Richard Widmark

Richard Widmark
Richard Widmark (1991)

Richard Widmark (* 26. Dezember 1914 in Sunrise, Minnesota; † 24. März 2008 in Roxbury, Connecticut) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Im Laufe seiner mehrere Jahrzehnte umfassenden Karriere wirkte er in über 75 Filmen mit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richard Widmark wurde als Sohn des schwedischen Einwanderers und Handelsvertreters Carl H. Widmark und dessen Frau Ethel Mae Barr in Sunrise, Minnesota, geboren. Die Familie zog bald nach Sioux Falls um. Er konnte bereits lesen, bevor er zur Schule ging. Nach seinem Schulabschluss studierte Widmark zunächst Jura. Er wollte eigentlich Rechtsanwalt werden, begeisterte sich aber bereits früh auch für die Schauspielerei. Zunächst schrieb er sich an der Universität für die Fächer Philosophie, Sprachen und dramatische Kunst ein. Nach seinem Abschluss mit Diplomen in Politik und Rhetorik wurde er bereits mit neunzehn Jahren als Dozent für Sprachen und Dramaturgie an die Universität Lake Forrest, Illinois, berufen, die er zwei Jahre später als außerordentlicher Professor verließ. Widmark promovierte in politischen Wissenschaften.

1938 zog Widmark mit seiner späteren Ehefrau Jean Hazlewood, die er als Kollegin in Lake Forrest kennengelernt hatte, nach New York. 1943 debütierte er am Broadway in George Abbotts Theaterproduktion Kiss and Tell. Widmark arbeitete zehn Jahre lang als Sprecher für Radiosendungen, bevor er 1947 sein Filmdebüt in dem Thriller Der Todeskuß von Henry Hathaway hatte. Darin spielte er einen kaltherzigen Verbrecher, der sich nicht davor scheut, eine Querschnittsgelähmte in ihrem Rollstuhl die Treppe herunterzustoßen. Der Film war an den Kinokassen und bei den Kritikern ein großer Erfolg und brachte ihm den erstmals vergebenen Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller ein. Außerdem war er für die Rolle für einen Oscar nominiert. Bei der 20th Century Fox erhielt er daraufhin einen Siebenjahresvertrag.

In der Folgezeit war Widmark auf die Rolle des Bösewichtes festgelegt. Erst in den 1950er Jahren gelang es Widmark, sich diesem Klischee zu entziehen, und er spielte stattdessen vorwiegend Westernhelden. Auch in Kriegsfilmen trat er während dieser Zeit auf. Er avancierte zu einem gefragten Charakterdarsteller, der sowohl auf der guten wie auf der bösen Seite stand, aber auch differenziert Zwischentöne erkennbar machte. 1987 wirkte Widmark in Volker Schlöndorffs Film Ein Aufstand alter Männer nach dem Roman A Gathering of Old Men von Ernest J. Gaines mit. 1991 stand er zum letzten Mal in dem Politthriller Der Preis der Macht vor der Filmkamera.

Am 5. April 1942 heiratete er die Drehbuchautorin Jean Hazlewood. 1945 wurde ihr einziges Kind, Anne Heath Widmark, geboren. Seine Frau Jean starb 1997 an den Folgen einer Alzheimererkrankung. Nach dem Tod seiner Frau ehelichte er im September 1999 Susan Blanchard, die zuvor mit Henry Fonda verheiratet gewesen war. Auf seiner Farm in Connecticut verbrachte Richard Widmark mit seiner Frau zurückgezogen den Ruhestand. An Hollywoods Glanz- und Glamourwelt war der Pferdenarr Widmark zeitlebens wenig interessiert.

Widmark starb nach langer schwerer Krankheit im März 2008 auf seinem Landsitz in Roxbury, Connecticut.

Auszeichnungen

Im Jahr 1948 gewann er einen Golden Globe als bester Nachwuchsdarsteller.

Im Jahr 2005 erhielt er den Los Angeles Film Critics Association Career Achievement Award für sein Lebenswerk; Außerdem wurde er durch einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.

Sonstiges

Obwohl Widmark seine Karriere zu einem großen Teil der Darstellung gewalttätiger Figuren verdankt, verabscheute er Waffen und sprach sich gegen ein liberales Waffenrecht in den USA aus. [1]

Im Jahr 1956 zierte Widmark zusammen mit Marilyn Monroe den Titel der deutschen Erstausgabe der Bravo.

Filmografie

Fernsehen

  • 1971: Vanished, Regie: Buzz Kulik
  • 1972/73: Madigan, 6teilige Serie; Regie: Alex March u. Boris Sagal; dt. Sergeant Madigan, 1975
  • 1973: Brock´s Last Case, Regie: David Lowell Rich; dt. Brocks letzter Fall, 1987
  • 1974: Benjamin Franklin, 4-teiliger Fernsehfilm, Regie: Glenn Jordan. Widmark spielt den Rebellen Franklin in den Wirren der amerikanischen Revolution.
  • 1975: The Last Day, Regie: Vincent McEveety; dt. Der letzte Ritt der Daltons, 1980
  • 1979: Mr. Horn, Regie: Jack Starrett; dt. Scouts, 1989 / Österreich: Mister Horn – Sein Weg zum Galgen, 1992 (nur Video)
  • 1980: All God's Children, Regie: Jerry Thorpe; dt. Wir sind alle Gottes Kinder, 1986
  • 1981: A Whale for the Killing, Regie: Richard T. Heffron; dt. Der Fremde und der Wal, 1983
  • 1985: Blackout, Regie: Douglas Hickox; dt. Blackout – Bestie in schwarz
  • 1988: Once Upon a Texas Train, Regie: Burt Kennedy; dt. Die glorreichen Neun, 1993
  • 1989: Cold Sassy Tree, Regie: Joan Tewkesbury; dt. Skandal in Cold Sassy, 1994
  • 1992: Lincoln, Dokumentarfilm von Peter W. Kunhardt. Widmark spricht die Rolle von Ward Hill Lamon, dem Freund und Bodyguard von Abraham Lincoln.

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online, Meldung vom 27. März 2008

Weblinks

 Commons: Richard Widmark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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