Glacier Express

Glacier Express
Die 2006 neu in Verkehr gesetzten Panoramawagen auf dem Landwasserviadukt bei Filisur
Glacier-Express im Bahnhof Andermatt
Kehrtunnel und Brücken auf der Albulastrecke
Bahnstrecke in der Vorderrhein-Schlucht

Der Glacier-Express ist ein touristischer Schnellzug in der Schweiz und verbindet seit 1930 den Engadiner Ort St. Moritz über Chur, Disentis, Andermatt, Brig und Visp mit Zermatt im Wallis. Im Sommer wird zusätzlich ein Zugpaar Zermatt - Davos Platz geführt.

Am 25. Juni 1930 um 7.30 Uhr startete der erste Glacier-Express in Zermatt, führte 70 geladene Gäste mit und erreichte St. Moritz nach knapp 11 Stunden. Züge, die heute diese Strecke durch Zwischenaufenthalte, An- und Abkuppeln von Zugteilen usw. in ähnlich langer Zeit zurücklegen, werden oft als „Original“ Glacier Express bezeichnet.

Der Schmalspurzug, der die Schienen der Rhätischen Bahn und Matterhorn-Gotthard-Bahn (bis 2003 Furka-Oberalp-Bahn (FO) und Brig-Visp-Zermatt-Bahn (BVZ)) nutzt, wird oft als der „langsamste Schnellzug der Welt“ bezeichnet. In 7½ Stunden fährt der Meterspur-Zug über 291 Brücken, durch 91 Tunnel und über den 2033 m hohen Oberalppass. Albulapass und Furkapass werden in Tunnel unterquert.

Bis 1981 fuhr der Glacier-Express durch den Furka-Scheiteltunnel auf 2162 m ü.M. Die Bergstrecke von Oberwald nach Realp konnte aber nur während etwa 4 Sommermonaten befahren werden, in der übrigen Zeit gab es keinen Glacier-Express. Aber genau diese Strecke gab dem Zug den Namen, da man hier vom Zug aus den Rhonegletscher (französisch: Glacier) sah.

1982 wurde mit der Eröffnung des Furka-Basistunnels der Ganzjahresbetrieb möglich, einen Blick auf den Rhône-Gletscher kann man den Fahrgästen aber seither nicht mehr bieten. Die alte Bergstrecke ist heute im Besitz der Dampfbahn Furka-Bergstrecke, die sie etappenweise als Museumseisenbahn mit Dampfloks wieder in Betrieb nimmt. (Stand 2007: Gletsch - Realp in Betrieb).

Bis 1981 bestand der Glacier-Express aus Kurswagen St. Moritz - Zermatt und Chur - Zermatt, die lediglich im Bereich der FO als eigener Zug geführt wurden. Ab 1982 erlebte der Zug einen massiven Zuwachs an Fahrgästen; es wurden mehr Züge bzw. Kurswagen geführt. 1993 kam erstmals eine vollständig aus Panoramawagen gebildete Komposition zum Einsatz. Dieser Zug führte nur die 1. Wagenklasse.

Nach der Beschaffung weiterer Panoramawagen konnten ab 2006 mehrere Züge mit Panoramawagen in der 1. und 2. Klasse angeboten werden. Das Mittagessen wird in den neuen Wagen an den Sitzplatz serviert. In den neueren Wagen werden die Reisegäste über Kopfhörer in 6 verschiedenen Sprachen (DE / EN / FR / JP / CN / IT) über interessante Streckendetails informiert. Auf den Sommer 2008 hin wird das Betriebskonzept noch einmal leicht angepasst. Züge oder Wagengruppen nur ab/bis Chur gibt es nicht mehr.

Am Morgen verlässt ein Zug mit elf Panoramawagen und einem Speisewagen St. Moritz. In Disentis wird der Zug geteilt und je sechs Wagen fahren je als eigener Zug weiter nach Zermatt. Weitere sechs Panoramawagen folgen ab St. Moritz mit dem normalen Schnellzug nach Chur. Dort werden sie mit den vier Panoramawagen und gegebenenfalls weiteren konventionellen Wagen für Gruppenreisende gekuppelt, die als eigener Zug von Davos via Filisur nach Chur gekommen sind. Auch dieser Zug wird in Disentis geteilt und fährt als zwei Züge bis Zermatt. Bei Bedarf verkehrt eine Wagengruppe, allenfalls mit Speisewagen, als Kurswagen in Fahrplanzügen von St. Moritz nach Disentis, von wo sie als fünfter Zug nach Zermatt geführt wird. In der Gegenrichtung funktioniert das Ganze grundsätzlich gleich, aber sinngemäss umgekehrt.

2008 wird das volle Angebot von Mitte Juni bis Ende September gefahren. Dann sind alle 42 Panoramawagen unterwegs, eine Reserve ist nicht verfügbar. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober verkehren nur die St. Moritzer Züge. Vom Fahrplanwechsel im Dezember bis Mitte Mai gilt das Winterkonzept mit nur einem Zug je Richtung.

Ab 2009 sollen im Winter zwei Zugpaare verkehren. Mit dem auf 50 Panoramawagen erhöhten Bestand können im Sommer drei Zugpaare Zermatt - St. Moritz mit Verpflegung am Platz offeriert werden, eine viertes Zugpaar verkehrt Zermatt - Davos und wird auf Teilstrecken einen klassischen Speisewagen aufweisen.

Literatur

  • Hans Eckart Rübesamen, Iris Kürschner: Glacier Express. Sankt Moritz - Zermatt. Die Traumreise im langsamsten Schnellzug der Welt. Verlag Berg und Tal München 2006, ISBN 3-939499-01-3
  • Robert Bösch (Photos), Iso Camartin, Paul Caminada (Texte): Glacier Express. Die Welt des Glacier Express, AS-Verl., Zürich, ISBN 3-909111-12-2 (zweisprachig, dt.-engl. Ausg.)
  • Paul Caminada: Der Glacier Express, Desertina Verlag, 1985, ISBN 3-85637-058-7
  • Klaus Fader: Glacier-Express, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 2000, ISBN 3-440-07799-3
  • Ronald Gohl: Der Glacier-Express. Rund um den langsamsten Schnellzug der Welt, Geramond, München, 2000, ISBN 3-932785-92-4
  • Georg Schwach: Die Entdeckung der Langsamkeit In: Eisenbahn Geschichte 25 (Dezember 2007 / Januar 2008), S. 52 - 59. [Kritische Anmerkungen zum Wahrheitsgehalt in Texten zur Vermarktung des Zuges]
  • Hans Schweers: Glacier-Express. Der langsamste Schnellzug der Welt, Verl. Schweers & Wahl, 1991, ISBN 3-921679-63-X
  • Glacier Express - Bernina Epress - eine Entdeckungsreise durch die Alpen, Achim + Ingrid Walder, Walder-Verlag, 2006, ISBN 3-936575-29-0

Medien

  • Alpenreise im Glacier-Express. Eine Traumreise mit dem langsamsten Schnellzug der Welt durch die Schweiz, Gera-Nova-Verl., München, 2002, ISBN 3-89724-502-7 (1 DVD)
  • Detlef Klein: FotoReise-CD Glacier-Express; herausgegeben von BahnGalerie
  • SWR: Eisenbahn-Romantik – Glacier-Express (Folge 251)
  • SWR: Eisenbahn-Romantik – 75 Jahre Glacier Express (Folge 565)
  • SWR: Eisenbahn-Romantik – Glacier-Express Teil I (Folge 301)
  • SWR: Eisenbahn-Romantik – Glacier-Express Teil II (Folge 316)
  • SWR: Eisenbahn-Romantik – Glacier-Express Teil III (Folge 328)

Weblinks


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