Grillenberger

Grillenberger
Grab mit Büste Karl Grillenbergers auf dem Nürnberger Westfriedhof

Karl Grillenberger (* 22. Februar 1848 in Zirndorf; † 9. Oktober 1897 in München), Arbeiterführer, war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die bestimmende Persönlichkeit der Sozialdemokraten in Nürnberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule in Zirndorf absolvierte er eine Schlosserlehre und war danach mehrere Jahre auf Wanderschaft. Nach seiner Rückkehr wurde er Werksführer in der Gasfabrik von Forchheim, wo sein Aufstieg in der Arbeiterbewegung begann. Ab 1872 arbeitete er redaktionell an verschiedenen sozialdemokratischen Blättern in Nürnberg/Fürth mit und wurde 1874 Mitbegründer der Nürnberger Genossenschaftsdruckerei und Chefredakteur der „Fränkischen Tagespost“ (früher „Nürnberg-Fürther Sozialdemokrat“).

Grillenberger (hintere Reihe, zweiter von rechts) als Mitglied der sozialistischen Reichstagsfraktion von 1889

Ab 1869 war er Mitglied der SDAP bzw. später der SAP und SPD. Seit 1874 bewarb er sich um ein Reichstagsmandat und zog 1881 als erster bayerischer Sozialdemokrat in den Reichstag ein, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Ab 1893 war er gleichzeitig auch Mitglied der bayerischen Abgeordnetenkammer.

Unter seiner Führung wurden die Sozialdemokraten Nürnbergs zur bestimmenden Kraft in der bayerischen SPD, womit der Ruf des „Roten Nürnberg“ begründet wurde. Grillenberger starb vermutlich an den Spätfolgen einer 1887 in der Schweiz erfolgten tätlichen Auseinandersetzung mit einem Polizeispitzel. In Zirndorf und Nürnberg ist eine Straße nach ihm benannt und auf dem Nürnberger Westfriedhof steht seine Büste.

Ehrung

  • 1947 Karl-Grillenberger-Straße in Nürnberg

Literatur

  • Karl Grillenberger, ein Nürnberger Sozialdemokrat auf dem Kreuzweg der Menschlichkeit. Zum 75jährigen Gedächtnis seines Todestages am 19. Oktober 1897. Ausstellung der Stadtbibliothek Nürnberg / Einrichtung des Katalogs: Helmut Häußler. Nürnberg: Stadtbibliothek, 1972, 6 S., (Ausstellungskatalog der Stadtbibliothek Nürnberg; 81)
  • Bernhard Grau: Grillenberger, Karl. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2. verb. Auflage. Nürnberg: Verlag W. Tümmels, 2000, 1247 S., ISBN 3-921590-69-8, S. 378
  • Gert Rückel: Die Fränkische Tagespost. Geschichte einer Parteizeitung. Hrsg. im Auftrag der Stadt Nürnberg, Schul- u. Kulturreferat. Nürnberg: Stadtbibliothek, 1964, 142 S. (Veröffentlichungen der Stadtbibliothek Nürnberg; 8)
  • Dieter Rossmeissl: Nürnberg die Mehrheit in der Minderheit. In: Hartmut Mehringer (Hrsg.): Von der Klassenbewegung zur Volkspartei. Wegmarken der bayerischen Sozialdemokratie 1892 – 1992. Im Auftrag der Georg-von-Vollmar-Akademie hrsg. von Hartmut Mehringer in Zusammenarbeit mit Marita Krauss ... und dem Historischen Arbeitskreis der Bayerischen SPD. München; London; New York; Paris: Saur, 1992, XI, 355 S., ISBN 3-598-22024-3, S. 62-70 (Schriftenreihe der Georg-von-Vollmar-Akademie; Band 5)

Radio

  • Zdenek Zofka, Karin Sommer: Grillenberger, Vollmar und Genossen. Zur Frühgeschichte der SPD in Bayern. Radiosendung vom 9. März 1986, Bayerischer Rundfunk.

Siehe auch


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