Goldeneye 007

Goldeneye 007
GoldenEye 007
Entwickler: Rare
Verleger: Nintendo
Publikation: 1997
Plattform(en): Nintendo 64
Genre: Ego-Shooter
Spielmodi: Einzel- und Mehrspieler
Steuerung: Gamecontroller
Medien: 96-Megabit-Steckmodul
Sprache: Englisch
Altersfreigabe: PEGI:
Keine
Klassifizierung


USK:
Keine
Klassifizierung
Information: Das Spiel wurde in Deutschland nicht vertrieben.

GoldenEye 007 ist ein Videospiel, welches auf dem James-Bond-Film GoldenEye basiert. Das von der britischen Softwarefirma Rare entwickelte Spiel gehört zum Genre der Ego-Shooter und wurde in den USA am 31. Juli 1997 für die Spielekonsole Nintendo 64 veröffentlicht. Noch im selben Jahr folgte eine PAL-Version für Europa. Auf eine Veröffentlichung in Deutschland wurde seitens Nintendo jedoch bewusst verzichtet, vermutlich um einer Indizierung oder gar Beschlagnahmung zuvorzukommen (auf der österreichischen Verpackung ist der Vermerk „Nicht für den deutschen Markt bestimmt.“ abgedruckt). Aufgrund dieser Tatsache, den zumeist überschwenglichen Kritiken der Spielepresse und durch Mundpropaganda, importierten sich viele N64-Spieler kurzerhand das Spiel aus Österreich oder dem europäischen Umland. Das Spiel wurde dennoch kurze Zeit später aufgrund der damals recht realistisch anmutenden Sterbeszenen auf die Liste der indizierten Medien gesetzt, da die BPjS (heute BPjM) (damals auf Antrag) auch in Deutschland nicht veröffentlichte Spiele begutachten und indizieren konnte. In der deutschen Presse (64Power) und dem deutschen Fankreis ist das Videospiel auch als SilverEye bekannt. Die Presse umging so das Verbot positiv über ein indiziertes Spiel zu berichten.

GoldenEye gehört mit Halo 2 und Half-Life (jeweils ca. 8 Mio. verkaufte Exemplare) zu den meistverkauften Ego-Shootern aller Zeiten und demonstrierte, wie nur wenige andere Videospiele zuvor, in welche wirtschaftlichen Dimensionen interaktive Unterhaltung stoßen kann: Während die Produktion des Films GoldenEye 60 Mio. US-Dollar verschlungen hatte, denen dann am Ende 350 Mio. US-Dollar Einnahmen an den Kinokassen gegenüberstanden, betrugen die Entwicklungskosten des Spiels lediglich 4 Mio. US-Dollar und die Einnahmen beliefen sich auf 230 Mio. US-Dollar (weltweit über 8 Mio. Module verkauft).

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung hält sich, bis auf zwei Bonusmissionen, über das gesamte Spiel hinweg an die Handlung des Filmes GoldenEye, jedoch erhält der Spieler auch Aufträge, die im Film nur am Rande erwähnt werden, und einige Details wurden (im Vergleich zum Film) verändert.

Missionen

Das Spiel bietet sieben, an den Kinofilm angelehnte, Missionen mit insgesamt 18 Levels und zwei zusätzliche Bonus-Level, die freigespielt werden können. Außerdem verfügt das Spiel anfangs über drei Schwierigkeitsgrade (Agent, Secret Agent, 00 Agent), die einzelnen Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich in der Stärke der Gegner und in der Anzahl der zu erfüllenden Missionsaufgaben.

Ein vierter Optionspunkt (007 Mode) wird freigeschaltet, wenn man alle 20 Level auf allen drei Schwierigkeitsgraden absolviert hat. Dort kann man den Schwierigkeitsgrad anhand von vier Parametern, die allesamt die Fähigkeiten der computergesteuerten Gegner betreffen, anpassen:

  • Enemy Health (Widerstanderstandskraft der Gegner)
  • Enemy Damage (verursachter Schaden durch Feindbeschuss)
  • Enemy Accuracy (Zielgenauigkeit der Gegner)
  • Enemy Reaction Speed (Reaktionsgeschwindigkeit der Gegner)

Spiel

Das Spiel lehnt sich bei der Spielbarkeit an Klassiker des Genres, wie z. B. Doom an; die Gegner reagieren auf den Spieler, mit steigendem Schwierigkeitsgrad, schneller und schießen präziser. Die konsolentypische, halbautomatische Zielhilfe reagiert zudem auf höherem Schwierigkeitsgrad träger.

Die Steuerung wurde von vielen Testern und Spielern gelobt, da sie komplex, aber dennoch recht intuitiv und präzise war. Zwar wurden mehrere Steuerungsmodi eingebaut. (Unter anderem kann man GoldenEye auch mit zwei Gamepads gleichzeitig steuern – in jeder Hand jeweils ein Gamepad - was dank der besonderen Gamepad-Form das Gefühl suggerierte, man halte zwei Waffen in den Händen.). Allerdings dürften sich die meisten Spieler mit der Standardsteuerung begnügt haben.

Gelaufen wird mit dem Analogstick nach vorne und nach hinten, lenkt man nach links oder rechts, dreht man sich (bzw. die Ego-Ansicht) in die entsprechende Richtung um die eigene Achse. Mit dem Z-Trigger wird gefeuert, die A-Taste ist für den Waffenwechsel zuständig und mit der B-Taste wird nachgeladen und mit der Spielwelt interagiert (zum Beispiel Tür öffnen oder einen Schalter betätigen). Mit den C-Tasten konnte man die vertikale Blickrichtung korrigieren und seitlich laufen („strafing“). Mit Hilfe der R-Taste lässt sich alternativ ein Fadenkreuz einblenden, womit ein Gegner dann manuell anvisiert werden kann. Dies war besonders für den Einsatz des Scharfschützengewehrs wichtig, eine Waffe, die zuvor nur sehr selten in Videospielen vorkam - dieses Steuerkonzept war quasi eine Revolution im Genre der Ego-Shooter.

Ansonsten bot das Spiel für damalige Verhältnisse revolutionäre Neuerungen an: So kann man zum Beispiel in einen Panzer steigen und damit durch ein Level fahren, Raketen abfeuern und feindliche Gegner überfahren. Zudem fanden auch viele Bond-typische Gadgets den Weg ins Spiel (eine Uhr mit eingebautem Laser, der Metall schneiden kann, die Golden Gun, welche einen Gegner mit einem Treffer tötet und Minen, die sich per Fernbedienung zur Detonation bringen lassen). Außerdem beinhaltet das Spiel ein sehr großes Waffenarsenal, welches von Wurfmessern über diverse Maschinengewehre bis hin zu einem Raketenwerfer reicht.

Ein umfangreicher Mehrspielermodus ist auch vorhanden. In diesem können bis zu vier Spielern im Splitscreen in verschiedenen Spielmodi gegen- oder miteinander spielen. Auf computergesteuerte Gegner (so genannte Bots) muss man dabei aber verzichten. Fortschritte im Einzelspieler wurden mit zusätzlichen auswählbaren Charakteren, Waffen und Arenen für den Mehrspielermodus belohnt.

Cheats werden auf recht unkonventionelle Weise freigespielt. So gilt es, innerhalb eines bestimmten Zeitlimits ein Level zu absolvieren, um einen Cheat freizuspielen. Dies mag bei den meisten Missionen mit ein wenig Übung leicht fallen, bei einigen wenigen jedoch ist das Zeitlimit nur mit dem Auswendiglernen des Levels und der Standorte der Gegner und einer Portion Glück zu erreichen. Bereits erspielte Cheats durfte man dabei nicht einsetzen, die entsprechenden Versuche wurden nicht gewertet.

Nach und nach veröffentlichte Rare Tastenkombinationen, die diese Cheats ebenfalls freischalten können. Vorteil bei diesen Cheats ist, dass sie während einzelner Level im Pausenmenü eingegeben werden können und die Missionen trotzdem so gewertet wurden, als hätte man ohne Cheats gespielt. So war es auch für weniger erfahrene Spieler möglich, das Spiel "durchzuspielen".

Technik

Für damalige Verhältnisse war das Spiel sehr beachtlich: Pierce Brosnan konnte man auch als solchen erkennen, und auch die restlichen Darsteller des Films wurden recht gut eingefangen. Auch litt das Spiel nicht an den sonst üblichen Problemen, der frühen N64-Spielen (später Grafikaufbau, Nebelbildung – sehr gut beim Titel Turok zu sehen). Lediglich die Framerate war hin und wieder instabil, was aber noch im Rahmen des Erträglichen blieb. Das Spiel wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet: So schaut Bond, wenn man auf Pause schaltet, auf seine Uhr, bedrohte Zivilisten schlottern mit den Knien und das Spiel startet Bond-typisch mit einem Schuss in die Kamera. Die Sterbeszenen der Gegner waren für die damalige Zeit sehr explizit und variantenreich; so fasst sich z. B. ein am Hals getroffener Gegner an die Wunde, sackt zusammen, und krümmt sich eine Weile vor Schmerz. Unter anderem wegen dieser Sequenzen wurde das Spiel in Deutschland indiziert. Allerdings war in Goldeneye recht wenig Blut zu sehen - verglichen beispielsweise mit Doom, bei dem sogar gefolterte Leichenteile von den Decken hingen. Lediglich die Kleidung verfärbte sich bei einer Schussverletzung leicht dunkelrot - auch hier hatte Rare sehr auf Realitätsnähe geachtet.

Nachfolger

Als Quasi-Nachfolger gilt der Titel Perfect Dark, welcher von Rare 2000 für das N64 veröffentlicht wurde. Rare hatte die Bond-Lizenz Ende der 1990er Jahre an EA verloren und erschuf aus dieser Not ein eigenes Franchise. Perfect Dark verkaufte sich sehr gut (über 2,5 Mio. Exemplare), blieb jedoch weit hinter dem Urvater zurück.

Im Jahr 2004 veröffentlichte Electronic Arts ein James-Bond-Spiel unter dem Titel GoldenEye: Rogue Agent, das jedoch außer dem Titel und der James-Bond-Thematik nichts mit GoldenEye 007 gemein hat. Electronic Arts verwendete den GoldenEye-Titel wahrscheinlich als Marketingstrategie, um Käufer und Fans des ersten Spiels zum Kauf zu bewegen.

Indizierung

GoldenEye wurde am 1. April 1998 aufgrund der Sterbeszenen und der Tatsache, dass man gegen Menschen Gewalt anwendet, von der BPjS indiziert (Gewaltverherrlichung). Da der Publisher Nintendo das Spiel vorweislich nicht in Deutschland veröffentlicht hatte, sind deswegen die Importe aus dem Ausland betroffen. Sie dürfen in Deutschland weder beworben, noch im Laden frei ausgelegt sein.


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