Gewehrprüfungskommission

Gewehrprüfungskommission

Die Gewehr-Prüfungskommission (G.P.K.) wurde 1877 als Militärbehörde in Preußen mit Sitz in Spandau-Ruhleben aufgebaut.

Sie war bis 1883 der Infanterie-Schiess-Schule zugeordnet, dann wurde die G.P.K. direkt dem Königlich Preußischen Kriegsministerium unterstellt.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Bis zum Kriegsausbruch 1914 bestand die G.P.K. neben Verwaltung, Kasse und Versuchskompanie aus den zwei Abteilungen „Handwaffen-Abteilung“ und „Munitions-Abteilung“. Im späteren Verlauf des Krieges kam eine „M.G.-Abteilung“ ergänzend dazu.

Die Soldaten der Versuchskompanie wurden von den einzelnen Armeekorps zu der Versuchskompanie für die Dauer eines Jahres abkommandiert. Sie alle waren ausgebildete Handwerker wie Schuster, Schneider, Büchsenmacher oder Klempner.

Bei den Offizieren blieb das zahlenmäßige Verhältnis der Hauptkontingente der Alten Armee gewahrt, so waren im Jahre 1902 22 Offiziere aus Preußen, zwei aus Bayern, zwei aus Württemberg und einer aus Sachsen. Auch sie waren für eine bestimmte Zeit, mindestens ein Jahr und maximal fünf Jahre zur G.P.K. abkommandiert. Eine erneute Abkommandierung war dann, nach einiger Zeit bei der Truppe, üblich, so dass eine gewisse Kontinuität der Arbeit bei der G.P.K gewährleistet war.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die G.P.K. aufgelöst. Aber nach kurzer Zeit wurde klar, dass die Entwicklung von Ausrüstung und Waffen nicht stehenbleiben durfte. 1915 wurde die G.P.K. deshalb wieder aufgestellt. Zum Einsatz kamen dort nun Offiziere, die wegen Verwundungen nicht mehr felddiensttauglich waren.

Aufgaben

Die Tätigkeit der G.P.K. beschränkte sich nicht auf das Testen neuer Entwicklungen von Waffen und Gerät, sie stellte auch Forderungskataloge gegenüber der Industrie auf und war selbst konstruktiv tätig. Sie veranlasste beim Kriegsministerium Truppenversuche, formulierte dazu Testbedingungen und vorläufige Bedienungsanleitungen und wertete die Ergebnisse aus. Zu den Aufgaben gehörten ferner detaillierte Berichte an das Kriegsministerium, dort fiel dann die Entscheidung über die Einführung einer neuen Waffe oder eines neuen Gerätes.

Auflösung

Nach 1918 wurde die G.P.K. endgültig aufgelöst. Die Aufgaben wurden von der „Inspektion für Waffen und Gerät des Reichswehrministeriums“ übernommen, später dann, bei der Wehrmacht, vom Heereswaffenamt. Eine vergleichbare Behörde in der heutigen Zeit ist das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz.

Literatur

  • Joachim Görtz, Die Pistole 08, Verlag Stocker-Schmid, ISBN 3-7276-7065-7
  • Georg Ortenburg, Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Millionenheere, Bonn 1992, Bernard & Graefe; ISBN 3-7637-5811-9

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gewehrprüfungskommission — Gewehrprüfungskommission, Behörde in Spandau zur Prüfung von Erfindungen auf dem Gebiete der Handfeuerwaffen. Sie steht unter der Feldzeugmeisterei (s.d.) und hat zwei Abteilungen mit einem Obersten als Präses, 2 Stabsoffizieren als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gewehr 88 — Allgemeine Information Zivile Bezeichnung: Kommissionsgewehr …   Deutsch Wikipedia

  • 1. Königlich Sächsisches Ulanenregiment Nr. 17 „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ — Das Ulanen Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ (1. Königlich Sächsisches) Nr. 17 war ein Ulanenregiment in der 1. Königlich Sächsischen Division. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Errichtung des Oschatzer Ulanen… …   Deutsch Wikipedia

  • Militärische Ausrüstung im Ersten Weltkrieg — Dieser Artikel behandelt als Übersicht die militärische Ausrüstung der Infanterie im Ersten Weltkrieg. Erst seit dem Burenkrieg (1899–1902) begannen sich, angeregt durch die Khaki Uniform der British Army, Felduniformen in gedeckten Farben und… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulanen-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ (1. Königlich Sächsisches) Nr. 17 — Das Ulanen Regiment „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn“ (1. Königlich Sächsisches) Nr. 17 war ein Ulanenregiment in der 1. Königlich Sächsischen Division. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Errichtung des Oschatzer Ulanen… …   Deutsch Wikipedia

  • Büchsenmacher — Büchsenmacher, Militärunterbeamte, welche die Reparaturen an Handfeuerwaffen nach Bedingungen eines Kontrakts ausführen. Sie werden unter Vereinbarung gegenseitiger dreimonatiger Kündigung angestellt. Es gibt B. bei den Regimentern der Kavallerie …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kriegsministerium — Kriegsministerium, oberste Verwaltungsbehörde des Landheeres, an deren Spitze der Kriegsminister steht, der nicht nur dem Staatsoberhaupt, sondern in konstitutionellen Staaten betreffs der Verwaltung auch der Volksvertretung verantwortlich ist.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schachtmeyer — Schachtmeyer, Hans von, preuß. General, geb. 6. Nov. 1816 in Berlin, gest. 8. Nov. 1897 in Celle, trat 1833 in das 2. Garderegiment zu Fuß ein, wurde wegen seiner technischen Befähigung bei den Vorarbeiten zur Einführung eines neuen Gewehrs… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”