- Gotthard-Strassentunnel
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St. Gotthard-Strassentunnel Baubeginn 1970 Eröffnet 5. September 1980 Länge 16.9 km Portal Nord Göschenen / UR
1080 m ü.M.Portal Süd Airolo / TI
1146 m ü.M.Unfälle (1980–2004) Anzahl Vorkommnisse 875 Anzahl Todesfälle 30 Durchfahrten Total Fahrzeuge (1980–2004) ca. 131 Millionen Fahrzeuge pro Jahr (1980): ca. 2,9 Millionen Fahrzeuge pro Jahr (2004): ca. 6,0 Millionen Lastwagen pro Jahr (1980): ca. 0,33 Millionen Lastwagen pro Jahr (2004): ca. 1,24 Millionen Der Gotthard-Strassentunnel ist mit 16,9 Kilometern Länge der drittlängste Strassentunnel der Welt und der längste in den Alpen. Der Tunnel wurde zwischen 1970 und 1980 gebaut und verbindet Göschenen im Kanton Uri mit Airolo im Kanton Tessin. Eröffnet wurde er am 5. September 1980 von Bundesrat Hans Hürlimann. Der Tunnel ist Teil der Schweizer Nationalstrasse A2 von Basel nach Chiasso.
Der Tunneldurchstich erfolgte am 16. Dezember 1976. Der durchschnittliche tägliche Baufortschritt betrug 6 Meter. Bei den Bauarbeiten kamen 19 Bauarbeiter ums Leben.
Die Querung des Gotthardmassivs kann auch über den Gotthardpass oder durch den Eisenbahn-Scheiteltunnel der Gotthardbahn erfolgen. Als zweiter Bahntunnel ist ein Basistunnel im Bau.
Anfang August 2008 verkündete das Bundesamt für Strassen (ASTRA), dass der Tunnel im Zeitraum 2018 bis 2020 saniert werden müsse. Dafür müsste er entweder für ein Jahr komplett geschlossen werden oder mehrere Male im Sommer, wenn die Passstrasse offen ist. Lösungen wäre auch eine Autoverladung und die Rollende Landstrasse, wobei von Vorteil ist, dass fast zeitgleich der Gotthard-Basistunnel (Bahn) eröffnet wird.[1]
Inhaltsverzeichnis
Verkehr
Mit der Tunneleröffnung wurde 1980 die zuvor betriebene Bahnverladung eingestellt. Der Gotthard-Strassentunnel wurde zum wichtigsten Schweizer Alpenübergang mit 171 000 Lastwagenfahrten im Jahr 1981. Bereits 1990 querten mehr als eine halbe Million Lastwagen die Alpen auf der Gotthardroute, und in den folgenden zehn Jahren hat sich der Verkehr mit 1 187 000 LKW-Fahrten nochmals mehr als verdoppelt. Durch die Tunnelsperrung 2001 nach einem Unfall und anschliessender Einführung von Dosiersystemen ging die Zahl in den folgenden Jahren leicht zurück.
In der einzigen Strassenröhre herrscht Gegenverkehr: pro Fahrtrichtung steht eine Spur zur Verfügung, die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Lastwagen müssen im Tunnel einen Sicherheitsabstand von 150 m einhalten. Um dies sicherzustellen, werden sie im sogenannten Tropfenzählersystem in den Tunnel eingelassen. Zu Ferienzeiten führt die erhöhte Verkehrsbelastung regelmässig zu Staus vor den Tunnelportalen.
Gebühren
Da der Gotthard-Strassentunnel zum schweizerischen Nationalstrassennetz gehört, genügt für seine Durchfahrung die jährliche Vignette; es werden keine zusätzlichen Mautgebühren erhoben. Für den Schwerverkehr wird derzeit die Einführung einer Alpentransitbörse diskutiert.
Zweite Röhre
Parallel zum Strassentunnel wurde ein Rettungsstollen erstellt, der als Vorleistung für einen späteren Ausbau auf vier Fahrspuren betrachtet wurde. Der Vollausbau wurde aus Kostengründen zurückgestellt; erst bei entsprechendem Bedarf sollte die zweite Röhre voll ausgebrochen und als Verkehrstunnel ausgerüstet werden. Aufgrund der hohen Anzahl von Lastwagen, die die Gotthardachse und deren Zufahrtsstrassen nutzte, wurde ein Ausbau auf politischem Wege blockiert und die Verlagerungspolitik des Bundesrates schliesslich im Februar 1994 durch den Volksentscheid zur Alpen-Initiative bestätigt. 2001 wurde mit der Avanti-Initiative ein Volksbegehren eingereicht, das u. a. den Ausbau der zweiten Gotthardröhre zum Ziel hatte. Begründet wurde das Ansinnen mit den regelmässigen Staus vor den Tunnelportalen, mit Sicherheitsargumenten und mit der anstehenden Sanierung der bestehenden Röhre. Der Gegenentwurf des Parlaments zur zurückgezogenen Avanti-Initiative wurde aber im Februar 2004 vom Volk abgelehnt.
Sicherheit
In Abständen von etwa 750 Metern sind wechselseitig Pannenbuchten von 3 Meter Breite und 41 Meter Länge vorhanden. Alle 250 Meter gibt es Schutzräume mit permanenter Überdruckbelüftung, die 60 Personen aufnehmen können und mit dem Rettungsstollen verbunden sind. Der liegt östlich des Strassentunnels in einem Achsabstand von etwa 30 Metern und ist 2,6 Meter breit sowie maximal 3,1 Meter hoch. Alle 125 Meter sind Feuerlöscher und Notruftelefone installiert.
Unfälle
Zwischen 1980 und Ende 2004 ereigneten sich insgesamt 875 Unfälle mit insgesamt 30 Toten, der schwerste davon am 24. Oktober 2001, als es durch den Zusammenstoss zweier Lastwagen zu einer Brandkatastrophe im Tunnel kam. Elf Menschen starben bei dem Unglück. Der Tunnel war danach zwei Monate lang wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, und kurzzeitig wurde wieder eine Bahnverladung für Personenwagen in Betrieb genommen. Bis zur vollständigen Reparatur wurden LKW aus Sicherheitsgründen nur im Einbahnverkehr durchgelassen. Seit 2002 sind die Unfallzahlen erheblich zurückgegangen.
Tropfenzählersystem
Um einen Sicherheitsabstand der LKW von rund 150 m zu gewährleisten, wird die Zufahrt für LKW auf beiden Seiten über Ampeln gesteuert, die jeweils zwei bis drei LKW pro Minute von einem kleinen Warteraum bei der Tunneleinfahrt losfahren lassen. Schwerverkehr vom und ins Tessin darf direkt zu diesen Warteräumen fahren, während der Transitverkehr auf grösseren Warteräumen im Tal gepuffert wird. Mit diesem System wird die Durchfahrt auf maximal 3000 bis 3500 LKW pro Tag beschränkt, nachdem vormals bis zu 5500 LKW-Fahrten pro Tag gezählt worden waren.
Bei der Knutwiler Höhe befindet sich ein temporärer Warteraum, der bei Bedarf aufgestellt wird. Um auch bei einem Warteraum einen besseren Verkehrsfluss zu haben, wird im Bereich Knutwiler Höhe die Autobahn verbreitert.
Im Kanton Uri wurde ein Schwerverkehrszentrum eingerichtet. Dort werden Kontrollen von der Polizei durchgeführt. Zudem befindet sich auch dort ein Tropfensystem.
Einzelnachweise
- ↑ Gotthard-Tunnel wird in zehn Jahren saniert tagesanzeiger.ch, 8. August 2008
Weblinks
- Offizielle Website der Betriebsleitung
- Gotthard: ein kleiner Überblick 1980–2002 (Europäische Verkehrsinitiative)
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