Gottfried von Viterbo

Gottfried von Viterbo

Gottfried von Viterbo, lat. Godefridus Viterbiensis (* um 1125 in Viterbo; † um 1191/92 oder kurz danach) war ein italienischer Geschichtsschreiber und lateinischer Dichter des Mittelalters.

Gottfried von Viterbo kam 1133 unter Lothar III. an die Bamberger Domschule und unter Konrad III. diente er der königlichen Kapelle. Er war Notar und Hofkaplan am Hof der Staufer unter den Kaisern Friedrich Barbarossa und Heinrich VI. und war in dieser Funktion maßgeblich an der Unterzeichnung des Konstanzer Vertrags zwischen Kaiser Barbarossa und Papst Eugen III. beteiligt (März 1153). Er unternahm umfangreiche Reisen durch Europa, die ihn mehr als vierzigmal nach Rom führten. Des Weiteren war er Domkanoniker in Lucca und Pisa.

Inhaltsverzeichnis

Rezeption

Der historische und literarische Wert der Werke Gottfrieds wird häufig als niedrig eingeschätzt, da seine Geschichtsforschung als nicht sorgfältig und teilweise fehlerhaft gilt. Andererseits konnte Gottfried vieles aus persönlichem Erleben berichten, ebenso zog er zum Teil heute verlorene Quellen heran. Seine poetisierenden, anekdotenhaften Berichte vermischte er mit Elementen aus Sagen und Fabeln was sie unterhaltsamer und bei einer relativ breiten Schicht beliebt machte. So ist z. B. sein Pantheon in mehr als vierzig Manuskripten erhalten geblieben.

Gottfried erweist sich in seinen Schriften als Anhänger der Staufer und unterstützt deren Ziel eines umfassenden Imperiums aber bleibt dennoch ausgleichend zwischen Kirche und Kaisertum.

Der Historiker Friedrich Hausmann identifiziert den Notar der königlichen Kanzlei Arnold II. C mit Gottfried von Viterbo.

Werke

  • Speculum regum 1183
  • Memoria saeculorum seu liber memoriale (Gedächtnis der Jahrhunderte oder Erinnerungsbuch), 1185 (Versuch einer vollständigen Weltgeschichte)
  • Liber universalis, ca. 1187
  • Gesta Frederici (Taten Friedrichs), 1155-80
  • Pantheon 1187-90
  • Pantheon, Sive Vniuersitatis [Universitatis] Libri : qui chronici appellantur, XX, omnes omnium seculoru[m] & gentium tam sacrasquam prophanas historias cpmplectentes ... Iam primum in lucem editi, acc. rerum & verborum ... ind. Oporinus / Parcus, Basel 1559 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)

Edition

Literatur

  • Maria E. Dorninger: Gottfried von Viterbo. Ein Autor in der Umgebung der frühen Staufer. Heinz, Stuttgart 1997, ISBN 3-88099-350-5 (Salzburger Beiträge 31), (Zugleich: Salzburg, Univ., Diss., 1995).
  • Odilo Engels: Gottfried von Viterbo und seine Sicht des staufischen Kaiserhauses. In: Hubert Mordek (Hrsg.): Aus Archiven und Bibliotheken. Festschrift für Raymund Kottje zum 65. Geburtstag. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1992, ISBN 3-631-44363-3, S. 327–345 (Freiburger Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte 3).
  • Max Manitius: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters. Dritter Teil (Band) unter Paul Lehmanns Mitwirkung: Vom Ausbruch des Kirchenstreits bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts. Beck, München 1931, S. 392–398 (HdAW 9.2.3).
  • Wilhelm WattenbachGottfried (Chronist). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 481 f.

Weblinks


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