom Prox“, zu denen er insgesamt rund 25 Hefte verfasst, wurde wohl nur einer seiner Romane („Skull-Ranch“ Band 1) originär als Heft veröffentlicht. Normalerweise – entgegen Ungers heutigem Image als Heftromanautor – erschienen seine 742 Western zunächst in Buchform, nämlich als Leihbuch oder Taschenbuch, lediglich die Nachdrucke erschienen als Romanhefte.

Neben seinem bürgerlichen Namen nutzte Unger für seine Veröffentlichungen diverse Pseudonyme wie G. F. Bucket oder A. F. Peters. Es ist aber ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sich Unger hinter allen »G. F.«-Pseudonymen verbirgt. Zum Beispiel stehen G. F. Barner, G. F. Wego und G. F. Waco für Gerhard Friedrich Basner.

Durch die hohe Gesamtauflage seiner Werke wurde er der erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor. Zugleich ist er der erste und neben Thomas Jeier der einzige deutschsprachige Western-Autor, dessen Werke als Übersetzungen in den USA publiziert wurden.[2] Die zahlreichen Nach- und Neuauflagen der ca. 742 Western-Romane u.a. überschreiten mehr als 300 Millionen Exemplare.

Die oft im Präsens geschriebenen Romane begleiten Cowboys als Protagonisten bei der Verteidigung und Aufrechterhaltung der Ehre. So ist ein Western nach Ungers Verständnis »der einsame Kampf eines einzelnen Mannes gegen ein Schicksal«. Zu Ungers literarischen Vorbildern zählten laut eigenen Aussagen Mark Twain, Jack London und Louis L'Amour.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.bastei.de/beitrag/standardbeitrag_16737.html
  2. ORF ON News. www.orf.at

Weblinks


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