Gerta Taro

Gerta Taro

Gerta Taro, eigentlich Gerta (Gerda) Pohorylles, (* 1. August 1910 in Stuttgart; † 27. Juli 1937 in El Escorial/ Spanien) war eine deutsche Fotografin. Sie dokumentierte zusammen mit ihrem Partner Robert Capa die Gräuel des Spanischen Bürgerkrieges.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Junge in der Uniform der spanischen Anarchisten
Bewaffnete der Republikanischen Truppen beim Waffentraining

Als Tochter eines aus Ostgalizien eingewanderten jüdischen Kaufmanns verbringt sie Kindheit und Jugend vor allem in Stuttgart. 1929 zieht die Familie nach Leipzig und Gerda Pohorylles schließt sich dort sozialistischen Gruppierungen an.

Sie beteiligt sich an Flugblattaktionen gegen die Nazis, wird im März 1933 verhaftet, nach knapp zwei Wochen aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Kurz darauf geht sie mit ihrer Freundin Ruth Cerf ins französische Exil. Im Spätherbst 1933 erreicht sie Paris. Dort lernt sie im September 1934 den ungarischen Fotografen André Friedman kennen und wird bald darauf seine Schülerin und auch seine Lebensgefährtin.

Beide legen sich Pseudonyme zu: André Friedman, auch er jüdischer Abstammung, wird so Robert Capa, und Gerta Pohorylles nennt sich Gerda Taro. Sie erhoffen sich dadurch, besser Aufträge zu erhalten. Der erste Presseausweis von Gerda Taro datiert vom 4. Februar 1936, ausgestellt von einer Amsterdamer Fotoagentur.

Als der Militärputsch in Spanien am 18. Juli 1936 die Welt in Atem hält, entschließen sich – wie viele andere Intellektuelle – auch Gerda Taro und Robert Capa nach Spanien zu gehen, um den Bürgerkrieg zu dokumentieren. Am 5. August 1936 sind sie in Barcelona. In den folgenden Monaten fotografieren Gerda Taro und Robert Capa die Greuel des Spanischen Bürgerkrieges für verschiedene internationale Zeitungen.

Am 25. Juli 1937 wird Gerda Taros Auto während eines Angriffs der deutschen Legion Condor versehentlich von einem republikanischen Panzer überrollt. Zwei Tage später erliegt sie in einem Hospital den Verletzungen. Als sie am 1. August 1937 auf dem Friedhof Père-Lachaise in Paris beigesetzt wird, folgen Tausende ihrem Sarg. Der Trauerzug, angeführt von Pablo Neruda und Louis Aragon, wird zur Demonstration gegen den Faschismus[1].

Einzelnachweis

  1. http://www.exil-archiv.de/html/biografien/taro.htm

Literatur

  • Kershaw, Robert Capa – Der Fotograf des Krieges, Berlin: Ullstein 2004. ISBN 3-550-07607-X
  • Fotografías de Robert Capa sobre la Guerra Civil espanola, Colección del Ministerio de Asuntos Exteriores, Madrid, o.D., kommentierter Fotoband.
  • Sougez, Marie-Loup (Hrsg.), Albert-Louis Deschamps. Fotógrafo en la Guerra Civil Espanola, Salamanca, 2003, kommentierter Fotoband.
  • Irme Schaber. Gerta Taro. Fotoreporterin im spanischen Bürgerkrieg. Eine Biografie, Marburg: Jonas Verlag 1994.
  • Kati Horna. Fotografías de la Guerra Civil espanola (1937-1938), hrsg. vom Ministerio de Cultura, Salamanca, 1992, Fotoband.
  • L’Ombre d’une photographe, Gerda Taro, François Maspero, Seuil
  • Schaber, Irme (Hrsg.), Whelan, Richard (Hrsg.), Lubben, Kristen (Hrsg.): Gerda Taro. Steidl Göttingen, Göttingen, 2007, ISBN 3-86521-532-7
  • Serger, Bernd / Böttcher, Karin-Anne, Es gab Juden in Reutlingen. Ein historisches Lesebuch, S.142-150, Reutlingen, Stadtarchiv Reutlingen 2005, ISBN 3-933820-67-7

Weblinks


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