Graf Zaroff – Genie des Bösen

Graf Zaroff – Genie des Bösen
Filmdaten
Deutscher Titel: Graf Zaroff – Genie des Bösen
Originaltitel: The Most Dangerous Game
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1932
Länge: 63 Minuten
Originalsprache: Englisch
Stab
Regie: Ernest B. Schoedsack
Irving Pichel
Drehbuch: Richard Connell
James Ashmore Creelman
Produktion: Merian C. Cooper,
David O. Selznick
Musik: Max Steiner
Kamera: Henry W. Gerrard
Schnitt: Archie Marshek
Besetzung
  • Joel McCrea: Robert Rainsford
  • Fay Wray: Eve Trowbridge
  • Leslie Banks: Graf Zaroff
  • Noble Johnson: Iwan
  • Robert Armstrong: Martin Trowbridge

Graf Zaroff – Genie des Bösen (englisch: The Most Dangerous Game) ist ein US-amerikanischer Abenteurer- und Horrorfilm von RKO Pictures, in der es um einen teuflischen Jagd-Fanatiker (Graf Zaroff) geht, der Schiffbrüche auf einer einsamen Insel inszeniert und danach Hatz auf die Überlebenden macht.

Aus heutiger Sicht wirkt er mit einigen Hauptdarstellern (Fay Wray) und Teilen der Dschungel-Kulisse wie eine Vorstudie zu dem ein Jahr später vom Regisseur Schoedsack und dem RKO-Studio gedrehten Erfolgs-Film King Kong und die weiße Frau.

Der Roman entstand nach einer Kurzgeschichte von Richard Connell. Der Film kam am 16. September 1932 in die Kinos.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Eine Gesellschaft mit dem Großwildjäger Rainsford befindet sich auf einer Seereise, die in einem Schiffbruch endet, ausgelöst durch falsche Signallichter, die der auf einer einsamen Insel mit seinen sinistren Kosakendienern lebende Graf Zaroff setzt. Der gelangweilte russische Aristokrat mit Faible für die Jagd findet seinen Nervenkitzel nur noch in der Jagd auf Menschen (das gefährlichste Wild[1]). Als der schiffbrüchige Rainsford an seine Burg klopft, empfängt er ihn zunächst höflich und macht ihn mit zwei anderen kürzlich Schiffbrüchigen bekannt, Eve Trowbridge und ihren Bruder Martin, der zu dieser Zeit schon zu tief ins Glas geguckt hatte.

An diesem Abend wird Martin, dem Zaroff seinen Trophäenraum zeigen will, das erste Opfer des Grafen. Rainsford und Eve, die schon Verdacht schöpfen, durchsuchen die Burg und finden den Trophäenraum mit den Köpfen seiner menschlichen Opfer, als gerade der tote Martin hereingebracht wird. Zaroff legt nun die Karten auf den Tisch und zwingt sie, selbst Gegenstand seiner Jagd zu werden, mit einigen Stunden Vorsprung und nur mit einem Hirschfänger bewaffnet. Zaroff folgt zunächst mit Pfeil und Bogen, als er aber nur knapp einem Hinterhalt entgeht und die beiden ins neblige Sumpfland entfliehen, folgt er mit dem Gewehr und seiner Hundemeute. An einem Wasserfall trifft er Rainsford scheinbar und wendet sich nun seinem weiblichen Opfer zu, dem er schon angekündigt hatte, dass nach der Jagd die Liebe käme.

Im Morgengrauen taucht Rainsford wieder auf, Zaroff will ihm aber nicht wie abgemacht den Sieg zusprechen. Es kommt zum Kampf, bei dem Zaroff verwundet wird. Eve und ihr Freund entkommen mit dem Boot. Zaroff legt noch mit dem Bogen auf sie an, stürzt dann aber kopfüber in seinen Hundezwinger, wo er zerrissen wird.

Sonstiges

  • Die in der Hetzjagd verwendeten (geschwärzten) dänischen Doggen stammen von Stummfilmkomiker Harold Lloyd.
  • Der englische Theaterschauspieler Leslie Banks (1890–1952), der überzeugend den Grafen Zaroff spielt, hat hier seine erste größere Filmrolle. Im Ersten Weltkrieg erlitt er eine Gesichtsverletzung, deren Folgen er wenn nötig wirkungsvoll in seine Rollen einbrachte.
  • Eine obszöne Wandmalerei in der Burg des Grafen, die einen blutrünstigen Kentaur zeigt, der eine Frau auf den Armen trägt, und die dessen wahren Charakter schlagartig offenbart, weist indirekt auf den späteren Film King Kong hin.
  • Es gibt einige Remakes bzw. Filme mit derselben Thematik. Häufig sind dies aber schlechte B-Movies (oder noch darunter). A game of death 1945 von Robert Wise ist ein schlechtes Remake des RKO Studios mit Edgar Barrier in der Zaroff-Rolle, hier als ein Deutscher Erich Kreiger. Run for the Sun von 1956 von Richard Boulting ist schon besser: hier fallen Passagiere eines im Dschungel notgelandeten Flugzeugs Peter van Eyck und Trevor Howard in die Hände, die sich als englischer Nazi-Kollaborateur mit seinem deutschen Freund erweisen. Richard Widmark und Jane Greer versuchen zu flüchten. Ein Film mit ganz ähnlicher Thematik ist Surviving the Game – Hetzjagd durch die Hölle (1994) in der ein von Ice-T gespielter Obdachloser auf einen Wochenendausflug eingeladen wird, um dann nach einem Frühstück von der Jagdgesellschaft um Rutger Hauer, Gary Busey und F. Murray Abraham zum Abschuss freigegeben wird.
  • Ein Kriminalroman mit einer ganz ähnlichen Thematik ist Jagdzeit (Open Season) von David Osborn. Hier wird ein Ehepaar entführt und nach einer Zeit der Quälerei zur Jagd freigegeben. Es gibt aber noch eine dritte Person, mit der die Jäger nicht rechnen, und die nun Jagd auf sie selber macht. Der gegenüber „Jagdzeit“ etwas abgewandelte Stoff (von Osborn als The all americans veröffentlicht) wurde als Open Season - Jagdzeit 1974 mit Peter Fonda verfilmt, Regie führte der Brite Peter Collinson (1936-1980). Leider erreicht die Verfilmung nicht das Spannungs-Niveau des Romans.

Kritik

Lexikon des Internationalen Films: Berühmtes Werk aus der Anfangszeit des Tonfilms, durch gemalte Prospekte und Atelierdschungel erkennbar. Eine fesselnd inszenierte Horrorgeschichte mit für heutigen Geschmack übertriebenen melodramatischen Akzentuierungen.[2]

Literatur

  • Richard Connell: The most dangerous game. Creative Educations, Mankato, Min. 1990, ISBN 0-88682-119-3.

Quellen

  1. oder Das gefährlichste Spiel, „game“ hat im Englischen beide Bedeutungen
  2. Lexikon des Internationalen Films - Graf Zaroff – Genie des Bösen

Weblinks


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