Burg Gleiberg

Burg Gleiberg
Burg Gleiberg
Burg Gleiberg

Burg Gleiberg

Entstehungszeit: um 900
Burgentyp: Höhenburg, Gipfellage
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Krofdorf-Gleiberg
Geographische Lage 50° 36′ 54″ N, 8° 38′ 5″ O50.6158.6347222222222310Koordinaten: 50° 36′ 54″ N, 8° 38′ 5″ O
Höhe: 310 m ü. NHN
Burg Gleiberg (Hessen)
Burg Gleiberg
Burg Gleiberg um 1860, Glasmalerei 1894, Gießener Wingolfshaus
Gleiberg von Westen

Die Burg Gleiberg mit dem umgebenden „Dorf Gleiberg“ ist ein namensgebender Teil von Krofdorf-Gleiberg und gehört zur Gemeinde Wettenberg im Kreis Gießen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Gipfelburg liegt auf dem gleichnamigen Berg „Gleiberg“. Der Basaltkegel erhebt sich 308 Meter über NN.

Nicht weit entfernt, zwischen Gleiberg und Dünsberg, liegt die Burgruine Vetzberg, eine ehemalige Zweitburg der Grafen von Gleiberg.

Geschichte

Bereits die Konradiner nutzten den Gleiberg als Standort einer Burg. Möglicherweise wurde die Burg schon von Otto, dem Bruder König Konrads, als Festung gegen die Popponen erbaut.

Heribert von der Wetterau machte die Burg 949 zur Residenz seiner Grafschaft Gleiberg. Nach seinem Tod gelangte die Burg an seinen Schwiegersohn Friedrich von Luxemburg, den Begründer des luxemburgischen Grafenhauses. Die Burg gilt als möglicher Geburtsort der Kaiserin Kunigunde um 980.

Im Jahr 1103 eroberte König Heinrich V. die Burg und ließ sie zerstören. Erst nachdem sich von den Grafen von Luxemburg die zweite Linie der Grafen von Gleiberg abgespaltet hatte, kam es im 12. Jahrhundert zum Wiederaufbau der Burg.

Eine bekannte historische Gestalt aus dem 12. Jahrhundert ist Clementia von Gleiberg. Sie gründete 1129 auf dem Schiffenberg bei Gießen das Augustiner-Chorherrenstift.

Mit dem Aussterben der Grafen von Gleiberg kamen im späten 12. Jahrhundert die Westhälfte der Burg und der Grafschaft an Hartrad II. von Merenberg. Die Osthälfte der Burg und der Grafschaft gelangten an die Pfalzgrafen von Tübingen. Die Merenberger konnten später die Osthälfte der Burg erwerben und sie wurde für 150 Jahre Sitz der Herren von Merenberg.

Nach dem Aussterben der Merenberger mit dem Tod von Hartrad VI. fiel die Burg im 14. Jahrhundert an das Haus Nassau-Weilburg. Sie wurde Mittelpunkt des „Lands an der Lahn“, hatte jedoch keine Residenzfunktion mehr.[1]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg 1646 von Truppen des Landgrafen von Hessen-Kassel zerstört. Da ihr keine militärische Bedeutung mehr zukam, wurde auf einen Wiederaufbau verzichtet. Am 30. Juni 1816 kam die Burg durch Tausch vom Herzogtum Nassau an das Königreich Preußen.

Der Gleiberg war im 18. und 19. Jahrhundert oft Ziel von Protestzügen der Studentenschaft der Universität Gießen. Bekannt wurde auch das seit dem 16. Jahrhundert nachweisbare Gasthaus „Zur Spießpforte“ am Fuß der Burg. Seit etwa 1860 trägt es den Namen „Zum schwarzen Walfisch“. Hier wurde am 15. August 1852 der Gießener Wingolf gestiftet. Die Gaststätte „Zum schwarzen Walfisch“ war nach Überlieferungen im Jahr 1879 das Gründungslokal des Gesangvereins „Hermanus“ Gleiberg, des ältesten Vorgängervereins der heutigen Sängervereinigung Gleiberg.

Anlage

Die Burg ist heute noch als eine imposante Ruine vorhanden und ein beliebtes Ausflugsziel. Der Gleiberger Turm ist ca. 31 Meter hoch und bietet Sicht auf fast den gesamten Landkreis Gießen.

Seit 1879 befindet sich die Ruine im Besitz des Gleibergvereins, der sich um ihre Erhaltung bemüht. In der Unterburg sind ein Restaurant und mehrere Wohnungen eingerichtet.

Literatur

  • Alexander Thon, Stefan Ulrich, Jens Friedhoff: „Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen ...“. Burgen an der Lahn. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2000-0, S. 56-61.
  • Gemeinde Wettenberg (Hrsg.): Historischer Bildband Wettenberg. 1991
  • Gleibergverein (Hrsg.): Der Gleiberg in Natur und Geschichte. 1929
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 285 - 287.
  • Jürgen Leib: Krofdorf-Gleiberg zwischen Tradition und Fortschritt. Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier der Gemeinde Krofdorf-Gleiberg. Gießen 1974
  • Jürgen Leib: Burg und “Thal” Gleiberg. Bilder aus einer tausendjährigen Geschichte. Krofdorf-Gleiberg 1978

Weblinks

 Commons: Burg Gleiberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dr. Spielmann, Christian: Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg; Stadt Weilburg, 1896 (Neuauflage 2005) ohne ISBN, S. 42ff

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