- Max Steiner
-
Maximilian Raoul Steiner (* 10. Mai 1888 in Wien; † 28. Dezember 1971 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein österreichisch-US-amerikanischer Komponist und einer der am häufigsten ausgezeichneten Komponisten des US-amerikanischen Films.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Steiner wurde in der Wiener Leopoldstadt im Hotel Nordbahn geboren[1] und stammte aus einer Theaterdynastie; sein Großvater Maximilian Steiner war u.a. Direktor am Theater an der Wien und sein Vater Gabor Steiner war in Wien ebenfalls Theaterdirektor.
Er war bereits als Kind musikbegabt und absolvierte die Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst bereits mit 16 Jahren. Bereits mit 15 Jahren debütierte Steiner 1903 mit seiner Operette Die schöne Griechin. Seine Ausbildung erhielt er u. a. von Gustav Mahler und Richard Strauss.In den Jahren 1904 bis 1914 wirkte Steiner als Dirigent und Arrangeur in Großbritannien; meistenteils in London. Anschließend siedelte er nach Amerika über, wo er zunächst als Komponist, Arrangeur und Dirigent tätig war. 1916 komponierte er seine erste Filmmusik.
1929 wurde man in Hollywood auf sein Talent aufmerksam und engagierte ihn. 1933 gelang Steiner mit der Musik zum Film King Kong und die weiße Frau ein sensationeller Erfolg. Als Co-Komponist wurde dem jungen Bernhard Kaun dieser Erfolg erst später zuteil. Erstmals in der Geschichte des Films unterlegten Steiner und Kaun dabei Dialoge mit Musik, was die dramatische Wirkung erheblich steigerte. 1935 wurde ihm für die Musik zu Der Verräter (Regie: John Ford) sein erster Oscar zuerkannt.
In seiner Zeit bei Warner Brothers zwischen 1937 und 1953 wurde er noch zweimal damit geehrt: 1942 für Reise aus der Vergangenheit und 1944 Als du Abschied nahmst. Aus seiner Feder stammt auch die Fanfare der Filmfirma Warner Brothers, welche dann immer den Beginn deren Filme einleitete. Nach einer Anekdote komponierte er sie quasi nebenbei.
Steiner komponierte an die 300 Filmmusiken, von denen die meisten als Klassiker gelten, so wie das "Theme From 'A Summer Place'" (dt. Titel: "Wenn der Sommer kommt") von 1959, das noch viele Jahre später in deutscher Sprache gecovert wurde. Er schrieb praktisch für alle Filmgenres, die Hollywood kennt, Filmmusik. Vom Western mit Errol Flynn, über Kriminalfilme mit Humphrey Bogart (auch für den Klassiker Casablanca mit ihm) bis zum Monumentalfilm Vom Winde verweht oder auch für Fernsehserien wie Sugarfoot (1957), Maverick (1957), 77 Sunset Strip (1958) oder The Lawless Years (1959).
1953 gründete Steiner einen eigenen Musikverlag und konnte dadurch seine Werke noch besser vermarkten. Die „Max Steiner Society“ verleiht Ehrenmitgliedschaften für besonders gelungene Interpretationen seiner Musik. Aus Deutschland ist der Komponist Martin Böttcher Ehrenmitglied in der Gesellschaft.
Max Steiner gilt als einer der produktivsten und erfolgreichsten Komponisten Hollywoods. Er wurde insgesamt 18 mal für den Oscar nominiert. Eine weitere Ehrung erfuhr Steiner posthum: eine Fotografie von Steiners rechter Hand, mit der er Noten auf ein Blatt Papier schreibt, schmückt seit 2003 eine US-amerikanische 37-Cent-Briefmarke.
Im Alter von 83 Jahren starb Maximilian Raoul Steiner am 28. Dezember 1971 in Beverly Hills, USA. Bei der Adresse 1551 Vine Street ist für ihn ein Stern eingelassen auf dem Hollywood Walk of Fame.
Auszeichnungen
Nominierungen für den Academy Award (Oscar)
- 1935 für Tanz mit mir! (The Gay Divorcee)
- 1935 für Die letzte Patrouille (The Lost Patrol)
- 1937 für Der Garten Allahs (The Garden of Allah)
- 1939 für Jezebel – Die boshafte Lady (Jezebel)
- 1940 für Opfer einer großen Liebe (Dark Victory)
- 1940 für Vom Winde verweht (Gone with the Wind)
- 1941 für Das Geheimnis von Malampur (The Letter)
- 1942 für Sergeant York
- 1944 für Casablanca
- 1945 für Mark Twains Abenteuer (The Adventures of Mark Twain)
- 1946 für Rhapsodie in Blau (Rhapsody in Blue)
- 1946 für Tag und Nacht denk’ ich an Dich (Night and Day)
- 1948 für My Wild Irish Rose
- 1948 für Unser Leben mit Vater (Life with Father)
- 1949 für Schweigende Lippen (Johnny Belinda)
- 1950 für Der Stachel des Bösen (Beyond the Forest)
- 1951 für Der Rebell (The Flame and the Arrow)
- 1953 für Der Jazz Sänger (The Jazz Singer)
- 1953 für Die Heilige von Fatima (The Miracle of Our Lady of Fatima)
- 1955 für Die Caine war ihr Schicksal (The Caine Mutiny)
- 1956 für Urlaub bis zum Wecken (Battle Cry)
Oscars (Academy Award)
- 1936 für Der Verräter (The Informer)
- 1943 für Reise aus der Vergangenheit (Now, Voyager)
- 1945 für Als du Abschied nahmst (Since You Went Away)
Golden Globe
- 1947 für Unser Leben mit Vater (Life With Father)
Laurel Awards
- 1958: Golden Laurel in der Kategorie Bester Komponist für Marjorie Morningstar
- 1960: Golden Laurel in der Kategorie Beste Filmmusik für Ein Platz an der Sonne
- 1961: 2. Platz beim Golden Laurel in der Kategorie Bestes Musical für The Dark at the Top of the Stairs
- 1962: 3. Platz beim Golden Laurel
- 1963: 3. Platz beim Golden Laurel
Seine Filmmusiken zu King Kong und die weiße Frau (1933) und Vom Winde verweht (1939) erreichten Platz 13 und Platz 2 in der vom American Film Institute herausgegebenen Liste der 25 größten Filmmusiken aus 100 Jahren. Max Steiner gehört gemeinsam mit Bernard Herrmann, Elmer Bernstein und Jerry Goldsmith zu jenen Komponisten, die 2 Mal in der Liste vertreten sind. Nur John Williams brachte es auf 3 Nennungen.
Filmografie (Auswahl)
- 1930: The Case of Sergeant Grischa
- 1931: Pioniere des wilden Westens (Cimarron)
- 1932: Symphony of Six Million
- 1933: Morning Glory
- 1933: King Kong und die weiße Frau (King Kong)
- 1933: The Silver Cord
- 1933: Flying Down to Rio
- 1934: The Age of Innocence
- 1934: Of Human Bondage
- 1934: Anne of Green Gables
- 1935: Der Verräter (The Informer)
- 1935: Die drei Musketiere (The Three Musketeers)
- 1935: Der Untergang von Pompeji (The Last Days of Pompeii)
- 1935: She – Herrscherin einer versunkenen Welt (She)
- 1936: Der kleine Lord (Little Lord Fauntleroy)
- 1936: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
- 1936: Marine gegen Liebeskummer (Follow the Fleet6)
- 1936: Der Garten Allahs (The Garden of Allah)
- 1936: Der Verrat des Surat Khan (The Charge of the Light Brigade)
- 1937: Fluß der Wahrheit
- 1937: Das Leben des Emile Zola (The Life of Emile Zola)
- 1937: Ein Stern geht auf (A Star Is Born)
- 1937: Kid Galahad – Mit harten Fäusten (Kid Galahad)
- 1938: Vater dirigiert (Four Daughters)
- 1938: Toms Abenteuer (The Adventures of Tom Sawyer)
- 1938: Das Doppelleben des Dr. Clitterhouse (The Amazing Dr. Clitterhouse)
- 1938: Goldene Erde Kalifornien (Gold Is Where You Find It)
- 1938: Jezebel – Die boshafte Lady (Jezebel)
- 1938: Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (Angels with Dirty Faces)
- 1939: Herr des wilden Westens (Dodge City)
- 1939: Opfer einer großen Liebe (Dark Victory)
- 1939: Todesangst bei jeder Dämmerung (Each Dawn I Die)
- 1939: Vom Winde verweht (Gone With The Wind)
- 1939: Ich war ein Spion der Nazis (Confessions of a Nazi Spy)
- 1939: Vier Töchter räumen auf (Daughters Courageous)
- 1940: Hölle, wo ist dein Sieg (All This, and Heaven Too)
- 1940: Goldschmuggel nach Virginia (Virginia City)
- 1940: Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung (Dr. Ehrlich's Magic Bullet)
- 1940: Das Geheimnis von Malampur (The Letter)
- 1940: Im Taumel der Weltstadt (City of Conquest)
- 1941: Vertauschtes Glück (The Great Lie)
- 1941: Ufer im Nebel (Out of the Fog) ungenannt
- 1941: Sein letztes Kommando (They Died with Their Boots On)
- 1942: Abenteuer in Panama (Across the Pacific) zusätzliche Kompositionen
- 1942: Helden der Lüfte (Captains of the Clouds)
- 1942: Reise aus der Vergangenheit (Now, Voyager)
- 1942: Casablanca (zuerst engl.)
- 1943: Watch on the Rhine
- 1944: Arsen und Spitzenhäubchen (Arsenic and Old Lace)
- 1945: Spiel mit dem Schicksal (Saratoga Trunk)
- 1945: Das grüne Korn (The Corn Is Green)
- 1945: Rhapsodie in Blau (Rhapsody in Blue)
- 1945: Ein Mann der Tat (San Antonio)
- 1946: Morgen ist die Ewigkeit (Tomorrow Is Forever)
- 1947: Verfolgt (Pursued)
- 1948: Der Schatz der Sierra Madre (The Treasure of the Sierra Madre)
- 1948: Gangster in Key Largo (Key Largo)
- 1948: Die Liebesabenteuer des Don Juan (Adventures of Don Juan)
- 1949: Die Straße der Erfolgreichen (Flamingo Road)
- 1949: Der Stachel des Bösen (Beyond the Forest)
- 1949: Ein Mann wie Sprengstoff (The Fountainhead)
- 1949: Sprung in den Tod (White Heat)
- 1950: Die Glasmenagerie (The Glass Menagerie)
- 1950: Frauengefängnis (Caged)
- 1950: Der Rebell (The Flame and the Arrow)
- 1950: Todfeindschaft (Dallas)
- 1951: Die Teufelsbrigade (Distant Drums)
- 1954: Die Caine war ihr Schicksal (The Caine Mutiny)
- 1955: Die schöne Helena (Helen of Troy)
- 1956: Der schwarze Falke (The Searchers)
- 1957: Von Panzern überrollt (Darby's Rangers)
- 1958: Im Höllentempo nach Fort Dobbs (Fort Dobbs)
- 1959: Der Galgenbaum (The Hanging Tree)
- 1959: Ein Platz an der Sonne (A Summer Place)
- 1961: 1000 Meilen bis Yokohama (A Majority of One)
- 1961: Sein Name war Parrish (Parrish)
- 1962: Abenteuer in Rom (Rome Adventure)
- 1962: Sommer der Erwartung (Spencer's Mountain)
Literatur
- Regina Schlagnitweit: Ich schreibe, was ich sehe. Max Steiner Musik, Wien/Beverly Hills. In: Christian Cargnelli und Michael Omasta (Hrsg.): Aufbruch ins Ungewisse. Österreichische Filmschaffende in der Emigration vor 1945. Band 1. Wien: Wespennest, 1993, S. 89-105.
- Raimund Saxinger: Max Steiner zum 100. Geburtstag – Symphonie für Millionen, in: Filmharmonische Blätter. Heft 8/Februar/März/April 1988, S. 30-35
Würdigung
Ihm zu Ehren wird seit 2009 der Max Steiner Film Music Achievement Award im Rahmen der Hollywood in Vienna-Gala verliehen.
Einzelnachweise
Weblinks
- Max Steiner in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Diskografie von Max Steiner (englisch)
Kategorien:- Mann
- Österreicher
- US-amerikanischer Komponist
- Österreichischer Komponist
- Komponist (Filmmusik)
- Dirigent
- Arrangeur
- Oscarpreisträger
- Geboren 1888
- Gestorben 1971
Wikimedia Foundation.