Alexander Nikolajewitsch Sokurow

Alexander Nikolajewitsch Sokurow
Alexander Sokurow (2011)

Alexander Nikolajewitsch Sokurow (russisch Александр Николаевич Сокуров, wiss. Transliteration Aleksandr Nikolaevič Sokurov; * 14. Juni 1951 in Podorwicha, Oblast Irkutsk, Russland) ist ein russischer Regisseur und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sokurow wurde als Sohn eines sowjetischen Offiziers in Sibirien geboren. Von 1969 bis 1975 arbeitete er als Regieassistent im Fernsehstudio von Gorki (Nischni Nowgorod). Er studierte an der Universität von Gorki Geschichte (Abschluss 1974) und später am Moskauer Staatsinstitut für Filmographie (WGIK)], wo er 1979 seinen Abschluss machte. Seit 1980 lebt Sokurow in Sankt Petersburg (Leningrad).

Seine Filme kollidierten oft mit der sowjetischen Zensur, er bekam aber Unterstützung von namhaften Regisseuren wie z. B. Andrei Tarkowski. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde er für sein Werk mit vielfachen internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter 2006 mit dem Master of Cinema Award des Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Obwohl hauptsächlich für seine Spielfilme bekannt, hat Sokurow auch über 20 Dokumentarfilme gedreht, sein Film Russian Ark aus dem Jahr 2002 stellt ein dokumentarisches Meisterwerk und gleichzeitig einen Weltrekord dar, denn es besteht nur aus einer einzigen, 92 Minuten langen Einstellung ohne jeden Schnitt. (Siehe auch: Steadycam).

2011 präsentierte Sokurow mit Faust eine Verfilmung der gleichnamigen Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe. Die mit deutschsprachigen Darstellern besetzte Produktion, darunter der Steirer Johannes Zeiler in der Titelrolle sowie die Deutsche Hanna Schygulla, brachte ihm den Goldenen Löwen der 68. Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2011 ein.[1] Die acht Mio. Euro teure Produktion stellt nach Moloch (über Adolf Hitler), Taurus (über Lenin) und Solntse (über den japanischen Kaiser Hirohito) den letzten Teil von Sokurows Tetralogie über die Macht und das Böse dar.[2]

Filmografie

Spielfilme

  • 1978: A Lonely Voice of Man
  • 1980: The Degraded
  • 1983: Painful Indifference
  • 1986: Empire
  • 1988: Days of Eclipse
  • 1989: Save and Protect
  • 1990: The Second Circle
  • 1992: Stone
  • 1993: Whispering Pages
  • 1996: Mother and Son
  • 1999: Moloch
  • 2000: Taurus
  • 2002: Russian Ark
  • 2003: Father and Son (Vater und Sohn)
  • 2005: Solntse (Die Sonne)
  • 2007: Alexandra
  • 2011: Faust

Dokumentarfilme

  • 1978: Maria
  • 1979: Sonata for Hitler
  • 1981: Sonata for Viola
  • 1982: And Nothing More
  • 1984: Evening Sacrifice
  • 1985: Patient Labour
  • 1986: Elegy
  • 1986: Moscow Elegy
  • 1990: Petersburg Elegy
  • 1990: Soviet Elegy
  • 1990: On The Events in the Transcaucasus
  • 1990: A Simple Elegy
  • 1991: An Example of Intonation
  • 1992: Elegy from Russia
  • 1995: Spiritual Voices
  • 1996: Oriental Elegy
  • 1996: Hubert Robert. A Fortunate Life
  • 1997: A Humble Life
  • 1998: Confession
  • 1999: Dolce…
  • 2001: Elegy of a Voyage

Literatur

  • Alexander Sokurov: Die banale Gleichmacherei des Todes., aus dem Russischen von Hans-Joachim Schlegel, in: Andrej Tarkowskij, hrsg. von Peter W. Jansen und Wolfram Schütte. München, Wien: Carl Hanser Verlag 1987
  • Alexandre Sokourov, hrg. von François Albera. - Condé-sur-Noireau : Corlet, 2009 (=CinémAction 133)
  • The Cinema of Alexander Sokurov (Kino - The Russian Cinema), hrg. von Birgit Beumers und Nancy Condee, London: Tauris I B, 2011

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Goldener Löwe für russischen Film «Faust» bei stern.de, 10. September 2011 (abgerufen am 10. September 2011).
  2. Peitz, Christian: Die Seele ist billig geworden. In: Der Tagesspiegel, Nr. 21092, 10. September 2011, S. 5.

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